Licht und Dunkelheit …

Rodgar Wogenwolf
27. Januar 2009 • Kommentare: 2

Manchmal spüre ich die Welt nicht mehr. Manchmal fühle ich mich wie taub und blind,

gefangen in meinem Geist, badend in einem Meer der Ahnungen und ich glaube mich

mächtiger und größer als es je ein Mensch vor mir war. Schatten raunen mir unheimliche Dinge ins Ohr.Und gleichzeitig spüre ich die Welt nicht mehr, höre nicht, wenn jemand zu mir spricht, fühle nicht die Berührung meines Winds.

Früher habe ich die Erde summen gehört,das Wasser rauschen und den Wind wehen. Ich habe es gefühlt und ich war mit allem verbunden.

Das Feuer scheint direkt in meiner Seele zu brennen.Sie muss doch die Flammen spüren, die an meiner Seele nagen, die Glut

unter meinen Füßen, das Knacken und bersten,wie das Knacken meiner Knochen wenn ich versuche meine Überzeugung zu biegen.Die Hingabe, mit der ich ihren Worten lausche,bisher immer tat was verlangt wurde, ließ nicht zu,dass ich etwas anderes sah als mein Ziel.

 

Er ging unruhig auf und ab. Etwas Seltsames lag in der Luft. Er konnte es mit jeder einzelnen Faser seines Körpers spüren.

Sein Blick schweifte gen Himmel, er war grau verhangen genau wie sein Gemüt. Kein

Sonnenstrahl drang durch die dicke Wolkendecke, um dem Land etwas Trost zu spenden.

„Die Ruhe vor dem Sturm“ ging es ihm durch den Kopf. Obwohl das eigentlich unpassend war. Ja, eigentlich sollte er glücklich sein.

Genug der trüben Gedanken, sie brachten nicht zurück, was verloren war, noch konnten sie Schatten erhellen oder sonst etwas zum Guten wenden. Dazu bedurfte es anderer Dinge, wie Mut, Optimismus und den Glauben an Etwas…nur was gab es noch Gutes an das es sich zu glauben lohnte ?

Mit einem Seufzen stieß er sich von dem Baumstamm ab, an welchem er die

ganze Zeit gelehnt hatte stieg auf Bucephalos Rücken und gab ihm die Sporen.

 

Das Pferd jagte in gestrecktem Galopp über die schneebedeckte Ebene. Die Hufe

hämmerten dumpf auf der harschigen Schneeschicht, die durch wochenlangen Frost hart wie

Stein geworden war. Über ihr lag feiner Pulverschnee, der nun aufgewirbelt wurde und sich auf das Fell des Tieres und die dunklen Gewänder des Reiters legte.

Die Kälte hielt das Land noch immer in ihrem unerbittlichen Griff gefangen und sie würde

es tun, bis ein kurzer Frühling die schmutzigbraune Ebene mit zarten Pflanzen bedecken und

ein ebenso kurzer Sommer ein wenig Wärme bringen würde.

Dann würden die Stürme wiederkehren und der Winter die Herrschaft zurückfordern. Der

Norden Mittelerdes litt unter dem Einfluss des Bösen, dessen Namen man nicht

laut aussprach und selbst nur mit Grausen seiner gedachte.Tiefe Spuren im Schnee bewiesen jedoch dass sogar in einer feindlichen Welt Leben gedeihen konnte.

Das Wild streifte auf der Suche nach etwas Fressbarem umher und wühlte

die harte Schneedecke auf,unter der braune Gräser verborgen waren.

 

Im Nordosten erhob sich eine Gebirgskette.

Der Reiter hielt auf sie zu. Es war ein karges Land,es gab seinen Bewohnern gerade genug, um zu überleben,es formte sie mit eiserner Hand und kannte kein Mitleid.

Er trieb sein Ross an. Das Tier war stark und ausdauernd, wusste um die Notwendigkeit der

Eile, doch bald wurde sein Atmen zu einem gequälten Keuchen, das im Takt des Hufschlags

erklang, es hatte die Nüstern geweitet und Schaumflocken standen vor seinem Maul.

Die kunstvolle Aufzäumung und die Rüstung, die das Pferd trug, hatten ein

beträchtliches Gewicht. Kopf und Nacken des Tieres waren mit sorgfältig verschmiedeten

Platten aus dünnem, gehämmerten Eisen bedeckt. Nicht weniger Aufmerksamkeit war dem

Leib des Pferdes geschenkt worden, denn vom Rist bis zur Kruppe schützte eine Decke aus

gepolstertem Leinen und darüber ein Kettenpanzer das Tier gegen Schwertstreiche oder Pfeile.An Flanken- und Brustteil des Panzers waren scharfkantige und spitze Rüstungsstücke

befestigt, die das Pferd vor unmittelbaren Berührungen mit Angreifern bewahrten und es

gleichsam zu einer Waffe werden ließen.

