Valentin Sandershausen

Atherton Salas
28. Juni 2011 • Kommentare: 3

In einem Buch, das es nicht gibt, steht der folgende Eintrag niedergeschrieben.

Ein Abend also zur Freude unseres Prinzen. Es stellt sich heraus, dass den Prinzen zu erfreuen weit weniger leicht ist, als die meisten von uns wohl gedacht haben mögen.

Da wäre zuerst seine Frau, Prinzessin Marie von Brakenburg. Eine arrangierte Ehe. Kein Wunder, dass es Probleme gibt. Hielten sich beide an ihren Stand, dann wäre die Maske wohl eine bessere gewesen. Stattdessen verlässt sie den Abend vorzeitig, wohl mit einem der Gardisten. Zwar gab sie sich Mühe freundlich zu allen zu sein, jedoch stellt sich so unweigerlich die Frage, warum sie dies tat. Sie hätte es schlicht nicht nötig. Man hat freundlich zu ihr zu sein, so oder so. In jedem Fall tauchte sie heute Morgen nicht mehr auf. Das Schlimmste ist zu befürchten. Der Prinz… wird es wohl nicht mögen, mit Pech. Oder er erkennt darin seine Chance aus dieser unseeligen Ehe zu entfliehen, schreibt sie als vermisst ab und sucht sich eine neue Frau, die ihm mehr zusagt. Dabei war die Idee gut: Lasst ihr ihren Liebhaber, behauptet jedes Ergebnis dieser Liebschaft entstamme euren Lenden und nehmt euch, wen auch immer ihr wollt. Vielleicht hätte die Dame den Versuch unternehmen sollen vorher zu reden, ehe sie verschwindet. Nun verzichtet sie auf ein gutes Leben – und für was? Das Gedicht war jetzt jedenfalls auch umsonst. Bedauerlich, möchte ich meinen.

Meine Frau Hanna wiederum war sehr zurückhaltend an jenem Abend. Doch schien sie sich prächtig zu amüsieren. Ich glaube, sie hatte Angst ihr Bruder würde diese Ehe langfristig nicht billigen. Ein Wunder fast, dass er ihrem Bitten mit mir die Ehe eingehen zu dürfen überhaupt nachgab. Ihr Wohlergehen muss ihm sehr am Herzen liegen, denn einen Vorteil hatte es für ihn nicht, sieht man von der Gelegenheit ab endlich einen anderen Mann als Emporkömmling bezeichnen zu können. Hanna gab sich damit zufrieden zu beobachten. Ich fürchte, ich habe weit weniger Zeit mit ihr verbracht als es gut gewesen wäre. Aber die nötigen Anstrengungen duldeten keinen weiteren Aufschub. Sie ist eine gute Frau. Ich bin sicher, sie wird verstehen.

Die eine Familie also für die andere geben. So fühlte es sich an. Und so muss es sich wohl auch für den guten Konrad angefühlt haben. Kein Wunder dass er dachte, ich hätte die Familie aus der ich stamme völlig vergessen. Ich glaube es gelang mir ihn zu beruhigen. Vielleicht versteht er sogar warum es nötig war sich anfänglich so zu konzentrieren. Der ein oder andere Abend in den Wachquartieren würde mir nicht schaden… Und ihm würde es ebenfalls gut tun. Das Würfelspiel ist immer ein guter Weg um über die eigentlich wichtigen Dinge zu reden. Jedenfalls die Dinge, die für die Männer dort wichtig sind. Und damit auch für meinen Cousin. Vermutlich wäre es falsch ihnen nicht weiter zuzuhören.

Elender Staffauer… Hätte er nur etwas von seinem Ansinnen gesagt! Es wäre leichter gewesen etwas für ihn und seine Herzdame zu erdenken. Aber die Furcht um ihrer beider Köpfe hat ihn wohl überall Feinde vermuten lassen. Wenn ich ehrlich bin kann ich es ihm nicht verdenken. Ich hätte nicht anders gehandelt. Dennoch ärgerlich.

Die Haushaltskassen leiden unter gähnender Leere. Was genau Papsdorf angestellt hat, dass sie sich so gar nicht mehr füllen mögen, weiß ich nicht. Natürlich gefiel es dem Prinzen wenig darüber zu sprechen. Es überhaupt anzudenken. Also schlug ich Papsdorf die Einführung der Wehrpflicht vor und überließ ihm das Lob dafür. Es schadet nie den Schatzmeister gut zu stimmen. Wer weiß wofür es noch nützlich ist. Jedoch hat er wohl irgendeinen Zwist mit dem Kämmerer – dessen Ursache ich nicht kenne. Noch nicht.

Es war in diesem Falle zur Abwechslung ein Glück, dass Rotstein Hanna wohl noch immer liebt. Ich weiß nicht was ich hätte sagen sollen, das ihn sonst davon abgehalten hätte direkt zum Prinzen zu gehen. Was immer seine Nachrichten gewesen sein mögen, sie hätten die Laune unseres Herrn wohl kaum gehoben. Aber er blieb, unterstellte mich natürlich Boshaftigkeit und wollte mich in meine Schranken weisen. Egal. Er blieb, allein das zählte. Hanna geehelicht zu haben wird er mir nie verzeihen…

Am Ende schien der Prinz glücklich genug. Hielt er es am Anfang des Abends noch für nötig mich meine Wurzeln spüren zu lassen, so wurde er doch zusehens vertrauter. Hanna hatte Recht: Diese Feier für ihn war wohl nötig um alles zum Guten zu wenden. Bleibt zu hoffen, dass er mir das Verschwinden seiner Frau und seines Gardisten nicht anhängen will. Zur Abwechslung habe ich tatsächlich nichts damit zu tun. Seine Freude schien dennoch echt genug. Ihr werdet uns fehlen, Prinz.

  1. Fianah sagt:

    Schön zusammen gefasst 😀 Ich glaube der Großteil gefiel sich sogar in seinen Rollen….wir sollten das irgendwann wiederholen *schmunzel*

  2. Cinlir Winthallan sagt:

    Und ich bleibe bei: Er war ein hervorragender Littlefinger.:D

  3. Sethur sagt:

    Das war er. *bedeutsam nick*

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