Wache Nacht

Atherton Salas
17. Juli 2010 • Kommentare: 2

Die Tage und Nächte in dem kleinen, spartanisch eingerichteten Haus konnten verdammt lang werden. Um so mehr wenn man hier nur Gast war. Ein Gast, der sich leicht als Gefangener verstehen konnte.

Ein Gast, der dennoch die Stirn hatte ausgerechnet seinen unfreiwilligen Gastgeber als Gefangenen zu bezeichnen. Irgendwie konnte ihm Atherton das nur halb verübeln. Bestreiten fiel ebenfalls schwer. Schlafen auch. Also blieb nichts als hier zu sitzen, gelegentlich zu ertasten ob der Mann noch Fieber hatte und eben zu warten. Wohl nicht viel anders als es Fianah noch vor wenigen Wochen für ihn getan hatte. Nur verband Atherton und Finh wohl nicht mehr als ein Toter und die Sorge um dessen Witwe, verheiratet oder nicht.

Er konnte noch immer nicht glauben, dass ausgerechnet er Finh eine derartig schwere Verletzung zugefügt hatte, auch wenn es schwer war davon zu reden, hatte sich der Mann doch praktisch selbst in die Klinge gedreht. Die Klinge hatte er trotzdem gehalten. Nicht schnell genug reagiert um sie wegzuziehen. Nicht schnell genug reagiert um der Sache ein Ende zu setzen. Es würde weitergehen. Immer weiter. Solange bis… Bis… Nein, er hatte wirklich keine Ahnung wie lange.

Sie hatten sich unterhalten. Finh hatte hören wollen, mit wem er es zu tun hatte. Also erzählte Atherton von seinem Vater, von Alejandro, von seiner Zeit auf den Straßen der Welt. Davon wie es jetzt besser war. Und auch schlechter. Am Ende war Finh zu dem Schluss gekommen, dass Atherton offenbar nicht am Leben hing, weil er nichts mehr zu verlieren hatte. Der Junge sah zu dem Fieberschlafenden und schüttelte leicht den Kopf. Er hätte nicht weiter daneben liegen können. Aber es war nicht schwer zu sehen warum der Mann genau so denken musste.

In der Hoffnung er würde seinen Bruder sehen, ihn um Rat bitten können, schloss Atherton die Augen. Schloss sie – und sah nichts.

  1. Cwenwesc sagt:

    Also der Herr Flusswieser hat da tolle Schlafmittel 😀

  2. Gwaethil Eglainion sagt:

    Finh kann das bestätigen.
    Und: Wir müssen das wiederholen. Rattner wacht bestimmt bald wieder auf.

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