Stripped to the Core

Cinlir Winthallan
1. Februar 2010 • Kommentare: 4

Die bemerkenswertesten Allianzen werden in Zeiten geschmiedet, in denen man am wenigsten damit rechnet. Manche von ihnen bilden auch die größten Enttäuschungen. Ich verstehe den Wahnsinn meines Vorgängers immer mehr und kann nun nur noch zu den Valar beten, dass ich seinem Weg ins Verderben nicht folgen werde. Wenngleich ich auch glaube bereits kurz davor zu sein.

So ist es zum Beispiel das Mädchen, das in Flusswiesers Lehre ist, die sich gerade an den Grafen wendet. Von allen Personen, deren Nähe man suchen mag scheint er mir der unwahrscheinlichste. Dennoch sah ich sie gestern vom Haupthaus aus losgehen. Der Junge trug Sattel und Zaumzeug bei sich, hatte aber weit und breit kein Pferd. Möchte zu gern wissen was genau die beiden angestellt haben. Ich erinnere mich allerdings sehr wohl noch an das Interesse des Mädchens an Pferden. Sollte sie meinen Sohn von meiner Frau erfolgreich zur Welt bringen, wäre das vielleicht eine gute Form sie zu entlohnen…

Wäre es gestern nach mir gegangen, hätte ich das Bett nie verlassen. Am Vorabend noch hatte man mich aus den Armen meiner Frau gerissen, damit ich mir Vorwürfe gegen Cutting und Moury anhören konnte. Die zwei versuchten sich zu erklären. Ich glaube sogar das Problem erkannt zu haben. Aber es zu erkennen ist nicht gleichbedeutend damit es beseitigen zu können. Oder eine gerechte Strafe zu finden. Sie haben aus niederen Gründen den Namen meines Seneschalls missbraucht. In der Heimat würde man das bereits als eine Form von Hochverrat werten – und dafür gibt es nur eine Strafe. Aber wir sind alle nicht Zuhause, also entzog ich stattdessen mein Vertrauen. Ich habe das Gefühl für beide Seiten zu wenig getan zu haben. Die unbestimmte Gewissheit zum ersten Mal in meinem Leben habe ich versagt. Auf ganzer Linie. Was bleibt ist Schadensbegrenzung. Ein Brief Mourys ließ darauf schließen, dass mir auch das mißlang.

Erstaunlich an der ganzen Sache ist vor allem, dass es nicht Moury zu sein scheint, die das Sagen hat, sondern Cutting. Fast jede Frage an ihren Kapitän beantwortete stattdessen ihre Navigatorin. Und auch das Schlußwort wurde von ihr gesprochen… Sehr verwunderlich. Vielleicht sollte ich die Beziehung der beiden weiter hinterfragen.

Zum Glück war Sybell schlauer als ich und ermutigte mich doch aufzustehen. Sie ist tatsächlich eine sehr gute Mutter für dieses Kind, auf so viele Weisen. Sie hätte in jedem Belang besseres verdient…

Die junge Bardin Fenya habe ich, wie ich glaube, verschreckt. Sie spielt gut, auch wenn sie stetig nervös wirkt… Bis sie sich in ihrer Musik verliert. Darin findet sie wohl Sicherheit. Dennoch, die Wirren um Izhkarioth waren sicher nicht leicht für sie, der Röte ihres Gesichts nach zu urteilen.

Sethur Izhkarioth. Ich gestehe den Mann unterschätzt zu haben. Er trat vor mich und bat um eine Aufgabe, die seine Entschlossenheit, seine Loyalität unter Beweis stellen würde. Ich mahnte ihn, dass ein Versagen schwere Konsequenzen haben würde, rechnete aber bereits damit, dass er sich weigern würde. Zu meiner Überraschung tat er es nicht. Als ich ihm befohl sich auszuziehen – bis auf die Haut – schien er zwar zuerst nicht zu begreifen, folgte dem Befehl dann aber. Sogar als ich ihn mit meiner bloßen Hand berührte, schreckte er nicht zurück. Hätte ich es verlangt, wäre er so durch’s Haus gelaufen. Eine seltsame Art von Respekt, die er so verursacht. Also versprach ich ihm Waffenübungen und eine neue Aufgabe im Haushalt. Er wird allerdings noch den Grafen überzeugen müssen. Obwohl sogar Giselher seltsam beeindruckt wirkte.

Sybell nennt es, die Ressourcen nutzen, die andere nicht nutzen können oder wollen. Salas nannte es das Gute in einem Menschen sehen – man müsse nur lange genug hinsehen. Man müsse abwarten. Früher oder später würde es sich zeigen. Nur ob ich die Geduld dazu habe, weiß ich nicht. Auch nicht, ob es mich zum gleichen Ende verdammt.

  1. Fianah sagt:

    Auja ein Pferd für Fia!

  2. Sethur sagt:

    Ja, guck, Fürstin, der Mann fasst meinen Char an! 😀

  3. Sethur sagt:

    Schlimm schlimm. 😉

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