Ich habe durch meine Reisen soviele Leute kennen gelernt, ich treffe mich regelmäßig mit ihnen. Die Zeit ist vorbei wo ich nur im Hause des Fürsten unterwegs bin. Ich glaube dies ist auch gut so, denn mein Herz schmerzt nicht mehr und ich habe Angst, es würde wieder bluten wenn ich zu lange in seiner Nähe weile. Ich kann bis heute nicht beschreiben, was ich gefühlt habe als er davon sprach nicht mehr seinem Herzen zu folgen. Wird er so Enden wie ich? Wird er ohne Ziel und nur seinen Verpflichtungen nach durch die Lande streifen? Oder wird es ihn gar noch schlimmer treffen? Vielleicht wird er auch das Glück seines Herzens irgendwann finden. Ich wünsche es ihm.
Doch an meinem Glück zweifle ich. Zur Zeit habe ich ganz andere Sachen im Sinn. Ich beginne langsam die Menschen um mich herum mit anderen Augen zu betrachten. Meine Gedanken erschrecken mich, sie zeugen nicht von Gedanken eines Kindes. Entweder drehe ich vollkommen durch oder es gehört zum Erwachsen werden.
Ich erinnere mich desöfteren an das Buch, was Talorion damals in seinem Schrank hatte. Er warnte mich es anzuschauen. Er meinte „Das willst du lieber nicht wissen, Lys.“ Das war einfach der falsche Weg mich von etwas abzubringen. Ich kenne mich selber zu gut, ich wusste ich würde zu neugierig sein, als dass ich das Buch unangefasst in der Kommode lasse. Also habe ich gar nicht lange um mich geringt und habe es einfach gegriffen während er in seinem anderen Zimmer war.
Ich sah Bilder von Menschen und Elben die seltsame Dinge miteinander trieb taten. Ich habe mir manche Seiten genau und manche Seiten weniger genau angeschaut. Manchmal verstand ich einfach nicht und manchmal musste ich das gesamte Buch drehen und wenden um die einzelnen Dinge zu erkennen wie sie waren. Ich war schockiert und neugierig zu gleich. Ich fragte ihn damals, woher er dieses Buch hatte. Er erklärte, dass es von seinem Vater kam. Er habe es selbst gezeichnet.
Ich glaube, spätestens zu diesem Zeitpunkt hätte ich ihn schon verlassen sollen. Er hat mich verändert. Ich beneide Lynne in dem was sie noch ist. Was ich damals war. So jung und nicht wissend von all dem. Manchmal möchte ich wieder so sein wie sie. Und doch.. und doch glaube ich etwas erfahren zu haben, was ich nicht missen möchte.
Gehört das alles zum Erwachsen werden? Manchmal möchte ich einfach nur für meinen Fürsten da sein, ihn in den Arm nehmen. Eine tröstende Freundin sein. Ich spüre stets wie er leidet. Doch öffnen tut er sich nicht.
An anderen Tagen denke ich an den Abend, wo ich meine Belohnung einforderte. Es ist ein Gefühl, welches ich bis heute vermisse. Das heiße Feuer welches brennt und mich am ganzen Körper durchfährt. Mit Talorion habe ich ähnliche Gefühle erfahren und ich fange langsam an zu begreifen.
Seit dem betrachte ich die Männ Menschen um mich herum mit anderen Augen …