Willst du immer weiter schweifen?
Sieh das Gute liegt so nah!
Lerne nur das Glück ergreifen,
denn das Glück ist immer da.

Geräusche drangen an ihr Ohr und sie lächelte fröhlich während sie sich umsah. Die Straßen von Minas Faer waren gefüllt mit Menschen. Blumenkränze und -girlanden, in die zu Ehren der Gräfin Erdbeerpflanzen eingeflochten waren, schmückten die Straße welche vom Stadttor bis hin zum Anwesen des Grafen Salas führte. Die Menschen, die an den Bürgersteigen standen und dem Zug welcher sich langsam auf eben dieses Anwesen zubewegte, zujubelten und Blütenblätter warfen, wirkten glücklich und ausgelassen. Ansonsten waren die unterschiedlichsten Gesichter zu sehen, rote Haare neben dunkler Haut und vernarbten Gesichtern. Die verschiedensten Personen hatten ihre zweite Chance in der Stadt gesucht – und gefunden. Bryanne, die zusammen mit ihrem Gatten, Gernoth-Lucan und Damares-Marlis hinter der Delegation aus Ost Agar ritt kam nicht umhin mit den Menschen um die Wette zu strahlen. Alle waren gekommen um den zehnten Hochzeitstag von Graf und Gräfin Salas zu feiern.

Sie dachte daran, was es für ein Glück gewesen war, dass Gwaethil damals den Fürsten und Giselher davon überzeugt hatte, dass es eine weise Entscheidung wäre aus der Stadt eine Grafschaft zu machen. Und noch ein größeres Glück war es gewesen, dass die drei Männer den Truchsess von diesem Weg überzeugen konnten. Und so wurden alle nötigen Schritte noch während des Krieges unternommen und als der Krieg beendet war, erblickte schon Fianahs Tochter in den Mauern der Stadt das Licht der Welt.

Bryanne war glücklich, dass die Stadt so nahe bei ihrem Lehen lag. Ebenso glücklich war sie darüber, dass Britha nun Wirtin des Tänzelnden Ponys in der Stadt war. Viele Breeländer, welche ihr Zuhause nach dem Kriegsende aufgegeben hatten, fanden sich in der Stadt und fanden in dem baugleichen Gasthaus ein erstes Heim fernab der Heimat aber auch sehr viele Gäste und Bürger aus sämtlichen anderen Teilen der Welt. Eine zweite Chance suchte nahezu jeder. Wenn man bedachte was für einen Lebenswandel der Großteil wohl vor seinem Umzug geführt hatte, war es erstaunlich, dass die Kriminalität in der Stadt verschwindend gering war. Vor zwei Jahren war sogar eine Gesandtschaft aus Vertretern der Wache von Ost Agar und Ethir Anduin in der Stadt gewesen, um eben dieses Phänomen zu untersuchen und sich Vorgehensweisen für die Fürstentümer abzuschauen. Bryanne schmunzelte. Sie hätte ihnen auch sagen können, dass das Geheimrezept schlicht weg und einfach Glück war.

An dem Anwesen angekommen, trat Drakon an Bryannes Pferd um ihr herunter zu helfen. „Bruder, das ist nun echt das fünfte Mal, dass ich schwanger bin. Wann lernst Du es endlich, dass ich schwanger und nicht totkrank bin?“ „Nie, Schwester.“ Bryanne schüttelte grmpfend aber schmunzelnd den Kopf und lies sich von ihm helfen. Wie immer. Außerdem war es wirklich angenehmer mit ihrem Kugelbauch, aber zugeben würde sie das natürlich nie. Dann trat Giselher mit einem sanften Lächeln an sie heran und reichte ihr seinen Arm, den sie ebenso gerne annahm. Es waren wirklich viele Stufen, die vor ihr lagen. Ebenso vor ihr befanden sich der Fürst und die Fürstin. Des Fürsten Haar war mittlerweile halb ergraut. Das er von Jahr zu Jahr grauer wurde hatte er stets vehement abgestritten, bis ihm wohl seine Frau gesagt hatte, dass er damit besonders anziehend wirken würde und selbst der König, trotz seines Blutes, wies graue Strähnen auf. Seit dem trug der Fürst sein semigraues Haupt wieder stolz erhoben. Hinter ihm gingen seine Brüder mit ihren Frauen an den Armen wie auch Gwaethil und Annamel. Die Gesichter der beiden zeigten kaum Regungen und doch schienen sie zu lächeln. Auch sie spürten bestimmte den Zauber des Tages.

Als sie endlich oben angekommen waren, blickte ihr eine strahlende Fianah am Arm ihres Gattens entgegen. Ihr Sohn Arian, mittlerweile elf Jahre alt, stand gewichtig hinter seinem Stiefvater und schimpfte mit seiner kleinen Schwester, welches aussah als wäre sie gerade aus einem Heuhaufen gekrochen, was sie wahrscheinlich auch war. Bryanne trat, als sie dann endlich dran waren, auf die ebenso hochschwangere Fianah zu und beide lachten als sie feststellen mussten, dass auch eine einfach Umarmung kompliziert wurde wenn zwei Bäuche involviert waren.

Die Feierlichkeiten zogen sich drei Tage und drei Nächte hin und Menschen tranken, aßen und lachten zusammen, die vor zehn Jahren sich selbst in einer kleinen Stadt wie Bree nahezu nie über den Weg liefen oder laufen wollten oder, hätten sie keine zweite Chance bekommen, an einem Galgen an einem fernen einsamen Ort geendet hätten…

  1. Gwaethil Eglainion sagt:

    Och, ist das schön. So der bessere Ausgang der Geschichte. Dir ist schon klar, daß Du damit jetzt vermutlich eine weitere Blogflut ausgelöst hast?
    Ich schreib aber trotzdem mal noch den 4.8-Blog für Aran zuende. Einfach weil es soviel Spaß macht.

  2. Cinlir Winthallan sagt:

    Der ferne einsame Ort heißt übrigens Ost Agar. >:D

    Hrrhrr. Grau ist nämlich sexy! Das wissen wir seit Littlefinger.

  3. Fianah sagt:

    Awww….die Zukunft hier is viel toller! 😀

  4. Sethur sagt:

    Yay! Friede! Und natürlich die Art Friede und Flauschigkeit, die noch mehr schnüff provoziert!

  5. Giselher sagt:

    Puh! Zum Glück, habe ich den Blog als letztes gelesen, nu gehts mir wieder gut! Und was für eine geniale Lösung. So ham doch alle was davon.

  6. Anjoun sagt:

    Schon allein wegen des Partizips „grmpfend“:

    Prädikat: Wertvoll!

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