Minas Faer

Mordors dunkelste Ecken müssen dieses Weib hervorgespien haben! Die Valar wissen, es gibt keine Möglichkeit zu sagen, was sie nun eigentlich wirklich will.

Die elende Valdoran. Einerseits hat sie ihren Mann verloren, hat einen ehemaligen Oberst überstellt, der ihre Fürsprache alles andere als wert war und sieht sich nun anscheinend gezwungen ihre Schwägerin in mein Haus zu geben. Und was mache ich Idiot? Ich versuche, Vertrauen zu bauen, wo offensichtlich keines gewünscht ist. Dabei geht es ihr immerhin um ihre Schwägerin, von der sie sagt, sie würde sie lieben. Was mache ich mir also Sorgen. Soll sie sich den Kopf zerbrechen. Und die zwei Betroffenen selbst? Scheinen sich verliebt zu haben. Wie drollig. Scheint mir also auch, als hätten sie keine Ahnung, welche Verantwortung auf ihre Schultern gelegt wird. Geht diese Ehe schief, kann es gut sein, dass eine Fehde entsteht – die dann wiederum auf diese zwei zurückzuführen wäre. Aber nein, ich Narr versuche ja nur soetwas zu vermeiden. Zu allem Überfluss haben sie auch noch diesen Wüstenmann im Schlepp. Ich kann mir ausmalen, wen das hier alles durcheinander bringt. Großartig.

Um seinen einzigen Gegner in dem Sinne muss ich Cardaan jedenfalls keine Sorgen mehr machen. Zwar sagt Flusswieser, Salas wäre über das Schlimmste hinweg und er würde definitiv überleben – dennoch hat es Fürstin Linbeth gestern unmissverständlich klar gemacht, dass sie nichts von dem Jungen hält, gesund oder nicht. Nicht etwa, dass ich nicht verstehen würde, wie sie dazu kommt soetwas zu sagen. Dennoch empfinde ich eine seltsame Art Mitleid für den Knaben. Nach allem was geschehen ist… Er hat es vielleicht doch nicht verdient einfach so abgetan zu werden. Sobald er wach ist, werde ich ihn ob seiner Heiratswünsche im allgemeinen befragen müssen.

Flusswieser selbst kümmert sich vortrefflich um den Jungen. Und auch Fianah weicht ihm nicht von der Seite. Sogar noch viel weniger als ihr Lehrmeister selbst. Inzwischen ist wohl auch allen klar, weswegen. Allen, außer dem Grafen selbst. Wird eine herrliche Überraschung geben, sobald er aufwacht. Wird Zeit, dass er es tut. Fianah selbst ist… Fianah eben. Sie versteht nicht, wann ihre Worte nur als Provokation wahrgenommen werden können. Aber sie scheint lernen zu wollen. Nach wie vor.

Zu allem Überfluss wirkt jetzt sogar mein Kämmerer irgendwie nicht ganz bei der Sache. Werde ihn fragen müssen, was ihn so reitet. Vielleicht wird er einfach nur alt… Aber es mag eben so gar nicht nach ihm klingen.

Was ich davon halten soll, dass Gwaethil Eglainion, ein Elb, sich meinem Eid beugen will, das will mir immernoch nicht in den Kopf. Einerseits fühle ich mich geehrt. Und ich wäre nach wie vor ein Narr, würde ich ihn ziehen lassen. Andererseits verstehe ich nach wie vor nicht, warum er das tut. Warum er es wirklich tut. Dann wiederum – was kann ich, der ich sterblich bin, schon von einem Elben verstehen. Es wäre wohl ratsamer den Versuch aufzugeben.

Bleibt mein Lichtblick. Meine Hoffnung. Meine Sybell. Sie fehlt mir von Tag zu Tag mehr. Die Zwillinge sollten sich langsam sputen. Ich kann sie nicht mehr erwarten. Und ich kann meine Frau nicht zurückerwarten…