The Age of Reason

Cinlir Winthallan
4. Oktober 2009 • Kommentare: 2

Damit steht es nun also fest: Ich werde alt. Und zwar verdammtnochmal schneller, als mir lieb ist!

Meine Frau testet also einen neuen Koch. Ein Hobbit, seinerseits. Familie Tuk. Ich werde das Gefühl nicht los, jede verdammte Hobbitfamilie heißt Tuk! Ein Menü mit fünf Gängen tischt uns der Halbling auf. Und was höre ich mich sagen? „Ein vorzügliches Essen, möchte ich meinen.“ statt „Waffenmeister, stellt sicher, dass meine Klinge für morgen scharf genug ist.“

Statt mit den Achseln zu zucken und hinzunehmen, dass ein weiterer Mann in hohem Alter seinen körperlichen Gebrechen erlag und mich wieder meinen Tagesgeschäften zu widmen, halte ich inne und frage mich, was ich tun kann, damit es dem Mädchen ein wenig besser geht. Ich hege Zweifel, dass ein Pferd sie über den Verlust ihres Vaters hinwegtröstet. Aber eine Geste ist es wohl. Irgendwie.

Ebenso wenig lässt es mich kalt, dass die Priesterin immernoch abwesend ist. Obwohl sie diese elende Zeremonie längst hätte halten sollen. Plötzlich kommen mir Dinge in den Sinn, wie sie selbst abzuhalten. Oder, noch schlimmer, das ganze Graf Salas erledigen zu lassen. Immerhin war es sein Bruder. Und er könnte die Übung gut brauchen. Allerdings riskiere ich damit eine mittelschwere Katastrophe.

Sybell sagte immer, es täte mir gut, wenn ich ein wenig ruhiger würde. Wenn ich den Frieden akzeptieren würde. Mich ihm widmen und hingeben wohl. Ich bin mir nicht sicher, ob sie das alles damit gemeint hat. Aber es ist und bleibt endlos verwirrend. Es bleibt mir ein Rätsel, wie ein Mann seinen Verstand so behalten soll. Kein Wunder, dass Salas ihn verlor.

Und doch ertappe ich mich immer öfter dabei, wie ich über ein gutes Essen sinniere. Wie ich abwäge, welche Farbe einem Stoff besser stünde. Welches Material gefälliger wäre. Ich habe ein anderes Ohr für das Spiel meiner Frau. Inzwischen ist es sogar so weit, dass ich dann und wann ganz beschließe, die Schreibarbeiten einen Tag warten zu lassen.

Aber eines lässt mir keine Ruhe… Cardaan hat Recht wenn er sagt, es gäbe keinen guter Kämpfer ohne Narben. Ich stimme zu, denn die Wahrscheinlichkeit spricht dagegen. Hatte ich derart viel Glück, derart treue Männer – oder war ich doch an den falschen Stellen zu feige? Ich werde die Schwächen der Männer finden. Und so auch die meinen. Bis ich die Antwort auf diese Fragen habe.

Blut für Blut.

  1. Sveawyn sagt:

    Damit steht es nun also fest: Ich werde alt. Und zwar verdammtnochmal schneller, als mir lieb ist!

    haha der Fürst wird alt! Hat er schon graue Haare bekommen?

  2. Saladoc sagt:

    Saladoc sollte die Zeremonie übernehmen. Dann bricht man es ab und lässt Atherton es machen. Dann wirkt eine mittelschwere Katastrophe gleich viel weniger katastrophal.

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