Kapitel VIII- Strafe muss sein

Nayanah Prethibwa
25. November 2011 • Kommentare: 3
Hayat okul, dert ogretmen.
– Das Leben ist die Schule, der Schmerz ist der Lehrer.

„Du bist wütend auf ihn nicht wahr?“ Wütend? Sie war stinksauer! Reichte es denn nicht dass er sie schon körperlich völlig fertig machte? Musste er sie auch gleich noch verraten? Ausgefragt hatte er sie. Themen angeschnitten die ihn einen Dreck angingen. Provozieren wollte er sie. Hatte er auch geschafft. Selbst als sie ging, um sich seinen Fragen zu entziehen, folgte er ihr und ließ sie nicht in Ruhe. Unweigerlich platzte ein „Verschwinde doch endlich!“ aus ihr heraus. Gefolgt von einem wahren Fluss an Tränen. Sie kauerte sich in ihrem Zelt zusammen und schluchzte. Als sie wieder aufsah und sich langsam beruhigt hatte, war er verschwunden. Einfach so. Ohne ein weiteres Wort. Es dauerte jedoch nicht lange bis erneut jemand zu ihr trat. „Rhia möchte dich sprechen.“ Sie atmete tief durch, fasste sich und folgte dem Jungen zu dem Zelt der Schönheit.

Unsicher darüber, ob sie nun wieder sprechen durfte oder nicht, nickte sie schlicht. Zehn Tage. Länger hatte sie nicht durchgehalten. Und das nur wegen ihm. Erwürgen könnte sie ihn. Mit ihren bloßen Händen! „Du denkst es wäre seine Schuld. Das kann ich deinem Gesicht ablesen. Aber du hast die Entscheidung ganz allein getroffen. Es gibt immer Menschen oder Situationen, die versuchen werden dich zu lenken. Aber es ist dein Wille der entscheidet. Schule ihn. Stärke ihn.“ Die Schönheit schwieg und sah forschend in Nayanahs Augen. Sollte das etwa heißen es wäre ihre Schuld? Wäre er nicht gewesen, hätte sie doch nie…Trotzdem nickte sie wieder. „Du musst noch viel lernen Tochter der untergehenden Sonne. Und wir werden es dir beibringen. Dir ist klar das du bestraft werden musst?“ Ihre Lippen pressten sich fest aufeinander, ehe abermals ein Nicken von ihr zu sehen war. Was war mit ihm? Er hatte sie provoziert. Wieso wurde er nicht bestraft? Zu gerne würde sie ihre Sicht der Dinge darstellen, aber dazu hätte sie reden müssen.

„Weitere zehn Tage zu den vierzig, die ab jetzt von Neuem beginnen werden.“ Die Schönheit legte eine Pause ein, um erneut ihre Reaktion zu prüfen. Nay seufzte leise, hatte aber keine Einwände. Was sollte sie auch machen? Rhia erhob sich und ging zum Eingang des Zeltes. „Nikosch?“ Er trat nun ebenfalls in den Zelteingang und Nayanah musste schmunzeln. Jetzt würde auch er bestraft werden. Dessen war sie sich sicher. Rhia und er wechselten leise Worte. Soviel konnte sie erkennen, ehe der Vorhang zu fiel. Nur Sekunden vergingen bis Nikosch das Zelt betrat. Allein. Er hielt etwas hinter seinem Rücken verborgen und sein Gesichtsausdruck ließ nicht das Geringste erkennen.
„Zieh dein Oberteil aus und stell dich mit dem Rücken zu mir an den Eingang.“ Er ging einen Schritt beiseite, um ihr Platz zu machen. Nay blinzelte. Sie sollte was? Ihre erste Reaktion war ein heftiges Kopfschütteln und das verschränken ihrer Arme. Hinzu kam ein durchaus ängstlicher Blick in seine Augen. Noch immer keine Gefühlsregung. „Je eher du tust was ich sage, umso weniger hart wird die Strafe.“ Strafe? Die hatte sie doch schon erhalten. Er sollte bestraft werden! Oder war das ein Test? Ein Test für ihren Willen? Sie rührte sich keinen Zentimeter von der Stelle und sah ihn herausfordernd an. Diese Prüfung würde sie bestehen!

Eine zusammen gerollte Peitsche. Fassungslos sah sie ihn an, als er dieses Ding hinter seinem Rücken hervor holte. „Angedacht sind fünf Hiebe. Je länger du dich weigerst, umso mehr werden es. Du hast fünf Minuten dich zu entscheiden.“ ,sagte er völlig nüchtern und entrollte die Peitsche. Doch keine Prüfung…und nicht mal eine Strafe für ihn! Unwillig schüttelte sie den Kopf. Das konnte unmöglich wahr sein! Sie wünschte sich zurück in die Arme ihrer Mutter. Sie hätte nicht weggehen sollen. Hätte auf ihren Bruder hören sollen. Er sagte ihr sie wäre töricht und dumm zu glauben eine Frau wäre stark genug für das hier. Frau…ein Mädchen war sie. Nichts weiter. Ein dummes kleines Mädchen.

„Sechs Hiebe.“ Ihr Blick huschte zwischen seinen Augen hin und her. Das konnte er nicht ernst meinen! Natürlich meinte er es ernst. Das war das Einzige was ihr sein Blick verriet. Sie atmete tief durch. Einmal. Zweimal. Sie hatte schon heftige Schläge von ihm eingesteckt. Sie würde auch das durchstehen. Aber sich ausziehen? Sie war zwar ein Mädchen, aber Frau genug um ein Schamgefühl zu besitzen. Das war so demütigend. Aber was sollte sie tun? Weg konnte sie nicht. Wohin sollte sie auch? „Mit deinem Namen legst du auch die Verbindung zu allem was mit ihm verknüpft war ab.“, hallte die Stimme der Schönheit in ihrem Kopf wider. „Wir sind jetzt deine Familie. Deine Freunde. Deine Lehrer.“ Das hatte sie sich irgendwie anders vorgestellt. Sie wusste das es hart werden würde und hatte sich trotzdem dafür entschieden. Es war Zeit…

„Sieben Hiebe.“ Sie kniff die Augen zusammen und trat zögerlich nach vorn. Bedächtig setzte sie einen Schritt vor den anderen und öffnete ihre Augen nur langsam. Er verfolgte sie mit seinem Blick. Das konnte sie spüren. Am Eingang angekommen, blieb sie stehen. Sie hörte seine Schritte nicht, war sich aber trotzdem bewusst, dass er nun hinter ihr stand. Langsam begann sie den Stoff, der ihren Oberkörper umhüllte, abzuwickeln. Bis schließlich alles auf dem Boden zu finden war, was sie bedeckte. Sie hörte ihn leise schlucken, während er wohl ihren nackten Rücken betrachtete. Dann…Zurren in der Luft, gefolgt von einem Klatschen. Schon der erste Hieb zwang sie in die Knie und ließ sie qualvoll aufschreien.

Weitere Hiebe folgten und ihre Schreie hallten durch die sternenklare Nacht.

  1. Aglarnaith sagt:

    Ich mag deine Blogs und bin auf die Fortsetzung gespannt!

  2. Fianah sagt:

    Danke 🙂 Aber die Fortsetzung wird wohl eher enttäuschend…^^

  3. Rogonn Kupferberg sagt:

    Ich würde ihr ja wünschen, daß sie das Schlimmste hinter sich hat. Aber irgendetwas lässt mich daran zweifeln… 😉

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