The blood-dimmed Tide

Cinlir Winthallan
11. Oktober 2009 • Kommentare: 2

Turning and turning in the widening gyre
The falcon cannot hear the falconer;
Things fall apart; the centre cannot hold;
Mere anarchy is loosed upon the world,
The blood-dimmed tide is loosed, and everywhere
The ceremony of innocence is drowned;
The best lack all conviction, while the worst
Are full of passionate intensity.

– The Second Comming, W. B. Yeats, 1. Strophe –

„Schon so früh wach, euer Gnaden?“, seuselte die schwarzhaarige Frau scherzhaft in dem Bett, das Cinlir Winthallan gerade verlassen hatte, während er dabei war sich wie jeden Morgen zu rüsten und vor allem seinen Schwertgurt anzulegen. Dwendrid. Herzogin. Ihrem Mann stets eine ergebene Ehefrau. Nur eben keine besonders treue. Ein Umstand, der Cinlir bereits mehr Wissen über ihren Mann eingebracht hatte, als diesem wohl lieb sein durfte.
Cinlirs Blick zu ihr war ebenso flüchtig wie unterkühlt. „Ihr wisst sehr genau weswegen, Dwendrid.“ – Womit der Herzog, der langsam aber sicher die 25 hinter sich ließ, nicht Unrecht hatte. Sie wusste sehr genau weswegen. Nur einen Abend zuvor war der Mann, dessen Rücken sie nun anstarrte, ein Gast ihres Ehegatten gewesen. Eine kleine, nichtssagende Feierlichkeit zu der sie eben jenen Gatten überredet hatte. Eine Ausrede und Gelegenheit den jungen Herzog wiederzusehen. Ihr Mann wiederum hatte nichts von ihren eigentlichen Motiven geahnt. Wenn es nach ihr ging, hätte alles so bleiben können.
Wahrscheinlich wäre es das auch, hätte ihr Mann nicht, trunken wie er war und im Scherz, einen Kommentar über die Frau fallen lassen, die Cinlir Winthallan in wenigen Jahren heiraten würde, käme er nicht noch rechtzeitig zur Besinnung. Sie hatte gehört, dass es dieses Haus mit der Ehre recht ernst nahm. Aber spätestens nach der ersten gemeinsamen Nacht war es ihr schwer gefallen an diese Aufrichtigkeit zu glauben. „Cinlir… Du willst dich duellieren für eine Frau, die du nur als ein kleines Mädchen kennst? Ich bitte dich, er war betrunken.“
„Das spielt keine Rolle.“, erwiederte Cinlir trocken und ernst. „Hätte er meine Ehre in Frage gestellt, ich hätte gelächelt und gleiches einfach mit seiner getan. Aber hier geht es um meine zukünftige Frau. Sie ist nicht hier. Also werde ich ihren Namen verteidigen.“ Das Schwert war endlich gegurtet. Er strich sich die Haare nach hinten, raffte einen Teil davon und band den üblichen kleinen Pferdeschwanz.
Hinter ihm raschelten die Laken als sich Dwendrid erhob, die Decke um sich geschlagen. Es gab da durchaus noch eine andere Alternative, die sie diesem Duell abringen konnte… Kaum hinter Cinlir angekommen, ließ sie die Decke fallen und legte ihre zarten Hände an seine Hüfte, knapp über dem Gürtel. „Wenn du schon gehen musst… Wenn du schon kämpfen willst…“ Der Ton ihrer Stimme hatte nichts von dem Honig verloren, den sie so gern in die Ohren anderer Männer träufeln ließ. „Dann bedenke… Sie ist keine Herzogin. Und nach der Zeit der Trauer wird es mir gestattet sein einen neuen Mann zu nehmen.“ Ihre Fingerspitzen tippelten nun über das Leder des Gurtes, bis sich die Finger fest um sein Schwertheft legten.
Nun doch lächelnd drehte sich Cinlir überraschend schnell zu ihr um und entzog ihren zierlichen Fingern so seine Waffe. „So werde ich für uns beide beten, Dwendrid… Dass er ebenso blind ist, wie dein erster.“

Dass ich ausgerechnet den Leutnant und meinen Hauptmann dabei ertappen würde, wie sie über Truppenaufstockung sprechen, hätte ich nicht erwartet. Zugegeben, vom Leutnant sehr wohl. Aber Giselher schien mir bisher nicht die Art Mann zu sein, die sonderlich willens ist in einen Krieg zu ziehen. Aber dieser Krieg wird immer unvermeidbarer. Und ich glaube nicht, dass wir hier im Breeland noch lange Ruhe davor haben. In Gondor hat man es längst nicht mehr. Wäre Sybell nicht guter Hoffnung, ich hätte des Haushalt hier längst abgezogen und wir würden kämpfen. So aber werden wir warten, bis dieses Kind geboren ist. Dem Haus ist nicht geholfen, verliert Sybell das Kind auf der Reise und sterbe ich dann im Kampf. Ein zu großes Risiko. Die Verantwortung für die Familie geht in diesem Fall über die Pflicht. Und selbst das nicht, denn die Pflicht erfüllt mein Bruder an der Front. Auch, wenn ich ihn nach wie vor darum beneide.

Aber es braucht mehr dafür in einen Krieg zu ziehen als einfach nur einen Befehl. Es braucht die Überzeugung. Ich glaube nicht, dass Giselher sie hat. Oder je bekommen wird. Er ist eine Wache, ja. Aber ein Soldat? Ich hege meine Zweifel. Sicher, er würde bis aufs Blut dieses Haus verteidigen. Vor jedem Angreifer. Aber wird er einen Schritt weiter gehen und angreifen um einen Feind abzuwehren, der sonst ohne zu zögern uns alle auslöschen würde? Oder wird er warten, bis er den ersten Schlag im Gesicht spürt? Welche Art von Mann ist Sir Giselher Aldorn.

Dennoch, die beiden haben Recht. Wir werden Männer brauchen. Wahrscheinlich werde ich nicht all zu wählerisch sein dürfen. Aber Männer müssen es sein, die wissen was ein Eid bedeutet. Die beiden rieten dazu Dankmar Meroun wieder in die Dienste zu nehmen. An der Art, wie er geformt wird, werden sie bemessen werden. Ich werde es ihnen nicht sagen. Als gute Soldaten sollten sie es beide wissen.

  1. Giselher Aldorn sagt:

    Da, hast du gesehen Fabbel, wir haben einen versteckten Hinweis, was zu tun ist! 😉

  2. Tharlegond sagt:

    Und wir wurden „ertappt“ ! *g*

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