Rückkehr und andere Sorgen

Sveawyn
16. Mai 2010 • Kommentare: 3

Es könnte im Grunde alles gut sein, alles verlief gut, seit sie wieder hier war. Ihre anfänglichen Ängste nicht mehr so aufgenommen zu werden wie früher hatten sich als nichtig erwiesen. Auch wenn nicht gerade ein Fest ob ihrer Rückkehr errichtet worden war, so war der Empfang doch herzlich gewesen, von allen die sie bisher gesprochen hatte.
Heridan war der erste gewesen den sie getroffen hatte, nun besser gesagt war er auf sie zugekommen, als sie seit fast einer Stunde vor der Tür gestanden hatte, die in das Haupthaus des Fürstenstums führte. Sie mochte den Medicus, wenngleich sie auch nicht immer alles verstand was er sagte, besonders wenn es wieder um seine Arbeit ging. Er legte ihr bereits nach wenigen Sätzen nahe sich bei Herrn Aldorn und dem Fürsten zu melden, bot sich dann sogar an sie zu begleiten und bei ihr zu bleiben. Ihm war ihre Unsicherheit sicherlich nicht entgangen.

Wenn man davon absieht, das sie dem Fürsten beim Bau eines Baumhauses abgehalten hatte, ihm sogleich noch von dem Eidbruch Finarians und ihrem damit verbundenen, überhasteten Aufbruch erzählte, verlief das Gespräch keineswegs schlecht, im Gegenteil. Es war wohl das bisher längste Gespräch mit dem Fürsten und sie verlor darin sogar ihre steife Haltung und zumindest ein wenig diese ewig an währende Unsicherheit, wenn sie diesem Mann gegenüberstand. Gut eigentlich verlor sie jene fast ganz, was blieb war natürlich immer noch der große Respekt dem sie vor ihm hatte. Sie hatte auch ehrlich erwähnt das sie nicht die ganze Zeit damit zu brachte nach Finarian zu suchen, weiter wurde nicht nachgefragt – zumindest für den Moment nicht, vielleicht konnte der Fürst auch eins und eins zusammenzählen, sicher so musste es gewesen sein. Es stand wohl außer Frage das sie ihren Platz hier wieder haben würde, nicht nur bei den Pferden im Stall sondern auch im Haushalt. Anbei bekam sie noch Neuigkeiten erzählt die sich in ihrer Abwesenheit zugetragen hatten, viele Hochzeiten, anstehende Hochzeiten, noch mehr Hoch..ehm nein das waren dann doch eher Todesfälle und dass, was den Fürsten wohl am meisten mit Stolz erfüllte. Der Nachwuchs.

Sveawyn konnte sich natürlich freuen, ob dieser ganzen Umstände, wenngleich es ihr auch wieder schmerzlich bewusst machte das sie etwas verloren hatte, das eine Lücke in ihrem Leben entstanden war, die aufzufüllen kein leichtes war. Sicher trauerte sie nicht mehr den ganzen Tag, sie konnte wieder lachen, konnte auch wieder sie selbst sein und doch gab es diese kleinen Momente in ihrem Leben in denen all dies wieder hoch kam. Aber es würde ebenso wieder absacken..

Elmion hatte sie auch schon getroffen und er hatte sich wohl auch gefreut das sie wieder hier ist, nicht zuletzt um seinen etwas eigensinnigen Hengst in guten Händen zu wissen. Diese eine weitere Begegnung mit einem alten Bekannten tat ihr wirklich gut, zumal es jemand war der Finarian noch nie sonderlich gut gemocht hatte. Er wies sie zwar darauf hin das er ihm noch nie vertraut hatte, ließ jedoch davon ab etwas in der Art wie „Ich hab es doch gleich gewusst, HAH“ zu sagen.
Ihr früheres Zimmer im Gardistenhaus wurde mittlerweile von Fianah bewohnt, doch auch dies stellte kein Problem dar. Für Sveawyn würde ein Bett hinzugestellt werden und ihre Zimmergenossin schien auf den ersten Blick nett zu sein, sicherlich war sie das auch noch auf den zweiten und dritten. Die erste Begegnung war eben nur kurz ausgefallen doch hatte Sveawyn keine Bedenken das ihre kleine Wohngemeinschaft funktionieren würde.

