Minas Faer

Das hier hätte ich eigentlich schon gestern niederschreiben müssen. Oder noch eher. Aber ich war wohl zu müde. Vielleicht in einem Punkt auch zu ungläubig.

Mit schwerer Last im Herzen machte ich mich zurück zum Gemeinschaftshaus auf. Ich wußte, was dort in einer Truhe auf mich wartete. Und nicht nur auf mich. Es war längst Zeit es ihn wissen zu lassen. Ich hatte vor einigen Tagen Salas‘ Tagebuch gefunden – er hatte es hinter einem Stein im Kamin versteckt. Und ich gestehe es gelesen zu haben. Nun gab ich es an Giselher Aldorn. Ich denke, er sollte wissen, wie hoch ihn sein Herr schätzte. Und vielleicht sollte das auch die Gräfin. Aldorn wird diesbezüglich mitentscheiden müssen.

Als ich das Haus dann also auch betrat traf ich unfreiwillig auf einen alten Bekannten Salas‘. Stjepan Waldblatt sein Name. Nur selten habe ich einen derart arroganten Mann gesehen. Er wartet nicht, bis man ihm das Wort zuteilt, beschönigt seinen eigenen Verrat und hält ansonsten seine Talente für zweifellos ohne Gleichen. Ich schickte ihn weg, obwohl er seine Dienste anbat. Es gibt Dinge, die sollte ich nicht tun oder annehmen.

Und dann überraschte mich Aldorn. Er scheint inzwischen verstanden zu haben, was es heißt Ritter zu sein. So legte er erneut einen Eid ab, diesmal auf seinen Herrn. Und er wird gleiches für Sybell tun, so sagt er. Sein alter Herr hat sich nicht in ihm getäuscht. Ich glaube, er wäre stolz auf ihn gewesen, hätte er ihn so sehen können…