Dritter und Vierter Eintrag

Marwa Mackenschild
28. März 2010 • Kommentare: 2

Archet

Katastrophe komplett.
Das Kaff liegt in Schutt und Asche.
Bin froh, irgendwie. Erleichtert. Natürlich auch, weil ich noch lebe.
Eine Art Schockstarre liegt in der Luft, in der Aschefetzen fliegen, die alles mit einem grauen Schleier bedecken.
Immerhin sorgt dieser Schock für Ruhe.

Mit dickem Kopf und leerem Magen versorge ich meine Blessuren und schreibe auf den verkohlten Überresten der Übungspuppen sitzend.
Mir ist wenig passiert. Kratzer, Schrammen, ein blaues Auge, mir tut das Kinn weh. Nichts Wildes – Hobbit sein hat Vorteile.
Den Alten hingegen hat’s erwischt. Traurig für seinen Sohn.
Halte Abstand, muss mich nicht erinnern, wenn ich nicht will.

Hinkebein hingegen hat’s überlebt. Leider.
Ließ sich zu einem großkotzigen Lob über meinen „selbstlosen Einsatz“ bei der Verteidigung Archets hinreißen.
Selbstlos. Verdammte Scheiße, mein Hobbitarsch stand dabei auf dem Spiel!
Habe sie noch einmal darauf hingewiesen, dass es die Schwarzwolds waren, nicht die Übungspuppen. Seit diesem kurzen Gespräch hinkt sie beidseitig.

Der dürre Jägersbengel fühlte sich verpflichtet, mich zu überreden ihn zu begleiten. Ich solle die „Gefahrenzone“ verlassen, ehe man mir den Hals umdreht.
Lächerlich.
Die werden schon sehen, was meine stahlharten Hobbitfäuste mit ihren Knien anrichten – oder mein Schild, je nachdem.

Langsam wird es Zeit für das zweite Frühstück, da ich schon das Erste verpasst habe. In Schlucht, meint der Bengel, bekomme ich alles – und ein Bier.
Na gut, dann begleite ich ihn.

Auf der nächsten Seite findet sich der folgende Eintrag:

Schlucht

Ohne Worte.
Das Essen ist NICHT gut.
Das Bier ist NICHT gut.

Von den verschiedenen ordentlichen Mahlzeiten eines vernünftigen tages scheint man hier nicht gehört zu haben. Dementsprechend hobbit-unfreundlich gestaltet sich übrigens auch das angemietete Gastzimmer.
Man erwischte mich also also nüchtern, schlecht gelaunt und mit leerem Magen, als man mich zu dem Waldläufer schickte. Waldläufer, ah ja. Klugscheißer im Kapuzenmantel trifft es eher.
Der Bengel, sein Name ist übrigens Kinnon, hatte Mühe zu verhindern, dass jener Klugscheißer die Fähigkeit einbüßt, seinen Bogen zu spannen. Zu gern hätte ich ihm alle Finger gebrochen, als er uns losschickte, SEINE Drecksarbeit zu machen!

Wenigstens ein Trost: mir sind ausreichend Schwarzwolds vor Schild gesprungen, um mich zu beruhigen. Nichtsdestotrotz verhungere ich immernoch.
Kinnon sprach von drei Mahlzeiten täglich.
Ich frage mich, wie Menschen sich am Leben erhalten.
Vielleicht ist das das ominöse Leid, das sie dauernd beklagen?

Immerhin tut aber auch schlechtes Bier seinen Dienst und wird mir in der örtlichen, hobbitunfreundlichen Kaschemme helfen Schlaf zu finden.

DRINGEND:
– Rüstung ausbessern lassen
– Schild ausbessern lassen
– Beides überwachen, auf das weinerliche Pack ist kein Verlass

  1. Elmion sagt:

    Marwa scheint von Lisbett´s legendärem Eintopf nicht gerade begeistern, mh? ^^

  2. Giselher Aldorn sagt:

    Der Eintopf ist komischerweise bei Lisbett noch NIE gut gewesen 😀
    … Klugscheißer mit Kapuze… sehr schön!

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