Zwei Pfeile und ein Brandmal

Ardeyn Falkenauge
13. März 2008 • Kommentare: 0

13.04. – Donnerstag – Mittag – Stürmisch

Wenn der letzte Tag schon mies war, dann war dieser eine wahre Krönung des Ganzen, hmpf. Während der Knabe immer noch sein dramatisches Theater aufführt, in der Hoffnung, ich würde in Tränen ausbrechen und vor ihm rumwinseln, wie ein kleines Kind, musste ich mich ernsteren Problemen stellen. Na ja – ernsteres Problem, ha.. dass ich nicht lache.. zwei Hofnarren, die Ölgötzen Konkurrenz machen wollten..

Ich traf mal wieder diesen Kashin mit meiner Elbe. Seine nicht vorhandene Ehre und sein mickriger Stolz schienen immer noch angekratzt zu sein wegen dem Vorfall bei Andrath. Er schien mal wieder diese Diskussion mit ihr zu führen, ob ich ein „guter Umgang“ wäre. Hmpf, der Knabe wird es wohl nie lernen. Aber mir soll’s Recht sein. Er ist keiner meiner Schüler, als wieso sollte ich mich um dieses halbe Kind Sorgen, eh? Ich bin gegangen, um nicht wieder einen unnötigen und schon längst entschiedenen Kampf zu provozieren. Ich hatte sowieso noch einiges innerhalb der Stadt zu regeln. Als ich wieder kam, standen diese beiden bunten Vögel vor der Küche und Kashin hockte daneben. Ich kann Eins und Eins zusammen zählen. Als diese beiden Witzfiguren in Groß mich nicht vorbei lassen wollten – nun, es gab immerhin einen zweiten Eingang in die Küche. Ich bin also durch die Tür wieder rein und hab mit meinem ersten Pfeil direkt einen dieser Waschlappen zu Boden geschickt. Ich sags‘ ja, der Westen! Wegen einem läppischen Pfeil, der noch nicht einmal tödlich war, pah! Alles Waschweiber mit Schwertern.. Die zweite Wache, ein spitzohriger, bleichgesichtiger, abgemagerter und wohl im Kopf verfaulter Elb, stürmte auf mich zu. Er schien völlig blind für den Pfeil zu sein, den ich bereits wieder angelegt hatte. Na, nun hat er ein schönes Loch an der Schulter und eine Narbe dort. Selber Schuld.

Dann schaltete sich anscheinend der Verursacher für das Kostümfest der beiden Hofnarren ein. Ein Elb in schwarz. Hielt sich für gefährlich. Dumm nur, dass er einen Fehler machte und mich gehen ließ. Wenn ich gewollt hätte, hätt‘ ich dem Kerl zwei Pfeile in den Rücken pfeffern können. Aber man will ja nicht schales Blut vergießen, eh.. Als der Mann in schwarzer Seidenunterwäsche mit seinen zwei Liebhabern endlich abgehauen ist, fing meine Elbe an Kashin’s gebrochenen Arm zu versorgen. Der Idiot hat überhaupt keine Ahnung, wann man lieber den Kopf senken und aufhören sollte. Man trifft sich ja immer zweimal in seinem Leben – selbst wenn es ein kurzes ist, wie das Menschenleben, ha. Jedenfalls gingen sich die beiden Hofnarren bei ihrem König der Narren beschweren, dass die nun zwei Löcher im Körper hatten. Ich bin ja der Meinung, dass sie dankbar sein sollten – ich verschöner nicht jeden Tag meinen Gegnern den Körper, eh.. wenn die in einen Spiegel sehen würden, würde er glatt zerbrechen. Der Kommandant war ein umgänglicher Elb. Er kuschte so schön vor meiner Erklärung. Sagte sogar, ich sei nicht Schuld, sondern die beiden bunten Vögel samt dem schwarze Seidenunterwäscheträger. Wozu bestreiten? Ich tat’s nicht..

