Der Winter naht …

Akirah Taramer
18. November 2011 • Kommentare: 4

… das war nicht ab zu streiten. Es wurde mit jedem Tag kälter und diese Kälte breitete sich nicht nur über der Landschaft aus.
Ruhig lag sein Blick auf den kläglichen Resten, die einmal eine Übungspuppe gewesen waren, genau genommen waren sie das sogar heute Morgen noch gewesen.  Jetzt waren kaum mehr als gesplitterte Reste davon übrig geblieben.
Schwer atmend und dabei Atemwolken von sich gebend, stand der Soldat da und starrte auf diese. Gar nicht merkend, wie sehr seine Gedanken sich dabei von ihrem greifbaren, wirklichen Ort entfernten.

Warm knisterte das Feuer im Kamin, es duftete nach Schnee, nach Winter und nach dem wohl besten Essen, an welches er sich erinnern konnte. Es gab keinen schöneren Platz, als diesen hier und er hatte ihn für sie eingenommen. Wartete nur und als sie kam, legte er von hinten die Arme um sie, zog sie an sich und sah über ihre Schulter hinweg in die Flammen. So hätte er ewig sitzen können.
Er roch ihren Geruch, so lieblich wie kein anderer, schloss die Augen und erwischte sich, wie er zu zittern begann.
„Warum zitterst du Akira? Das brauchst du nicht, wir werden immer zusammen sein, immer.“

Lüge !

Es war halb dunkel im Zimmer, die Liege unter ihm war hart und die sanfte Hand der Mutter legte sich auf seine Schulter.
„Steh auf, mein Sohn. Er wartet auf dich, aber vergiss nie, ich werde immer bei dir sein. Ich liebe dich!“

Lüge!
Das Schlachtfeld, ein Zelt darauf und darin ein weiches Lager aus Fellen. Es war ruhig, ruhig genug um etwas zu rasten, um zu ruhen und auch um ihre Nähe zu geniessen. Die langen, braunen Haare, wellig wie der Fluss wenn der Wind ihn peitschte. Die braunen Augen, in welche er blicken und alles vergessen konnte. Ihre Stimme,  der er zuhören konnte, die ihn um alles bitten konnte. Ihr schlanker Körper, der auf ihm lag, während seine Hände ihren verschwitzen Rücken strichen, ihren Atem fühlten und ihre Wärme spürten, nachdem sie einander nahe gewesen waren.
„Ich bitte dich, geh nicht heim. Lass mich nicht allein, es wäre längst Nachricht gekommen und du weisst, was mit uns ist. Bitte, lass mich nicht alleine, nicht jetzt“
Und er war geblieben.
„Ich liebe dich, Akira.“

Lüge !

„Ich hasse dich, Taramer!“ – „Es bedeutet mich nichts?“ – „Sicher, ich hatte schon viele Männer, ich weiss wie es sich anfühlt.“ – „Weisst du was du willst?“ – „Ich habe verstanden, was der Fehler war.“ –  „Ich weiß, was ein Eid bedeutet !“ – „Jetzt wird alles anders, alles besser!“

Lüge !

„Ich weiß, was ein Eid bedeutet, ich werde ihn ernst meinen. Ich werde dich nicht enttäuschen, ich mag dich … wie einen Bruder …“

… Unsicherheit …

Nur ein Flüstern „Das ist was ich suche… und ich weiß um die Gefahr.“

… unsicher …

 

„…ich schwöre, Blut für Blut.“

Sicherheit, Bestand, keine Lüge !

 

 



  1. Fintol sagt:

    Armer Aki! Immer die bösen Frauen…

  2. Fianah sagt:

    Aber echt…da kann man ja _fast_ nachvollziehen, wieso er ist, wie er ist 😉

  3. Aglarnaith sagt:

    „Hinter jedem Winter steckt ein zitternder Frühling und hinter dem Schleier jeder Nacht verbirgt sich ein lächelnder Morgen.“

    Khalil Gibran

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