The Winthallans 4.8 – Distant Shores

Sandwind
29. Juli 2011 • Kommentare: 4

Angst hatte in ihm den Wunsch geschürt zu fliehen. Aber sie hatte ihn nicht dumm werden lassen. Er war vor das Gefolge getreten, hatte berichtet. Hatte vor allen gekniet. Und am Ende einen Dolch in den Rücken erhalten.

Dann, als das Herz zu schlagen aufgehört hatte, hoben ihn grobe Hände auf, trugen ihn wortlos über andere Tote hinweg zu den Mauern. Vor die Mauern. Bis die Männer im Nebel verschwanden und schlussendlich ohne ihre Last in die schützenden Mauern zurückkehrten.

Man hatte ihn alleine zurückgelassen, ungesehen von der Welt, umhüllt von feinstem Wasser in der Luft.

Wasser, das sich nun auf Cúronsûls Wange sammelte. Er, der alles mitangesehen hatte und als einziger nicht eingegriffen hatte. Ithil hatte ihn geheißen auf Sandwind zu warten. Und genau das hatte er getan. Sandwind würde kommen. Und mit ihm der Sturm Ithils Heimat. Aber sie würden zu spät kommen. Vor allem jedoch zu spät für Anor.

Cúronsûl beugte sich über den Toten, tief genug um seine Stirn gegen dessen Schulter zu lehnen. Er sprach nicht, gab auch sonst keinen Ton von sich. Sein Gesicht blieb ausdruckslos wie stets. Nur die Wangen boten eine Feuchtigkeit, die er sonst nicht kannte.

Als er wieder aufstand hob er schweigend den blassen Mann auf seine Arme und begann loszugehen. Die Richtung kannte er. Jeder Blick in den Himmel versicherte nur zu deutlich wohin er zu gehen hatte. Und so nahm er Schritt für Schritt, begleitet von einem leisen Gesang. Die alten Gesänge von Ithil und Anor, von Anors Hochmut und der Strafe Ithils. Von dem Preis den die Wüsten dafür zahlten. Von der ewigen Schuld der Männer an ihre Frauen. Das Versprechen, das man einander gab. Von Wasser, das irgendwann wieder fließen würde. Von Sand, von Wind, von Wasser und von all ihren Namen.

Sein Ziel erreichte er nachdem sich Ithil und Anor ein Dutzend Mal abgewechselt hatten. Er hatte nur angehalten, wenn der Schlaf ihn zu übermannen drohte. Seltener um etwas zu essen. Dann und wann für Wasser. Und nur für diese drei Tätigkeiten hatte er den Totengesang aufgegeben.

Am Ende fiel er zu Sandwinds Füßen zu Boden, unfähig auch nur noch einen weiteren Schritt zu nehmen. Unfähig ein Wort an Sandwind oder Ithil zu richten. Aber hergebracht, das hatte er Anor. Wo gab es schon einen Mond ohne Sonne? Über ihren Köpfen braute sich ein Gewitter zusammen. „Ihr werdet erwartet, Cúronsûl.“, berichtete Sandwind mit einer Mischung aus Pflichtbewusstsein, Ehrerbietung und Zuneigung. „Sandwind wird Sethurizhkarioths Wasser nicht vergessen, Cúronsûl…“

  1. Sethur sagt:

    Ok. Toll. Du Arsch. Golli und vor ihr Gisi und Gwaddi haben eine riesige Menge an Vorarbeit geleistet, Hendrik hat geholfen. Du hast die Überleitung übernommen. Und es dann auch noch geschafft. JETZT heule auch ich. *tret*

    Verdammt! 😉

  2. Gwaethil Eglainion sagt:

    Der einzig wahre Held…

  3. Sybell sagt:

    *erneut Nase schnäuz* Ihr macht mich fertig…..

Du musst eingeloggt sein, um zu kommentieren.