Der Stall stand voller neuer Pferde, mit deren Pflege sich Sveawyn beschäftigen durfte. Dadurch hatte sie auch wieder das Gefühl gebraucht zu werden, endlich wieder, nach so langer Zeit. Nachdem Finarian ihr mehr als deutlich klar gemacht hatte das er sie nicht mehr brauchte, nicht mehr wollte. Sie arbeitete gern mit den Tieren, auch weit darüber hinaus als nur ihren Mist weg zu schaufeln. Jedes von ihnen war, wie Menschen auch, ein Individuum und sie sah es als ihre Aufgabe an, die Persönlichkeit eines jeden heraus zu finden und den Umgang damit entsprechend anzupassen.
Vor dem Aufeinandertreffen mit Sir Giselher hatte sie ebenso ein schlechtes Gewissen, immerhin hatte auch er sich wohl auf sie verlassen, als sie Hals über Kopf aufgebrochen war, um Finarian zu folgen. Doch zeigte er viel Verständnis,was wohl auch auf ihre ehrliche, direkte Art zurückzuführen war. Sie hatte keine Ausreden gesucht, hatte nicht versucht etwas schön zu reden. Sie hatte berichtet wie es sich eben zugetragen hat, nicht mehr aber auch nicht weniger. Er hatte sie ebenso wieder herzlich aufgenommen wie alle anderen vor ihm und es schien ihr als wäre er wirklich erleichtert ob ihrer Rückkehr.

Doch was wäre das Leben, wenn immer alles seine geregelten Bahnen laufen würde? Nach Regen folgte zumeist irgendwann Sonnenschein und nach diesem folgte eben wieder Regen, manchmal jedoch früher als einem lieb ist und manchmal…findet man sich sogar in einem Wolkenbruch wieder von dem man im ersten Moment annimmt er würde nie wieder aufhören sich über einen zu ergießen. Besonders wenn man weiß, das dieser Regen ein ganzen Leben auf den Kopf stellen würde, selbst wenn man sich noch so sehr wünscht ihn einfach ignorieren zu können….

„Pff…Vater..brauch isch nisch, hab isch noch nie gebraucht“ leise schimpfend, wie ein kleiner Rohrspatz ging Svea durch die Siedlung auf das Gardistenhaus zu, in dem sie untergebracht worden war. „Erscht recht nisch so ein’n..pff..tzes“ nuschelte sie weiter und es fiel ihr wohl nicht auf das sie den ganzen Weg in Anspruch nahm als sie immer recht intensiv nach rechts oder links schwenkte. Nach einer Zeit, in etwa drei mal so lang als man eigentlich für den Weg brauchte, erreichte sie die Steintreppe die zur Tür hinauf führte.
„Soll misch bloß in Ruhe lassen, eh un..un die andre mit dazu“ brabbelte sie weiter, zumindest so lange bis sie aufgrund ihres Zustandes eine Treppe übersah, das Gleichgewicht verlor und auf die Stufen klatschte.
„Hmpf, blöde Treppe“ ihre Lippen zu einem Schmollmund verzogen betrachtete sie eine Zeit den Verursacher des momentanen Übels, die Steine der Treppe, ehe sie es wieder schaffte sich aufzurappeln und eher schlecht als recht das Haus zu betreten.
Ihre Hand glitt an ihre rechte Schläfe „Aua“ murmelte sie, ihre Gesichtszüge nahmen die eines trotzigen Kindes an als sie auf den Kamin zusteuerte und sich dort auf den Teppich plumpsen ließ. Sie starrte ins Feuer und setzte wieder an wirres Zeug vor sich her zu brabbeln, als sie langsam zur Seite wegglitt und auf dem Boden einschlief.

  1. Cinlir Winthallan sagt:

    Home, sweet home. 😀

  2. Heridan sagt:

    Wenn jemand ernsthaft Heridan versteht, kann der dem armen Medicus vielleicht auch mal erklären „Ey, du tickst so und so.“

  3. Marwa Mackenschild sagt:

    kenn eine, die sowas kann. *diabolisch grinst*

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