Das nobelste Pferd

Deveren Nirhan
24. Mai 2009 • Kommentare: 4

Noch Stunden später als Deveren längst in Schlucht angekommen war schnitt der kleine Kristall, welchem ihm das Mädchen geschenkt hatte, tief in die Seele. Ganz wie an jenem Abend. Nur diesmal drehte er sich in der verursachten Wunde, schnitt und fraß sich seinen Weg immer weiter durch sein Fleisch.

Deveren hätte nichts lieber getan als aufgeschrien. Aber Pferde sind stumme Tiere. Ihr Schmerz kennt keine Schreie.

Tola hatte er nahe der Brücke wiedergetroffen. Sie hätte ihn fast übersehen. Und er wäre besser gegangen, hatte aber nicht ausreichend schnell reagiert. Sie sagte, sie habe ihn gesucht, klagte dann über eine Knieverletzung, die sie sich, wie sie sagte, bei einem Sturz von einer der Breeschen Treppen zugezogen hatte. Sagte dies – und er glaubte ihr.

Also folgte er ihrem Wunsch, führte sie bis in die Siedlungen. Er hatte sich gefragt, warum sie eine Heilerin dort aufsuchen wollte statt einem Mann in Bree selbst. Aber ein gutes Pferd konnte nicht fragen. Es gehorchte nur und trug seinen Herrn wohin auch immer er es wünschte. Deveren hatte es nicht anders gehalten.

Schließlich hatte sie ihn also zu Morajas Haus geführt. Und ihm dort offenbart, daß es ihrem Knie blendend ging. Und all zu schnell wurde ihm ihr Plan klar.

So war er nun nicht einfach nur Pferd. Sondern auch der gehörnte. Er hatte es vorgezogen unverzüglich zu gehen. Aber der Kristall schmerzte nach wie vor. Und schnitt weiter.

„Nimm du ihn. Denn ich kann ihn nicht brauchen.“ Das hatte sie nie gesagt. Aber die Worte hallten dennoch ungehört in seinen Ohren, gleichwohl mit dem Klang ihrer Stimme. Er hatte befürchtet, daß er nicht auf Erwiderung treffen würde. Aber ein Objekt einfachen Handels zu sein vergegenwärtigte ihm sein neues Leben mehr, als er es glaubte ertragen zu können.

Man hatte ihn auf den Pferdemarkt geführt. Und suchte nun einen Käufer für ihn.

  1. Lynne1 sagt:

    Die kleine „Tola“… 🙁 Und was den Pferdevergleich angeht, sie mögen zwar stumm sein, doch „solange ein Pferd lebt, bleibt es seinem Charakter treu“, heißt es… glaub‘ ich.

  2. Cinlir Winthallan sagt:

    Äh – er kann ja nonverbal plärren?

  3. Cinlir Winthallan sagt:

    Das ließt sich dann etwa so: .oO(BLARGH!)

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