Die Pferdeherren

Deveren Nirhan
19. Mai 2009 • Kommentare: 0

Herr von Nichts. Genau zu dem hatte sich Deveren nunmehr erfolgreich gemacht, egal ob es je sein Plan gewesen war oder nicht. Ein Teil von ihm mochte sich in den letzten Monaten gewünscht haben er wäre als einfacher Mann geboren worden. Die Gedanken eines Mannes mit Gefühlen für eine jüngere Frau, die er besser nie gehabt hätte.

Und nun war er es. Ein einfacher Mann. Dazu gemacht für das Verbrechen leben zu wollen. Ja, er verließ die Truppen. Als sie bereits geschlagen waren und jeder weitere Befehl nur noch unnötig Männer kostete. An dieser Stelle, nicht einen Moment früher, hatte er beschlossen, daß er noch zu jung war um zu sterben. Seine Schwester, die ältere von beiden, hatte ihn aufhalten wollen, kam jedoch zu spät. Diese Treue wiederum hatte man auch ihr als Feigheit ausgelegt. Und so trugen sie nun beide auf den Schultern den Brand.

Dabei gab es andere Verbrechen und Sünden für die er ihn mehr verdient hätte. Dinge, die er für eine andere Frau getan hätte. Besser, Dinge, die er mit ihr getan hatte. Jene unheilige Zusammenkunft über die er hätte erhaben sein sollen. Nie sich darauf einlassen. Nie den Wunsch danach hegen. Nun war es schwer für beide einander überhaupt noch anzusehen. Es war so fast Erleichterung, daß die Ältere die Jüngere in Sicherheit brachte. Keine von beiden müßte er so sehen. Sich niemandem stellen.

Jetzt schon gar nicht mehr. Ein letztes Mal hatte er seinen Mut genommen und beschlossen, daß es Zeit war sich zu stellen. Also war er vor die junge Frau getreten deretwegen er von Einfachheit geträumt hatte. Geständig war er gewesen. In weit mehr als er es hätte sein sollen. In weit mehr als er es hätte sein dürfen. Eine glückliche Fügung nur, daß sie seine ungewollte Andeutung nicht verstanden hatte. Es blieb zu beten und flehen, daß sie es nie würde.

Als sich die Sonne gen Horizont senkte hielt er letztendlich einen kleinen Kristall in der Hand, der ihm Herz und Seele schnitt. Das Licht der Hoffnung wollte man ihm darin geben. Der Gedanke war gut.

Aber Hoffnung existiert nur für Männer. Nicht für Wölfe. Und nie für Pferde.

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