Schragen, Stadt im Feuer. Ich reiste dorthin, kurz bevor der halbe Haushalt in anderer Angelegenheit nach Bruchtal aufbrach.
Ich wusste, ich würde dann nicht gebraucht werden. Als Medica nicht, wenn niemand da wäre, den es zu verarzten galt. Und als jämmerliche, stabschwingende Wache der Baroness auf ihrer weiten Reise schon gar nicht!
Also entschloss ich mich zu einem Abstecher nach Schragen. Eine Stadt, erfüllt vom Rauch unzähliger Feuer, verwundet vom endlosen Krieg. Eng kauern sich die wenigen verbliebenen Häuser hinter der hohen Brücke zusammen, als würden sie sich vor dem nächsten Angriff ducken wollen. Und dieser nächste Angriff, er kommt bestimmt. Wie eine schwarze, tosende Flut wälzen sich die wilden Horden der Stadt entgegen, unerbittlich, unaufhörlich. Das Klirren schwerer Waffen, das Geschrei aus tausenden grausamer Kehlen, es ist Tag und Nacht zu hören, es lässt nie nach, es ebbt nicht ab. Ich traf niemanden, dem es gelungen wäre, sich daran zu gewöhnen.
Ich brach nach Schragen auf aus Neugier. Ich wollte mehr erfahren über die Gifte, mit denen die Orks ihre Opfer töten. Ich dachte, es könne nicht schaden, mein Wissen darüber zu erweitern. Ein paar neue Kenntnisse hier und da haben schließlich noch niemandem geschadet… Und wann hätte ich der Aussicht auf mehr Wissen schon je wiederstehen können?
Doch aus diesem schlauen Plan wurde nichts. Denn ich reiste zwar nach Schragen als Kundige, doch ich kam an als Medica, ob ich nun wollte oder nicht. So vieles ist dort zu tun. So viele Verwundete, so viele Tote, so viel Leid. Ich weiß nicht mehr, wie viele Wunden ich dort nähte, wie viele Verbände ich wechselte, wie viele Salben ich rührte. Zweimal, als niemand darauf achtete, ging ich das Risiko ein und rief das Feuer. Ich wusste mir nicht anders zu helfen. Diese Orks schlagen schneller Wunden, als irgendein Mensch wieder zusammenflicken kann. Und inmitten all des Elends wurde die Sehnsucht nach etwas…Wärme…nach etwas…Vertrautem plötzlich so übermächtig, dass ich nicht anders konnte. Doch selbst das Spiel der Flammen vermochte die Kälte in meinem Innern nicht ganz zu vertreiben. Irgendwann schlief ich erschöpft ein und erwachte nach kurzer Rast, um genau damit fortzufahren, was ich die Stunden davor getan hatte: Nähen. Verbinden. Und wieder nähen. Handeln, nicht denken. Trösten, nicht klagen. Eben das ausführen, was eine Medica – eine richtige Medica, meine ich – zu tun hat. Nur manchmal halte ich überrascht inne und erkenne mich selbst nicht wieder. Ob das gut ist oder schlecht? Ich weiß es nicht.
Doch obwohl die Not hier wohl niemals endet, obwohl jede helfende Hand gebraucht wird, werde ich langsam unruhig. Ich muss zurück, zurück nach Schlucht, zurück in den Haushalt, zurück nach Minas Faer. Ich will gar nicht wissen, wer wem in dieser Zeit neue Wunden geschlagen hat. Wer wem ewige Liebe, Treue oder gar Hass schwor. Ich weiß nur, dass ich die mittlerweile vertrauten Gesichter gern wieder sehen würde. Nun ja…die meisten jedenfalls. Vielleicht hat sogar San endlich den Weg zurück gefunden, das wäre schön.
Und ich weiss, sobald ich dort bin, werden die vielen Fragen, die vielen Erinnerungen zurückkehren. So vieles dort ist im Fluss, es gibt dort noch immer so vieles und so viele, die ich nicht verstehe. Und doch bin ich nicht müde, es zu ergründen. Ja doch, ich muss zurück.
Zurück zu dem Ort, an dem selbst eine Entwurzelte wie ich mittlerweile wohl ein paar Wurzeln geschlagen hat.
ooc: Ah, so schön wieder von dir zu lesen. Du hast gefehlt!!
ooc: Huch, Lynne, diesmal bist Du aber schnell! Und ja, ich hoffe auch, dass Iyra ganz bald wieder in Schlucht aufkreuzen wird. Ich verpasse ja sonst noch alles!!! 😀
Wir vermissen dir!
San vermisst die Feuerbraut schon :/
Oh Flämmchen! Ja, genau auf nach Schlucht. Wir stellen jeden Abend eine Kerze ins Fenster 😀
hey will mal wieder jemanden haben zum sinnlosen rumstreiten, also komm so schnell wie möglich zurück 😉
Och, ihr seid ja süß! *alle flauscht* Iyra ist auch ganz bald wieder da, versprochen!