Wenn alte Wölfe Sesshaft werden.

Rodgar Wogenwolf
14. September 2009 • Kommentare: 0

Nur die grenzenlose Offenheit, die jedem Schläfer zu eigen ist, ließ Rodgar das, was ihm widerfuhr annehmen.
Hoch über dem Wald, den er in all seinen Eigenarten kannte, wie kaum ein anderer, schwebte er und erfuhr ihn auf eine Weise, die ihm doch völlig neu war. Getragen von den warmen Winden, die ihm wie der Atem einer Wesenheit erschienen, die ihr Dasein nur durch das sanfte Wogen der Baumwipfel enthüllte.
Das Licht das ihn umflutete, schien wie ein Geschenk auf das satte Grün, das sich unter ihm ausbreitete und ließ die Schatten tanzen, die von den Ästen der alten Bäume auf den Boden geworfen wurden. Einzelne Strahlen brachen sich in kleinen Wasserläufen und zerbarsten in ungezählten Farben.
Kaum konnte das Auge dieses natürliche, und dadurch in seiner Einzigartigkeit um so schönere Lichtspiel in seiner Gesamtheit aufnehmen.
Immer wieder folgte sein Blick den teils flinken, teils behäbigen Bewegungen, die die Bewohner des Waldes ihrer eigenen Natur gemäß, voran trugen.
All dies vermischte sich zu einem, Rodgars Aufmerksamkeit fesselnden Ganzen.
Dem Träumer schien es, als ob er nur hinab tauchen müßte, um eins zu werden mit diesem Bild des Lebens, das sich ihm hier erschloß. Seine Unsicherheit hinter sich lassend stellte er sich dieser neuen Erfahrung. Schließlich waren es doch Momente wie dieser, die ihn sein Leben leben ließen, selbst wenn sie sich ihm nur im Schlaf erschlossen. Leben heißt lernen, war das nicht eine der wenigen Wahrheiten, die sich ihm immer wieder bestätigt hatten?

„So stellst du dir das also vor?“ durchschnitt eine stimme sein neugieriges Suchen nach Wissen.
Verwirrung erfaßte Rodgar, für einen Moment schien der gestaltgewordene Wind an seiner Seite zu schweben, der ihn mit einem amüsierten Glanz in den Augen musterte. Doch dann verlor sich dieses Bild in einem weißen Glitzern, als sein Geist dem Unbewußten entrissen und in das geführt wurde, was ihm als Wirklichkeit vertraut war.
„Komm schon, oder soll ich dich in Zukunft Schlafwandler nennen?“
Unwillig öffneten sich Rodgars Augen, nur um sich zum Schutz gegen das grelle Licht, das in sie drang, wieder zu schließen. Sein Körper, der in sich zusammengerollt in seinem Bett lag, zog sich enger zusammen als er die Wärme des Schlafes wiederzuerlangen suchte. „Geh weg“, knurrte er. „Du störst mich … bei … einer wichtigen Sache.“ Als er seinen Kopf unter sein Kissen schob, ließ er seine Daunendecke über seine Augen sinken, um den letzten Rest Licht auszumerzen, der noch durch seine Lider drang.
Novell zupfte an seiner decke. Er zuckte unwillig um diese weitere Störung loszubekommen. Doch immer mehr der Decke wurde von ihm herunter gezogen.Und konnte er seiner Liebsten doch keinen Wunsch abschlagen schickte er sich an aufzustehen.So reckelte er sich noch einmal und wird auch Prompt an ein unsegliches Missgeschick erinnert.Dank guter Pflege hatte sich die Wunde schon geschlossen und die blässe nach dem verlust von gut einem halben liter Blut wich langsam zugunsten einer gesunden Gesuchtsfarbe.

Schon kurze Zeit später genossen beide ein ausgedehntes Frühstück auf dem Balkon des Schlossähnlichen Anwesens der Lamars im schönen Tharbad.

 

 

 

 

 

 

Du musst eingeloggt sein, um zu kommentieren.