(K)ein Weg zurück – Epilog

Giselher Aldorn
24. Juli 2010 • Kommentare: 1

Als die kleine Gruppe den Starmerer See erreicht hatte, senkte sich bereits die Abenddämmerung über das Land. Die umliegenden Felswände waren im Dämmerlicht nur noch schwer auszumachen. Das wenige Restlicht des Tages fiel auf das Wasser und das einfache Holzboot darin. Es handelte sich nicht um ein Ruderboot wie es die ansässigen Bauern zum Angeln benutzen. Das Wasser schlug sanft gegen die hohen Seitenwände des eher länglich gehaltenen Bootes. Sein Bug war schwungvoll geformt, den Kiel zierte bugseitig eine Schnitzarbeit. Giselher nickte, als er das Boot sah und drückte kurz Bryannes Hand. Er wusste nicht, ob Zarroc je über eine Bestattung nachgedacht hatte, aber diese hier erschien ihm dennoch passend.

Am Ufer wartete bereits Cintya Moury. Sie hatte Giselhers Bitte entsprochen und den Leichnahm Zarrocs an diesen Ort gebracht, ebenso wie sie es war, die das Boot beschafft hatte. Offenbar kannte sie sich aus, denn der Leichnam lag auf einem Bett aus Reisig inmitten des schlanken Bootes. Er war voll gerüstet, Giselher selbst hatte die Rüstung zuvor gereinigt und darauf geachtet, dass Zarrocs Schwert auf dessen  Brust gelegt werden würde. All das war geschehen und so konnte man in der Dämmerung nun noch gerade eben den Körper seines Freundes sehen.

Giselher wendete seinen Blick und sah, dass Kapitän  Moury in Begriff war, eine Fackel an einem Feuer zu entzünden, neben dem sie stand. Im Hintergrund konnte man im flackernden Licht des Feuers Elirah Cutting erkennen, die für dieses Mal ohne jeden Kommentar einen Schluck aus der Rumflasche trank.
Giselher trat zum Feuer und nahm die Fackel entgegen, dann trat er ans Ufer und schlug seinen Umhang zurück. Es war eher das Geräusch, das die Geste verriet, denn der schwarze Umhang hob sich wie der Rest seiner Kleidung kaum von den dunklen Felsen ab, die den See zu drei Seiten umgaben. Giselher nahm die Fackel und warf sie mit aller Kraft in Richtung des am Ufer liegenden Bootes.

Nach wenigen Sekunden fand die Flamme ihren Weg. Es dauerte nicht lange und Zarrocs Leichnam war vom Feuer umgeben. Giselher sah in die Flammen und nahm kaum wahr, dass Moury eine Halteleine kappte. Langsam drehte sich das Boot in die Strömung des Flusses, während die Flammen tanzende Schatten an die sich gen Flusslauf verengenden Felswände malte…

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