Jetz kommt’s dick.
Ich muss in Bewegung bleiben. Nirgends lange sein. Ari soll sich melden. Sie muss mir helfen. Wer sonst kommt in Frage?
Bree verlassen. Geht nich. Ari findet mich sonst nich. Einmal am Tag bei Rotbürst nachsehn. Das wird’s bringen.
Vielleicht mach ich grad die Pferde verrückt. Vielleicht is das alles umsonst. Wo bleibt Deine alte Gelassenheit, Rattner?
Es is fast zwei Jahre her.

Fäuste fliegen. Finhs Nase ist gebrochen, und sein Bauch brennt von den Treffern. Aber sein Gegner hat auch schon ein paar Schläge einstecken müssen.
Der erste Angriff erfolgte auf offener Straße. Aus dem Tumult, der daraufhin entstand, haben die beiden sich entfernt und ihre private kleine Schlacht an einen abgelegeneren Ort verlagert.
Der Große will das Kopfgeld, das Bren ausgesetzt hat.
Als die beiden sich keuchend gegenüber stehen und sich abzeichnet, daß der Kampf noch eine Weile andauern wird, zieht der Angreifer sich zurück und will es damit vorerst auf sich beruhen lassen.
Ein bedachter Mann würde ihn ziehen lassen. Aber Finh ist nicht bedacht.
„Wenn Bren wieder jemanden schickt, „, ruft er, „dann nur jemanden, der es wirklich drauf hat.“
Zuviel geknickte Ehre. Der Hüne stürmt wieder voran und will den kleineren Finh umstoßen. Der weicht aus, versetzt den Burschen einen Tritt, rollt ihn auf den Rücken und rammt eines der Messer in seine Kehle. Den Schnitt erweitert er dann, um ganz sicher zu gehen. Dann erst bemerkt er Tarikh, der unschlüssig dasteht und zusieht wie Finh – der schmächtige, stille Finh, der vor zwei Jahren verschwunden und jetzt wieder aufgetaucht ist – einem Menschen das Leben nimmt.
Die Jahre, die er weggewesen ist, müssen vieles verändert haben.

Brokor Kupferberg. Er hat mich angegriffen. Ich hab ihn besiegt. Rogonn hat ihn geschickt. Tarikh hat ihn verscharrt. Ari und Fia haben es gesehn. Flusswieser hat es gesehn. Spannende Wendungen.
Vor zwei Jahren wusste ich nich mal, wer oder was ein Kupferberg is. Jetz bin ich selber einer. Und ein anderer Kupferberg will jetz meinen Arsch. Felinda hat mich gewarnt. Vor Gericht zerren will er mich. Nikos-wo-auch-immer-der-jetz-herkommt-Kupferberg. Wie viele Kupferbergs kriechen eigentlich noch aus ihren Löchern?
Vielleicht ist die Stadtwache schon hinter mir her.
Wenn ich noch Freunde hätte, würd ich ihm auch jemanden hinterher schicken. Ari könnte mir bestimmt wen empfehlen. Aber sie gehört jetz Rospano, und wenn sie dafür sorgt, daß einer der Kupferbergs draufgeht, dann wird das offenen Krieg geben. Und das bringt ihr überhaupt nichts.

Zuerst hat er gezertert wie ein Rohrspatz. Wie kann Ari nur so blöd sein, sich Rospanos Zeichen einbrennen zu lassen? Das bindet sie für immer an ihn. Und im schlimmsten Falle bedeutet das, daß Finh und Ari sich irgendwann an feindlichen Linien gegenüber stehen. Rospano ist ein Baron, und Kupferberg ist auch einer. Und Krieg gibt es gerade zwischen den beiden mit Sicherheit bald. Zumindest wenn sie die Geschichte mit dem Mauertänzer durchziehen. Felinda hat vorgeschlagen, die Sache ruhen zu lassen. Jetzt hat Finh einen Grund, ihr recht zu geben. Verdammte Scheiße! Wie gern hätte er es gesehn, daß dieser aufgeblasene Rospano und sein stumpfer Bluthund Wendling mal richtig eine eingeschenkt kriegen! Aber wenn das bedeutet, gegen Ari zu gehen – und das bedeutet es – dann funktioniert das alles nicht mehr.
Allein dadurch, daß sie jetzt eine Rospano ist und er ein Kupferberg, gibt es eine klare Linie zwischen den beiden.
Er zieht mit dem Fuß einen Strich in den feuchten Boden.
„Nich weiter als bis hier, Ari. Nich mehr.“

