Kurz vor Sonnenaufgang

Theowalt Ategon
31. Januar 2010 • Kommentare: 6

„Ja gibt es denn so was? Unverschämt nenn’ ich das!“Theo stand, kurz vor Sonnenaufgang, vor seinem Bett, und sortierte seine Kleider, die ein Bursche soeben aus dem Gasthaus herbeigebracht hatte.
Ihm war gleich etwas seltsam vorgekommen, hatte der Bursche doch so dümmlich gelächelt als Theo ihm den einen Silberling zusteckte, den er immer in seiner Tasche bei sich trug, man wusste ja nie wozu man eine Münze brauchen konnte.
Am Liebsten wäre er hinterher gerannt, aber das würden sein Zeitplan und seine Knochen nicht mitmachen.
Er legte seine Garderobe auf dem Bett aus, strich sie glatt und faltete sie akkurat, wie er es immer Tat.
Auf den Inhalt seines alten Reisekoffers hatte es der Bengel vermutlich abgesehen. Doch mehr als fein säuberlich zusammengelegte Kleider, ein unbeschriebenen Notizblock und ein Büchlein – die ersten Seiten mit Sprüchen und Gedanken beschrieben – und einigen Utensilien, die er für seine Arbeit gebrauchen konnte, gab es dort nicht zu holen. Theo musste nun doch schmunzeln, als er an das Gesicht dachte dass der Knabe wohl gemacht haben musste als er den Deckel enttäuscht wieder zuklappte und die durchwühlten Dinge zu seinem Eigentümer brachte.
„Dummer Bube, nur weil man vernünftig gekleidet ist, heißt es nicht, dass man Reichtümer in seinen Taschen herumliegen lässt“ schimpfte Theo vor sich hin, während er Schuhe und seine alten festen Lederhosen, dazu ein passendendes Stoffhemd, in die Kiste unter dem Fenster einsortierte. Er blieb vor der Kiste stehen und schmunzelte. Wie lange es her war, dass er diese Hosen getragen hatte. „Bald werde ich Euch wieder tragen, wenn es wärmer wird und ich vor Sonnenaufgang die Zeit finde etwas zu laufen, damit der alte Mann aus mir verschwinden kann…“ murmelte er. Mit einer raschen Handbewegung klappte er die Kiste zu und widmete sich den restlichen Dingen auf dem Bett.
Den guten, grauen Anzug in den Schrank, jedes Teil in sein eigenes Fach, damit nichts zerdrückte, Notizblock und Buch in den Sekretär. Die Lederflicken und festen Klammern, Sohlenstücke und verschiedenste Bürsten, legte er in den Koffer zurück und schob ihn unter das Bett. In einer zügigen Handbewegung strich er das Bett glatt, legte dann noch einmal etwas Holz in den Kamin, damit selbiger weiter Glut hatte und machte sich auf ins Herrenhaus, der Tee für den Oberwächter musste vorbereitet werden und er wollte ein paar von den kleinen, runden Tabletts mit Tassen bestücken, damit das servieren schnell von Statten gehen konnte. Vielleicht war das Gebäck, dass er bei der Magd geordert hatte, auch schon fertig um bereit gestellt zu werden.
„Ich bin gespannt, ob der Fürstin das Anis-Gebäck munden wird… als Fürstin Salia schwanger war, konnte sie gar nicht genug davon bekommen“ sagte er zu sich selbst, als er das Haus der Wachen verlassen hatte und mit beschwingtem Schritt dem Haupthaus entgegeneilte.
Ein zufriedenes Lächeln lag nun auf seinem Gesicht. Die Arbeit machte ihm Freude und er fühlte sich endlich wieder Ganz.

  1. Sybell sagt:

    Hach ich mag den Theo 🙂

  2. Giselher Aldorn sagt:

    Hrhr. Ich sehe schon, der Oberwöchter wird bestens versorgt ;D

  3. Cinlir Winthallan sagt:

    Ganze Armeen brauen Tee für Gisi! *g*

    Jaaaa… Die Katze lässt das Mausen nicht. So muss das sein.

  4. Saladoc sagt:

    Die Magd soll Gebäck holen? Warum ist Tereloc überhaupt noch eingestellt ^^

  5. Theowalt sagt:

    Aber Tereloc ist doch Koch. den schickt der Theo nich zum Sachen besorgen. Der wird bei Gefallen des Gebäcks gebeten das herzustellen. *nickt*

  6. Saladoc sagt:

    Guuut gerettet *Schrotflinte wieder wegleg*

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