Nach Hass und Zorn …

Lysawyn
28. September 2008 • Kommentare: 0

Nun halte ich also seinen Brief in den Händen. Er hat Wort gehalten und mich tatsächlich angeschrieben. Ich atme tief durch als ich seine Zeilen lese. Er wird mich also abermals vor eine Prüfung stellen. Und ich solle womöglich etwas unterzeichnen. Ob er einen Art Vertrag meint? Ich schätze so wird es sein. Vorausgesetzt, ich gehe mit gutem Eindruck durch die Prüfung und das Haus entscheidet positiv.

Unsicherheit plagt mich, wo ich doch soviele Prüfungen vom Fürsten vermasselt hatte. In vierlei Hinsichten verstehe ich seine Ansichten nicht. Ich glaube immernoch, dass wir zu unterschiedlich sind. Zu unterschiedlich, dass es mir oft schwer fällt seine Worte zu verstehen. Dieser Unterschied lies mich oft meinen Zorn aufkommen und die Wut ihm gegenüber spüren.

Heute denke ich, vielleicht können unterschiedliche Personen trotzdem nebeneinander leben, ohne sich gegenseitig den schlimmsten schmerzvollsten Tod wünschen. Nun ja, ich glaube nicht, dass er mir so etwas je nach gewünscht hätte… Aber ich, ich hatte es. Und nicht nur ihm. Auch bei Ardeyn wollte ich dass er aus meiner Welt vollends verschwünde. Doch habe ich begriffen, es würde nichts an der Vergangenheit ändern. Womöglich würden mich irgendwann Schuldgefühle plagen wenn ich erstmal anders darüber denke.

Mit vielen Menschen hatte ich geredet. Sie waren meine Gedankenstütze. Und ich selber begriff, dass womöglich die Liebe uns zwei so blind gemacht hatte, dass wir gar nicht sahen, wie unterschiedlich wir waren. Zu unterschiedlich um miteinander bestehen zu können. Wie könnten auch ein Bär und eine Katze die Zukunft zusammen verbringen. Kurios mag die Vorstellung heute in meinen Augen sein. Und trotzdem trauere ich der Zeit hinterher. Vielleicht hätte sie noch länger walten können und sie wäre wirklich sehr schön gewesen.

Fehler und undurchdachte Handlungen geschahen jedoch auf beider Seiten und die Zeit der Gemeinsamkeit war zum Scheitern verurteilt. Ich war so voller Hass und Zorn, dass ich den Abstand suchte und auch darum bat. Und jetzt hingegen bitte ich um eine Prüfung um diesen gezwungenen Abstand wieder von mir zu nehmen. Und ich weiß selber nicht, ob ich diese Prüfung bestehe. Zu Glauben begriffen zu haben, heißt noch nicht wirklich zu begreifen. Was ich einfach tun kann, ist, offen zu sein, für das was der Fürst für mich bereit hält.

Der Lohn für die bestandene Prüfung wäre ein großer: Frei zu sein. Denn nichts wünscht sich eine Katze mehr, als einfach nur frei zu sein.

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