Seltsam wieviel Zeit man hat, nachzudenken, wenn der Dienst vorbei und man an dem Bett einer schlafenden Frau wacht, ohne ihre Nähe zu spüren, ohne selbst sich dem Schlaf, dem alles umfassenden hinzugeben.
Und nun? Ich habe einer Frau geholfen, die zwar mit einer Klinge im Bunde stand, doch von dieser verlassen wurde. Welches Recht hatte ich dazu? Hätte nicht jemand anderes, sie retten müssen? Er sogar? Aber seine Worte waren klar.
“Bruder, hast du sie gefunden?”, “Nein, keine einizge Spur”
Keine Spur…Ich fand sie an den halben Ruinen eines Hauses, von dem ich glaube, dass es ihres war. Darnieder lag sie, geschändet von Schlägen und einer klaffenden Wunde in der Schulter. Als ich sie sah, wollte ich Kräfte beschwören, die ich niemals hatte, Zauber einsetzen, die ihr Lächeln auf ihr gesicht zurückzaubern würden, ihre Wunden heilen lassen würden…alle…selbst die Wunden, die tiefer liegen, als alles andere.
Ich musste ihre Uniform wegschneiden, um an ihre Wunden zu gelangen. Ich habe sie verbunden, mit der steinersten Miene, die ich aufbringen konnte. Ich hatte schon viele meiner Schwestern verbunden. Manchmal waren sie entblößter, als sie gewesen war, doch ein Gefühl des Unbehagens, das Gefühle einen Fehler zu tun. Aber warum? Nie hatte ich mit entblößten Körpern ein Problem. Ich lebe beileibe nicht in Keuschheit. Aber es hat sich einfach nicht ergeben.
Aber was nur..WAS hat sich nie ergeben. Hier sitze ich, kritzle auf ein Blatt Papier die Worte so leise es mir möglich ist, da sie hinter mir schläft.
Oh, Drakomir. Ich bange um deine Liebe und unsere Freundschaft.
Denn ein Gefühl beginnt sich in mir zu regen, dass ich entweder im Keim zerstören könnte…oder weiter wachsen lassen kann.
Und beides ist wohl ein Verlust.
Aber wir sind Klingen. Ich bin eine Klinge.
Uns ist der Zorn, nicht die Liebe.