Das fällt also schonma weg. Und mich selbst Rospanp anschließen auch. Der messert mich um, sobald er mich sieht, weil ich ihn verarscht hab.
Sonst bleibt keiner übrig. Der Mauertänzer? Ja, der würde mich zumindest verstecken. Nur is sein Fürst dummerweise Stadtrat. Und wenn der mich findet, dann muss er den Gesetzen folgen. Sethur weiß das und wird sich nich in die Gefahr bringen, sich zwischen mir und Winthallan entscheiden zu müssen.
Das gleiche bei Fia. Außerdem is das letzte, was sie braucht, ein Mörder auf der Flucht. Macht kein gutes Hausklima für einen Knirps wie Arian.
Gleiches gilt für Salas. Der hat sich zwar schon gegen Winthallan entschieden. Aber er is noch nich soweit, offen einen Kampf gegen den Alten anzugehn.
Du kannst nich hier bleiben, Rattner. Wenn es hart auf hart kommt, wirst Du eine lange Zeit weg sein.
Es is tief in der Nacht. Die meisten schlafen. Wenn ich jetz als Durchschnittsgauner verkleidet ins Pony gehe, wird mich niemand erkennen. Ich brauch noch ein Bier.
Fabelhaft! Flusswieser is da. Is vielleicht dumm, sich nochmal blicken zu lassen bei jemandem, der einen kennt. Aber ich brauch jetz noch jemanden, der mit mir einen hebt. Außerdem wird er belästigt von einer seltsamen Braut.
Ich bin keine gute Gesellschaft, stelle ich fest. Aber da Flusswieser ein Krüppel is wie ich, passen wir heute gut zusammen. Hätte nich gedacht, daß ich ausgerechnet mit ihm mein letztes Bier trinke. Er hält sich gut, und das lässt ihn Pluspunkte bei mir sammeln.
Als wär das irgendwie wichtig.

„Du darfst nicht den Fehler machen, Dich auf andere zu verlassen, mein Junge.“
Brenneghan schreitet stolz wie immer hin und her. Er gefällt sich in der Rolle des Lehrers. Dabei streicht der ergraute Baron sich durch den Bart. Und dann scheint ihm eine Idee zu kommen. Er geht zum Waffenständer, nimmt ein weiteres Schwert und reicht es dem Jungen.
„Ich will sehen, wie Du Dich machst, wenn Du zwei Klingen führst. Benutze eine davon zur Verteidigung.“
Finh nimmt sie natürlich an. Dann fährt sein Blick zu Kaledan, der ihn heute wieder und wieder verprügelt hat.

Ich werd es einfach selbst machen. Wenn Nikos diese Sache durchzieht, dann werd ich ihn besuchen.
Wenn es keinen Ankläger gibt, dann gibt es auch keine Anklage, eh?
Und wenn doch, dann gehen wir wenigstens beide drauf.

Und es steht geschrieben: Wir haben mit der Vergangenheit abgeschlossen. Aber die Vergangenheit nicht mit uns.

Soviel dazu.

  1. Fianah sagt:

    Wieso ist grad überall die Kacke am dampfen eigentlich?^^ Und wir können die tolle WG in Fias Haus gern noch erweitern 😉 Die is ja selbst grad nich da.

  2. Sybell sagt:

    *fingernägel kau und gespannt popcorn knusper*

  3. Gwaethil Eglainion sagt:

    Das meine ich übrigens mit: Ich spiele meinen eigenen Gegenspieler. Wenn alles schief läuft führe ich eine Anklage gegen… mich.

  4. Rogonn Kupferberg sagt:

    Moment mal! Rogonn hat Brokor nicht geschickt! Das war ein Alleingang! Brokor war bloß scharf auf das Kopfgeld!
    Üble Nachrede! *aufpluster*

  5. Rogonn Kupferberg sagt:

    Ich glaub, ich muß da mal dazwischenhauen! Wo kommen wir denn da hin, wenn jeder einfach macht, was er will?

  6. Heridan sagt:

    Nach Bree!

    Und neben dieser „seltsamen Braut“ war Finh für Heridan auch die deutlich angenehmere Person für ein Gespräch. Auch wenn der ihn gezwungen hat ein einzelnes Bier in unter fünf Stunden zu leeren 🙁

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