Das Tier war dazu ausgebildet worden seinen Herrn im Kampf zu unterstützen. Es kannte

keine Scheu vor gefallenen Menschen oder Orcs,über deren Leiber es lief ohne zu zögern.Kampfgetöse und der Geruch von Blut und Tod brachten es nicht aus der Ruhe und in der Masse der Streitenden war es wie der Gestalt gewordene Wille seines Herrn.Es hatte seinem Reiter immer gut und zuverlässig gedient.Jeder andere hätte dem Pferd ein wenig Ruhe gegönnt, um es wieder zu Atem kommen zu lassen.

Doch der Reiter beachtete die Anzeichen der Erschöpfung nicht.Er wusste genau, was er

seinem Ross abverlangen konnte,denn er hatte es schon oft getan und war niemals enttäuscht

worden.

Die Dämmerung war längst hereingebrochen und die Grenze zwischen Nacht und Tag glitt

allzu schnell über ihn hinweg.Die Sterne verblassten,je heller der Himmel sich zeigte,und das

schmutzige Grau im Westen wurde zu einem dunklen Blau,während im Osten ein heller

Streifen am Horizont emporwuchs.

Der Reiter wollte dem Aufgang der Sonne entgehen.Noch hielt die Gebirgskette,auf die er

sich zubewegte, ihre Strahlen ab,doch schon tasteten sich ihre bleichen Finger an den

schroffen Graten der Berggipfel entlang und tauchten ihre weißen Höhen in einen sanften

gelben Schein,während die feinen Wolken am Himmel rötliche Farbtupfer wurden,die im

hohen Wind zerfaserten und in immer neuer Gestalt wieder zusammenfanden,bis sie als

feiner,schwach leuchtender Schleier nach Westen trieben.

Selbst dieses fahle Licht tat den Augen des Reiters weh,es blendete ihn,und der Gedanke

an den blassen Feuerball,der sich anschickte,den Winterhimmel zu erobern,rief kalte Schauer

in seinen Gliedern hervor.Die Leben spendende Macht am Firmament war ihm ein Greuel,sie

zerrte mit mannigfachen Kräften an ihm und war ihm feindlich gesonnen,so als wüsste sie,

dass er der Dunkelheit diente und das Licht zu hassen gelernt hatte Die Sonne enthüllte seine Schandtaten erbarmungslos,so erbarmungslos,wie er sie

begangen hatte.Das Blut vieler Lebewesen klebte an seinen Händen,sei es,weil er sie mit seinem Schwert erschlagen oder auf geheiß seines Herrn gerichtet hatte. Beides war in der Vergangenheit so oft geschehen, dass er sich an viele Anlässe kaum noch erinnerte, denn der Kampf und der Wille zur Vernichtung bestimmten sein dasein seit jeher. Er empfand weder Mitgefühl noch Genugtuung oder reue,nichts regte sich in ihm,wenn er an die unzähligen Toten dachte.Ihre gebrochenen Augen klagten ihn an und ihre

geschundenen Leiber auf den zertrampelten Straßen waren ein beredtes Zeugnis seiner

Loyalität.Doch für ihn war es,als habe er einen Wurm in den Staub getreten.

 

Doch etwas hatte sich an seinem Darsein geändert.Es war nichtmehr nur Finsternis die ihn umgab.Es war ein Licht das an seiner Seite leutete,heller strahlte als die Sonne selbst und ihn aus der einsamkeit eines Jägers geführt hatte.Ein Licht,das nicht schmerzte wie die Sonne,nicht blendent sondern Warm und beruhigend wirkte.

Und an diesem,in der geburtliegendem Tag trieb ihn nichts außer der schnelle weg,dem Wind folgend zu seinem Licht.

 

  1. Liniath sagt:

    Mh ^^ wunderbare beschreibungen auch wenn ich mich jetzt etwas sorge um Rodgar ^^ und neidisch ihn bin weil er son gaul hat 😀

  2. Rodgar sagt:

    Leider kann man seinem Gaul in Lotro ja net wie z.B. bei Vanguard ne Rüstung verpassen.
    Also belass ichs bei ner beschreibung.Bucephalos ist schließlich ein Schlachtross 😉
    Und sorgen machen mußt du dir net.Rod ist gerade in soner art Gradwanderungsphase^^

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