The Winthallans 4.8 – Wolf’s Blood

Cyrah
3. August 2011 • Kommentare: 4

Es war still im nahen Wald gewesen, aber so musste es sein. Es war der Moment, in welchem die beiden feindlichen Truppen aufeinander treffen sollten. Kurz vor diesem, ist es in den Köpfen und Ohren der meisten Kämpfenden stiller, als man es je auf der Welt sonst vorfindet. Niemand nimmt das Getöse, die Schreie, die Trommeln mehr wahr, wenn die Schritte auf das feindliche Heer zuhalten und der nächste Laut den man vernehmen wird, das Kreischen der singenden Schwerter ist, welche sich im Todestanz befinden.
Es ist aber auch der Moment, der eigentlich von einem zuerst leisen Surren, dann lautem Schwärmen und zuletzt dem Geräusch von zu Boden fallenden Körpern der Feinde unterbrochen werden sollte. Aber aus Richtung Westen blieb dieses Geräusch aus und damit geschah schlichtweg … gar nichts.

Was war passiert?

Noch eine Stunde bis zur Schlacht, sie hatten es eilig, aber der Plan war kurzfristig entstanden und das Gelände hatte ihnen einen Strich durch die Rechnung machen wollen. Es war eine recht kleine Gruppe von gerade einmal fünfundvierzig Bogenschützen. Der Plan war einfach gewesen, um den Feind herum schleichen, sich einen guten Platz suchen und das eigene Heer mit Pfeilen aus dem Hinterhalt unterstützen. Er war eben so einfach wie er nicht neu war. Und weil er genau das war, hatte er nicht funktioniert.

Sie hatten gerade den halben Weg zurück gelegt, als der Bärenhundmischling namens Sandor, an der Seite der Jägerin unruhig wurde. Diese sah sich um und da war es auch schon passiert, ein Sirren, welches sie nur zu gut kannte und alle anderen hier ebenfalls.

Pfeile schlugen in die kleine Truppe ein und es gab keine Zeit zu zählen, wie viele von ihnen zu Boden gingen. Aber eines war klar, der Feind hatte entweder die selbe Idee gehabt, oder aber sie waren verraten worden von einem Spion in den eigenen Reihen.

Die sonst so leise Jägerin ließ ein lautes „DECKUNG“ vernehmen und dann ging alles viel zu schnell.

Wo eben noch das Sirren von Pfeilen zu hören war, sangen jetzt Klingen miteinander, trafen sich mit grellem, metallenen Ton und trennten sich wieder, oftmals begleitet von einem Regen roten Lebens. Auf beiden Seiten waren die Verluste groß und niemand konnte abschätzen, welche der beiden Seiten den Sieg davon tragen würde.

Inmitten dessen war die Jägerin, auch ihre Klingen waren geschult und wussten, was sie zu treffen hatten. Viel hatte sie von den Klingen gelernt, in den letzten Jahren, sehr viel. Sie vertraute ihnen und sie wusste um deren Können, aber dennoch war es ein mulmiges Gefühl, wenn sie diese in Gefahr wusste. Doch davon durfte sie sich nicht ablenken lassen, etwas was sie schon vor zwei Jahren schmerzhaft hatte lernen müssen. Aber Wunden heilen, Narben erinnern und was zählte war das Hier und Jetzt.

Gerade noch zog sie ihre Klinge aus dem vor ihr zusammen sackenden Körper, als sie hinter sich ein Geräusch vernahm, Stiefel die sich im schnellen Lauf näherten, sie fuhr herum und hob die Klingen um sich beiden Angreifern zu stellen, als sie einen stechenden Schmerz am Bein spürte und mit diesem zusammen sackte. Ihre Klingen über sich haltend, noch die Hiebe abwehrend, sah sie den vermeintlich Toten von gerade eben, nun endgültig leblos zusammen sinken. Sofort richtete ihr Blick sich wieder auf die beiden Angreifer und sie zwang sich auf die Beine, drückte sich hoch und lenkte den Schmerz in ihre Hiebe um. Dennoch hob sich zu ihrer Linken das Bastardschwert zu einem vernichtenden Hieb, als etwas zwischen sie und den Angreifer rannte, fast schon flog und diesen ansprang. Sie hörte den Mann aufschreien, ein tiefes, dunkles Knurren und dann, ein Röcheln und dazu ein Winseln. Doch es blieb keine Zeit, schon trafen die Schneiden des Zweiten erneut auf ihre. Wieder zwang er sie auf die Knie und gerade als es aussah, als würde er die Oberhand gewinnen, wurde er leichtsinnig, vernachlässigte seine Deckung und seine Augen weiteten sich, als die scharfe Schneide eben diesen Weg fand.

