Die letzte Wahrheit

Alejandro Salas
26. Januar 2009 • Kommentare: 6

Mein Sohn,

So hast du dich in die selbstgewählte Wüste begeben, in der es nur Wind und Feuer gibt. Wo der Regen niemals fällt. Und glaubst dort sicher zu sein. Glaubst an den Frieden. Hochmut liegt uns eben im Blut, wie könntest du ihm da nicht auch zum Opfer fallen. Schäme dich nicht dafür, Sohn.

Vatermord. Jeder unserer Familie scheint ein Thema zu haben. Das meine war dein Bruder. Du magst glauben Falkenauges Hiebe wären alles gewesen. Aber du irrst. Er wird dir nie davon erzählen. Denn auch er kennt Scham. Du hast dein Thema selbst gewählt. Hast mich für das, was du für Liebe hieltest in den Tod geschickt, gerissen sogar. Nur um wenig später zu merken, wie sehr du dich selbst geblendet hattest.

Und dann der zweite Vater. Diesmal keiner, den du so genannt hättest. Du nahmst zwei Männern, einer davon kaum mehr als ein Knabe, das Familienoberhaupt – und sie lieben dich dafür. Du hättest nichts gelernt? Natürlich hast du. Ich weiß, daß alles seinen Sinn hatte. Und die anderen werden davon entweder nie erfahren, oder halten es für ein Ehrenduell. Ehre… Dabei hast du dich hinter einer Kreatur versteckt, die du als etwas Fremdes bezeichnest. Dabei kennst du dich doch besser als das, Sohn. Deine eigene Welt baust du auf dieser Lüge auf.

Nun also der dritte. Diesen hast du geschätzt, ich weiß. Geschätzt. Wofür, Sohn? Dafür einer Frau geholfen zu haben dich mit Wein und ihren Reizen zu brechen? Nein, nein, jeder wäre gebrochen. Früher oder später. Dafür wirf dir nichts vor. Aber er hatte einen großen Teil daran. Er, der dir zuvor treu ergeben schien. Er sagte, es wäre geschehen um dein Leben zu retten. Und wieder erkanntest du die Lüge nicht. So schlecht habe ich dich also gelehrt. Aber alles findet seinen Ausgleich. Tot also. Ich werde hier auf ihn warten und ihm einen würdigen Empfang bereiten. Er wird sich wünschen den Namen Salas nie gekannt zu haben.

Für einen Anderen nun scheinst du fast Vater. Der junge Kämmerer, dessen Vater du niederstachst. Du kennst die Vorwürfe des Alten. Daher sage mir, Sohn – wieviel davon war wirklich gelogen? Aber vielleicht hast du mehr von mir, als du glaubst. Wenn du dich selbst nicht wirklich kennst, wie willst du dann deine Träume kennen. Und wie willst du wissen, wonach es dir verlangt. Vielleicht hast du ihn in Wirklichkeit dafür getötet, mein Sohn. Weil er Recht hatte. Er hatte Recht – und du konntest es nicht ertragen.

Jetzt liegst du da und wartest auf neues Leben. Geboren aus der Liebe, wie du sagst. Ich sage: Geboren aus einer Illusion. Denn du, in deiner Arroganz, glaubst, du könntest ein guter Vater sein. Gut nach den Worten, die du dafür bemißt. Aber, Sohn, du bleibst ein Lügner. Ein Betrüger. Und ein Mörder. Denn wahrlich, wieivele Tote mußt du dir schon zuschreiben, Sohn?

Es werden mehr werden. Immer mehr. Und du wirst ihre Namen bald schon vergessen. So wie der Mann im Schluchtenflechter. Du erinnerst dich nicht, ich weiß.

Wenn sie keine Zahl mehr haben, bist du mir nah. Bis dahin warte ich auf dich.

Sichere Wege, mein Sohn. Alejandro.

– Varenim Salas –

OOC: Ja, ich weiß, schon wieder ein Blog. Aber es gab einiges nachzuholen. Darüber hinaus sei erwähnt – nicht alles was Papa so sagt oder denkt ist wahr. Das nur als Hinweis.

  1. Liniath sagt:

    Wieder, wie der letzte Brief, wunderbar geschrieben. Wobei ich immernoch Fragen habe 😀 ob ich mich trauen sollte sie zu stellen? xD

  2. Sethur sagt:

    *stumm angetrabst komm und beeindruckten schulterklopfer mach oder so* Äh, ja, wow, schick schick. 🙂

  3. Sethur sagt:

    …och, wäre doch lustig, wäre das alles wahr. 😛

  4. Mewen sagt:

    hui *beeindruckt guckt*
    aber der soll sich ma vor Alrich in acht nehmen 😀

  5. Ellena sagt:

    Genau, vielleicht sollte Alrich mal mit dem Herrn hier reden 😀

  6. Elmion sagt:

    Schön geschrieben, aber irgendwie war Papa Salas ein Arsch ^^ mich hat der blog (auch der vorige) auf jeden Fall mitgerissen 🙂

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