Eine Stunde

Finarian
24. September 2009 • Kommentare: 3

Finariaen rollte innerlich mit dem Auge, als der Leutnant sich danach erkundigte, ob Elmion und er auch anständig gegrüßt hätten. Natürlich nicht, beide waren ja zum ersten Mal im Dienst und unerfahren, wie kleine Kätzchen beim Mäusefangen.

Das laute Kundtun des Missfallens überließ er dann jedoch Elmion, welcher sich darin auch hervorragend schlug.

Herr Aldorn schien aufrichtig begeistert. Bevor er irgendwas sagen konnte, betrat Sveawyn auf einmal den Vorraum. Das war ausgesprochen ungewöhnlich und wurde mit einem verwirrten Blick von so ziemlich jedem Anwesenden außer Finariaen honoriert. Der schaut sie nur kurz an und starrte dann wieder sturr geradeaus. Dieses Lächeln…

Plötzlich hob die Fürstin die Stimme, sie klang noch immer etwas durch den Wind, als sie nun verkündete, Finariaen hätte nun Dienstfrei. Wie lange wusste sie offensichtlich selbst nicht ganz, denn sie holte sie Rat bei Herrn Aldorn, wie lange man denn für „sowas“ brauchte.

Moment – „Sowas“?!

Herr Aldorn schien überhaupt nicht zu wissen, worum es geht und so wurde Finariaen und Sveawyn eine Stunde für „es“ gegönnt. Finariaen hingegen konnte sich schon ganz gut vorstellen, wozu er die Zeit geschenkt bekam. Doch ob das reichte? Hatte er nicht etwas besonderes geplant? Gut, bisher bestand sein Plan nur daraus auf die Knie zu gehen und zusammenhangslose Liebesbekundungen zu stammeln, aber wäre das bei einem Spaziergang durch die Siedlung angemessen genug?

Diese Frage stellte er sich auch noch, als er zwanzig Minuten später mit Sveawyn über die dürftig angelegten Straßen spazierte.  Als sie schließlich beim Haus von Herrn Aldorns Mannen ankamen, hatte er sich entschieden: Jetzt oder nie. Und nie war keine Alternative.

Er hatte seinen Arm um sie gelegt und schaute ihr ins Gesicht.  Er musste sich darauf konzentrieren, sich nicht in dem Grün ihrer Augen zu verlieren, sonst würden sie noch Stunden rumstehen und eigentlich hatte er nur noch fünfzehn Minuten. Schließlich fasste er sich ein Herz und es gelang ihm einen inhalts und zusammenhangslosen, sowie völlig unverständlich Satz in seinen nicht vorhandenen Bart zu murmeln. Großartig. Eigentlich Glück für ihn, dass Sveawyn es nicht verstand, sonst hätte sie ihm wahrscheinliche eine Ohrfeige ob dieser jämmerlichen Liebesbekundung verpasst. In dem festen Glauben, er könne es besser und das sei doch leichter als eine Horde Orks auseinanderzunehmen gab er Sveawyn einen Kuss auf die Wange und flüsterte ihr die drei magischen Worte ins Ohr.

Ihre Reaktion folgte auf den Fuß und bestand die erste Minute lediglich aus ungläubgigem Geschaue. Hat er das wirklich gesagt?

Danach begann sie zu strahlen. Man muss dafür wissen, Sveawyn lächelt selten. Entweder es ist gekünstelt, oder sie grinst amüsiert. Vor allem Finariaen hatte sie lange Zeit nie angelächelt. Doch diesmal lächelte sie. Und als er ihr leises „Ich dich auch.“ vernahm, gab ihm das die Kraft weiterzumachen. Er hatte sich ja gesagt: jetzt oder nie. Also nahm er Sveawyns Hand und ging auf die Knie.

Und in diesem Moment verließen ihn alle Zweifel und er sagte mehr als ein einfaches „Ich liebe dich“, er legte ihr sein Herz zu Füßen und sagte ihr all das, was er sich in den letzten Wochen nicht zu sagen getraut hatte und inmitten dieser Herbstnacht unter dem sternenreichen Himmel fragte er Sveawyn, ob sie seine Frau werden wolle.

Und sie lächelte…

  1. Cinlir Winthallan sagt:

    Belphor! Feder, Tinte, Papier! Ich muss eine Rede schreiben! 😀

  2. Belphor Genorians sagt:

    Sehr wohl, Herr 😀

  3. Giselher Aldorn sagt:

    Ich möchte darauf hinweisen, dass Giselher sehr wohl wusste worum es ging, ha! 😉

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