Alter Mann, kleine Schritte…

Theowalt Ategon
8. März 2010 • Kommentare: 3

Theowalt schritt langsam den Weg hinauf zum Anwesen, welches ihm mehr Heim war, als der Ort, von dem er gerade kam.

Er sah um einige Jahre gealtert aus, seine Haut gräulich, die Augen eingefallen in ihre Höhlen und die Wangenknochen sichtbar. Die vergangenen Wochen hatten sichtlich an ihm gezehrt.

Doch Theo ging festen Schrittes, mit dem fest geschnürten Bündel auf dem Rücken und einem weiteren unter dem Arm. Er hatte alles erledigt, zu seiner Zufriedenheit und hoffentlich auch zu der des Fürsten.
Er hatte um einige Tage Urlaub und um stillschweigen über den Grund seiner Abwesenheit gebeten. Im Gegenzug hatte der Fürst ihn beauftragt etwas für ihn zu besorgen. Das ‚Etwas‘ trug er nun fest verschnürt über seinem Rucksack, gut geschützt vor äußeren Einflüssen und vor unbefugten Blicken verhüllt.
Theo schmunzelte kurz, als er den Türbogen des Herrenhauses erblicken konnte. Und nun musste er sich eingestehen, er hatte dieses Haus vermisst. Verstand er auch noch immer nicht alle Dinge die darin vorgingen, so mochte er doch die, die darin Ein und Aus gingen.

Er hatte, bis auf etwas Wechselkleidung und sein Schreibzeug nichts mitnehmen wollen und können. Gut so, wie er jetzt wusste, denn entweder hätte es sein Nichtsnutz von Schwager einbehalten oder aber er hätte es verloren, wie sein Tintenfässchen, dass unterwegs einfach so irgendwann nicht mehr an seinem Platz war. Ein neues zu beschaffen, war jedoch nicht schwer gewesen.

Theo blieb einen Moment lang stehen, wie ruhig es doch war, so kurz vor Sonnenaufgang. Nur der Wasserfall rauschte bedrohlich laut in der kalten Frühlingsnacht.

Es sah sich um und beschloss, anstatt zum Herrenhaus zu gehen, als erstes seine Kleider zu wechseln und den Rest seines Gepäcks im Fluss zu waschen. Auch er selber konnte ein kaltes Bad vertragen um seine Glieder wieder in Schwung zu bringen. Und niemand wollte vermutlich einen alten, schwitzenden, muffig riechenden Mann sehen. Bei dem Gedanken zog ein kleines Grinsen über Theos Lippen hinweg und er bog ab und marschierte nun strammen Schrittes dem Wachhaus entgegen, grüßte unwillkürlich die schnarchenden Wachen und stieg die Stufen hinauf in seine Kammer.

Fluchs verstaute er alles was in seinem Rucksack war an seinem Ort, lege das Bündel für den Fürsten ordentlich auf sein Bett und klaubte so schnell als möglich seine leichten Kleider, Tücher, Seife und die zu waschenden Kleider zusammen. Seine Schritte waren leise als er abermals den Schlafraum der Wachen durchschritt und sich zum Fluss bewegte.
Eine halbe Stunde später, die ersten Sonnenstrahlen krochen gerade so über den Horizont stand Theo frisch gekleidet in seiner Kammer und fachte den Kamin an, um seine Kleider auf der Leine, die er gespannt hatte, zu trocknen.
Sein Schreibzeug lag, als wäre er nie fort gewesen, auf dem kleinen Sekretär und wartete nur darauf benutzt zu werden. Das einzig Neue war ein dickes in Leder gebundenes Buch, das ebenso wie einige lose Blätter auf dem Sekretär lag. Darauf eingeprägt standen zwei Wörter ~Familie Ategon~. Aus dem inneren ragten einige lose Blätter neueren und älteren Datums. Einige davon gesiegelt, andere wiederum mit Theos eigener Handschrift beschriebene Seiten aus seinem Notizbuch. …

Theowalt sah sich noch einmal um in der Kammer, nickte zufrieden, nahm das große Bündel für den Fürsten und ein weiteres, in ein feines Tuch eingeschlagenes kleineres und machte sich auf, ein drittes Mal durch den Schlafsaal und ging festen Schrittes zum Haupthaus hinüber.

  1. Elmion sagt:

    The Theo is back! 😀

  2. Cinlir Winthallan sagt:

    Wir brauchen ein neues Tintenfass!

  3. Sethur sagt:

    Jetzt muss ich nur noch aus meinem nervigen Urlaub zurückkommen, dann kann ich den Theo mal kennenlernen.

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