Es war eines der ersten Dinge die Drakon und auch Bryanne sie gelehrt hatten, nutze was du siehst, finde die Schwachstelle und dann darfst du nicht zögern. Der Angreifer sank tot zusammen und Cyrah zwang sich auf die Beine, sie fühlte, wie das Blut ihr Bein herunter in ihren Stiefel rann und konnte kaum auftreten. Dennoch prüfte ihr Blick sofort die Lage und als niemand mehr in ihrer Nähe war, erlaubte sie sich einen Blick nach links.

Sie biss sich auf die Lippen, trat an den Mann heran und bückte sich vor, strich dem winselnden, blutüberströmten Bärenhundmischling über den Kopf und sah in diese treuen, braunen Augen. Augen die so sanft sein konnten, ihr aber schon mehr als einmal das Leben gerettet hatten.

 „Du hast gut gekämpft… deine Mutter wäre stolz auf dich gewesen und ich bin es, jetzt schlaf, du hast es dir verdient.“

 Ein Ruck ging durch ihre Schulter und Tränen rannen über ihre Wangen, als der große Kopf leblos hernieder sank und der letzte Atem das Tier verließ. Sie zog den Dolch aus dem Körper des Hundes und richtete sich langsam auf. Es war eine gefühlte Ewigkeit gewesen und dennoch war alles so schnell gegangen. Ihr Blick suchte den Kampf und ihre Hand umfasste ihre Schwerter, sie konnte kaum laufen, aber das war nicht wichtig, der Kampf war so gut wie vorbei. Von den einst über vierzig Schützen, standen noch sieben, mit ihr zusammen, von den anderen ging soeben der Letzte zu Boden. Ihre Hände scheideten die Waffen, hielten kurz inne und ließen diese Fallen, dann erst ging ihr Blick an sich herunter, brennend war die Erkenntnis, dass sie sich geirrt hatte, ebenso wie der Pfeil, welcher einen brennenden Schmerz verursachte. Sie wich einen Schritt zurück und spürte noch wie der lockere Boden unter ihr nach gab, verlor den Halt und davon, dass sie einen kleinen Abhang herunter rutschte, spürte sie bereits nichts mehr…

 Winselnd lag die Wölfin am Boden, spürte ihre Läufe kaum, fühlte sich so leer und erschöpft, dass sie einfach nur noch liegen bleiben wollte. Dann fühlte sie eine weiche, kühle und sehr breite Nase an ihrer Wange und öffnete müde die Augen. Alles war noch verschwommen aber sie nahm ganz deutlich einige Gerüche wahr. Einen Hirsch, eine Hirschkuh, einige Dachse, einen Hasen, einen Wolf, nur der alte Dachs, war nicht dabei. Als ihr Blick klarer wurde, sah sie den Hirschen vor sich und dieser hatte das Haupt mit dem gewaltigen Geweih darauf gesenkt. Neben ihm die Hirschkuh, blickte zu ihr und danach besorgt in die Ferne. Sie wollte den Kopf wieder auf die Pfoten legen, einfach nur ruhen, schlafen, als die Dachse sie flankierten und der Hirsch den Kopf hob, um auf sie herab zu blicken, seine Augen waren erfahren, kampflüstern, aber auch müde.

Sie gab ein Winseln von sich, wenn er sie doch nur schlafen lassen würde, dann würde es aufhören und sie würde morgen wieder für ihn auf die Jagd gehen.

Er senkte den Kopf und blickte sie an, sah ihr einfach nur in die Augen und sie erkannte, dass sie noch nicht schlafen durfte … das letzte was sie wahrnahm war, wie einer der Dachse etwas an ihrer Seite tat und der Schmerz sie aufheulen und danach zusammen sacken ließ, dann wurde es dunkel … aber es tat nicht mehr weh.

  1. Cinlir Winthallan sagt:

    Oha… Geleit, Geleit… *schnüff*

  2. Sybell sagt:

    Oh je oh je oh je *taschentuch zück und schneuz*

  3. Cyrah sagt:

    Noch ist ja nicht alles verloren ^^

  4. Gwaethil Eglainion sagt:

    Wir tun ja auch gerade alles, um das zu verhindern. Jetzt müssen mal nur noch Atherton und Cinlir klar kommen. Und solange das keine Finte von Cinlir ist, zeigt sich der gute Winthallan gerade äußerst zugänglich.

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