Jedenfalls traf ich den Elb mit Depressionen später wieder – in der Küche. Ich weiß nicht – verfaulen die Gehirne, wenn man zu lange lebt? Der schien keines mehr zu haben. Er bat mich um einen Kuss von meiner Elbe. Ja, ne – erst mich bedrohen und dann mich um soetwas bitten, eh? Überhaupt war dieser kleine Selbstverstümmler richtig versessen darauf und ungeduldig. Leben die nicht ewig? Oder hatte er in nächster Zeit eine Veröffentlichung seiner schwarzer Seidenunterwäschensammlung vor, weswegen er vielleicht geköpft wird von seinen Mitelben, eh..? Was weiß ich. Ich hab ihm den Kuss gewährt. Nur diesen Einen. Dann nie wieder. Und er stimmte zu. Schön blöd sag ich dazu nur. Wenn er auch nur einen Funken Ehre hat, wird er sich dran halten.. aber mit Ehre ist es bei den meisten Elben im Westen nicht weit her.. traurig aber wahr. Ich denke, dass dieser depressive Elb auch einer von denen ist.

Als ich wieder mit meinem Eigentum in ihrem – na ja, eigentlich fast meinem – Haus war, überlegte ich so vor mich her. Wie könnte man mein Eigentum so kennzeichnen, dass die anderen sofort wissen, dass es mir gehört.. Und da kam die Idee. Ein Brandzeichen. Und meine Elbe war einverstanden, ha. Also ging ich nach Bree um so eines schmieden zu lassen. Ich bezahlte dem Zwerg sogar etwas mehr damit er sofort anfing es herzustellen. Als ich dann ins Pony wollte, um was zu trinken, traf ich auf den Bengel samt meinen neuen Lehrling. Ich wies meinem Lehrling an, sich andere Kleidung zu besorgen und zwei Runden zu laufen, während ich mit dem Knaben zu tun hatte. Ach, wär ich bloß nicht mit ihm mitgegangen. Der versinkt ja förmlich in Selbstmitleid und dramatischer Abwehrhaltung. Ich sags‘ ja… Nase brechen, zusammen schlagen – alles wieder in Ordnung. Wie gern ich ihm das angetan hätte, hmpf. Leider ist er immer noch der ‚Fürst‘, weswegen ich das nicht kann. Das Gespräch an sich lief wie ein Krallen wetzen. Wobei seine eindeutig sutmpfer waren. Klar, dass sie das waren. Alle Krallen sind gegen die Meinen stumpf, eh.

Als ich wieder oben beim Pony war, stand mein Lehrling immer noch da rum. Meine Anweisung glatt nicht ausgeführt. Das brachte ihr – gnädigerweise – nur eine Strafrunde ein. Nicht zwei. In ihrer Reisebekleidung. Na, mir soll’s recht sein. Sie hätte die drei Runden laufen müssen und wenn sie dabei kotzen muss.. während die Baroness lief, hat Lysawyn um ein Gespräch gebeten. Das gute Kind wirkt nach außen hin stark.. aber meine Fresse, es wird nicht mehr lange dauern bis sie bricht.. und wenn sie das tut halten mich keine Wachen, keine Elben, keine Söldner davon ab dem Jungen erstmal sämtliche Knochen zu brechen! … Na, jedenfalls hing der Baroness erstmal die Zunge am Boden und sie sah keineswegs mehr so hochmütig aus. Die wird sich in den nächsten Wochen noch wundern.. und darauf freue ich mich richtig. Ich schickte sie zurück in das geliehene Haus. Wollte sich sicherlich waschen und dann ins Bett gehen. So ein verweichlichtes Etwas.

Ich bin danach wieder zurück zu meiner Elbe, ihr das Brandmal aufdrücken. Wurd‘ ein Falkenkopf, dessen Zunge ein geschwungenes A formt. Jetzt sollte jeder, der halbwegs denken kann, wissen, dass das meine Elbe ist! Auch wenn sie den Abend samt Nacht betrunken im Bett lag. Na,was soll’s…

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