Secret Agent Man – Revised

Alejandro Salas
26. Februar 2009 • Kommentare: 0

Zwei Hüte.

Der Erste in der Verwaltung Alrichs. Er hob ihn auf, bis zum Schluß. Ich hatte ihn sogar schon vergessen, sonst hätte er das Schicksal des Zweiten geteilt. Der Zweite, erhalten von Lynne, brannte im Feuer um eine Vergangenheit hinter mir lassen zu können, deren Anblick ich längst nicht mehr ertrug.

Aber wie es so ist… Der Vergangenheit läuft man nicht davon. Und ich unternahm den törichten Versuch es dennoch zu tun. Ironie also, daß es ausgerechnet diese Vergangenheit sein sollte, die meiner Frau in ihrer Pain Linderung verschaffen konnte.

Wenn ich mich nicht vollkommen tollpatschig angestellt habe, wird sie nie erfahren wer diese Nacht bei ihr war. Mit etwas Glück hält sie es für einen Dritten. Einen Dritten, den es nicht gibt. Für meinen Teil werde ich es ihr nicht sagen wer bei ihr war. Es sei denn, sie fragt mich direkt und unausweichlich danach. Belügen kann ich sie nicht. Belügen will ich sie nicht. Belügen werde ich sie nicht.

Und so brach ich also auf, auf der Suche nach einem Phantom, das ich nicht finden kann. Oder vielleicht doch. Vielleicht ist es wirklich, wie ich ihr schrieb. Eine kurze Jagd nach sich selbst. Denn vielleicht hat sie Recht. Vielleicht haben Giselher und Sethur Recht. Wer bin ich noch von dem Mann, dem sie einst die Treue schworen, dem sie folgten? Ich fürchte fast, es ist nicht mehr viel von ihm übrig. Und ich weiß nicht, was ihn so sehr korrumpierte. Oder ist es möglich, daß ich immer so war und es nur auch mir zu leicht fiel die Augen davor zu verschließen?

Und wen sieht sie in mir? Dem alten Alrich zürnt sie den Weg, den er wählte. Und so sehr ich mich mühe, ich kann nicht ergründen wieso. Sicher, ich mag verstehen wieso sie diesen Weg für falsch hält. Aber nicht, weswegen es ihr so schwer fällt zu akzeptieren, daß es seine Entscheidung war ob er ihn zu gehen wünscht oder nicht. Nicht die Klingen die ihn dazu trieben. Nicht ich der ihm dazu riet. Sondern er der mit sich selbst ins Gericht ging und beschloß, er habe diese Sache zu beenden. Sie muß ihn sehr vermissen… Auch hätte sie sich gewüncht, daß er dieses Kind noch sehen kann. Darin unterscheide ich mich wenig von ihr. Und zumindest diesen Fehler muß ich eingestehen: Ich hätte ihn bitten sollen, wenigstens noch so lange zu warten. Das hätte ich tun sollen, habe es aber nicht. Aus Unbedachtheit? Oder war es mein Respekt vor dem alten Mann, vor den Dingen die wir teilten, der mich überhaupt nicht daran denken ließ?

Früher… Es scheint so ewig her. Fürst Salas, damals nur Alejandro, kaum mehr als ein umtriebiger Junge der sich um nichtsj scherte als seine eigenen Belange und die überidealisierten Vorstellungen von Söldnern. Lagerfeuerromantik. Flüchtige Nächte in wohlausgesuchten Bordellen. Und dann hatte ich erwachsen zu werden. Wie eine zweite Geburt durch viel Schmerz, durch Tod. Einen Tod, den ich auch heute nicht anders herbeiführen würde. Erwachsener also. Weniger unschuldig. Ich fürchte, sie hat sich vielleicht in mehr des Jungen von damals verliebt, als ich mich an ihn erinnere. Vielleicht könnte ich ihn geben.

Aber die Frage ist dann: Sollte ich? Dieser Junge würde die Treue nicht halten wie ich es will. Zu spät begreife ich, daß ich sie in ihren Augen bereits brach. Dennoch scheint sie keinen Zorn dafür zu hegen, die Valar wissen wieso. Geht ihre Liebe so zerstörerisch weit, daß sie mir alles verzeihen würde? Denn wenn das so ist, dann muß ich sie auch vor mir selbst schützen. Gerade vor mir. Ich, der ich ihr am wenigsten Böses will.

Der Junge… Sie sagte, ich solle gut auf sein Herz achten. Aber was, wenn sie ihr eigenes dafür zurück stellt. Das wäre unerträglich. Unduldbar! Jedoch, sie hat Recht. Auch ihn muß ich schützen. Und auch hier weiß ich noch nicht, wie.

Erwachsen… Wohl weniger, als angenommen. Legt euren Mantel an, Alejandro, und tragt den Hut. Vielleicht werdet ihr wieder gebraucht.

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