Liebe Ioreth,
ich bin angekommen in Minas Faer. Nein, der Fürst weilt mitsamt seinem Haushalt nach wie vor im Breeland, aber ich bin angekommen. Ich weiß nicht ob zum Vorteil gereichend und ich weiß auch nicht, wie ich unter gegebebenen Umständen meine Aufgabe erfüllen soll. Aber ich bin entschlossender denn je es zu versuchen. Die letzten Stunden waren sehr verwirrend und bewegt und so will ich garnicht erst versuchen, Dir alles detailgenau aufzuschreiben. Stattdessen will ich versuchen, Dir jene Personen zu beschreiben, die nun fast täglich an meiner Seite sind. Die Mitglieder des Hauses Minas Faer. Sie sind es wohl, die ich fortan auch meinen Haushalt und mit wenig Glück auch meine Heimat nennen werde. Setz ich also, und genieße die Nachmittgagsonne, die in dieser Jahreszeit bei dir schon wärmender sein wird. Ich habe viel zu erzählen, liebe Freundin…
Der Fürst hat eine Frau Namens Lynne in seine Dienste genommen. Sie gehört der Wache an und dient unter Hauptmann Falkenauge als Adjudant. Ich bin so froh, dass sie dem Haus angehört, Ioreth, Ich weiß nicht, woran es liegt, aber sie scheint mich zu verstehen. Es gibt wenige Momente, in denen ich ganz ich selbst sein darf, ich gewinne den Eindruck, dass Lynne mir das gewähren kann und vor allem willens ist, es auch zu tun. Ich habe ihr den Armreif gegeben, den Du mir einst geschenkt hattest, ich glaube Du würdest ihn gerne in ihren Händen sehen, er ist in den Händen einer Freundin, wie ich zu hoffen wage.
Ich habe Dir bereits von Ardeyn Falkenauge geschrieben, dem Hauptmann der Hauswache. Ich glaube, ich habe mich in diesem Mann gründlich geirrt. Er erschien immer sehr abweisend, gegen den Fürsten sogar anmaßend. Aber er ist um dessen Wohl besorgt und zu meinen Erstaunen scheint er mir es nicht zu verübeln, dass ich mich kürzlich derart hab gehen lassen. Ich vergaß meine Pflicht und war wohl nicht mehr ganz bei und dennoch, der Hauptmann zeigt keinen Groll, eigentlich ist er sogar fast freundlich zu mir. Womöglich sehe ich ihn sogar einmal lächeln… er ist einfach ein pflichtbewusster Mann, aber loyal – dessen bin ich mir sicher.
Die Wache des Hauptmanns gewinnt an Stärke, neben meiner Leibwache Strago ist auch ein Mann namens Aldorn unter ihnen. Er wirkt sehr ernst und pflichtbewusst, er war zuletztals Wache für den Fürsten eingeteilt. Ich bin sicher der Hauptmann hat seine Freude an ihn. Herr Aldorn steht völlig unaufällig hinter dem Fürsten, ich bewundere immer wieder die Geduld der Leibwachen…
Meine Geduld hingegen wird zunehmend auf eine Probe gestellt. Ich weiß um die … Wertschätzung des Fürsten für Frau Rywen Ascaiath. Ich will sie auch keinesfalls infrage stellen. Ich bin der festen Überzeugung, dass der Fürst nicht mehr dersselbe sein wird, wenn er das Herz dieser Frau verliert. So steht er also zwischen Verantwortung und Liebe.
Ioreth, ich tue das Einzige, was mir sinnvoll erscheint. Ich werde dem Fürsten eine Frau sein, jene die er in der Öffentlichkeit braucht. Ich hätte es tatsächlich nicht besser treffen können. Ich bin gut umsorgt, werdeauf Schritt und Tritt bewacht und man gewährt mir Freiheiten, die nicht jeder seiner Frau zugestehen würde. Diese Freiheiten werden mir nur erhalten bleiben, wenn der Fürst er selbst bleiben kann…
Ich umarme Dich,
Ellena von Linhir
ooc: Wieder einer der Briefe der Baroness, die ich jedes Mal unglaublich gespannt abwarte. Diese Gedanken ergänzen sich einfach so dicht und eng gewebt zu dem Spielgeschehen, das ich mitbekomme… Es ist erstaunlich. Da kriegt man ja Gänsehaut. Das hier ist die beste „Serie“, die es gibt… *lacht* Besser als „Emergency Room“, ha! Nur, dass sie einzig in unseren Köpfen ihre Abspielstation findet… *zwinkert und huscht dann erst einmal leise wieder von dannen*