Einatmen… ausatmen…
Ich schließe die Augen.
Wasser tropft auf das Pflaster der Straße, ein monotones, vielstimmes Plätschern. Überbleibsel des Regens am Abend.
Schwere Schritte, sie kommen die Straße hinunter. Langsam öffne ich meine Augen wieder.
Das Licht einer Öllampe schwebt mit den Schritten heran, der schwache Wind trägt das leise, gemütliche Brummen des Nachtwächters an mein Ohr
Ich schmiege mich an die Hauswand an der ich lehne, als würde ich mit den Stein verschmelnzen wollen. Sie ist nass, kalt. Es riecht nacht feuchten Lehm und Stroh.
Das Schnaufen, das Brummen kommt näher, leichte Lederstiefel schleifen über das Kopfsteinpflaster. Der fahle Schein der Lampe kriecht die Straße entlang wie zähflüssiges Öl. Es verdreibt die Dunkelheit nicht, es verliehrt den Kampf mit der Nacht.
Die Schatten bleiben hängen, in den Ritzen des Pflasters, den Ecken der Häuser, wabbert herum wie ein fremdes, körperloses Lebewesen. Der Körper des schwarzen Tieres liebkost die Steine, die Häuser, den Himmel.
Der Schein kommt näher.
Licht macht blind im Dunkeln, blind für alles, der Blick reicht soweit wie das Licht, danach kommt schwere, undurchdringbare Schwärze die einen umfängt wie ein Leichentuch.
Der Mann schnauft, keine fünf Meter entfernt. Er
läuft an mir vorbei, langsam, zum greifen nahe – er bemerkt mich nicht.
Einatmen.
Lampenöl, Waffenfett, Leder,Schweis, Alkohol, Hurerei…. Angst.
Ausatmen
Er weis, dass dort im Dunklen etwas lauert.
Leise, lautlos stoße ich mich von der Wand ab, ebenso lautlos folge ich ihm.
Mit einen leisen, beabsichtigen Scharren ziehe ich eins meiner Schwerter.
Die Nachtwache bleibt stehen, dreht sich langsam zu mir um, die Richtung aus der das Geräusch stammte. Panik in den stahlblauen Augen, hektisch fuchtelt er mit seinen Lämpchen herum das ich doch den Weg nicht leuchten kann.
„Wer ist da?!“ – verängstigte, piepige Stimme. Ich schmunzle. Auf die Frage, ein Schweigen.
Langsam umrunde ich ihn, wie Raubtiere Beute oder Aas, auserhalb des Lichtes, hinter der Mauer aus Dunkelheit.
Hektishc dreht er sich, „Wer ist da!“ Doch nur das tropfen des Wassers antwortet ihm.
Ich weide mich an seiner Angst. Die Angst zu wissen das dort
draußen etwas lauert.
Dann, ein Geräusch, ein Klacken, mein Kopf ruckt herum und endeckt eine Katze die sich eilig über die Straße macht.
Die Nachtwache dreht sich von mir weg, in Richtung Katze, sieht sie jedoch nicht.
Ich trete aus der Dunkelheit, direkt hinter ihn, eine handbreit trennt uns. Er erstarrt, zu einer Säule.
Sein Atem? Er rasselt, lauter als Orktrommeln.
Langsam, ohne eile lege ich ihn mein Schwert an den Hals. leise flüstere ich: „Lín gûr“ und zieh die Klinge langsam über seinen Hals.
Das zerreißen von sehnen, das Knirschen der Wirbelknochen, es dröhnt in meinen Ohren, zerschneidet die Stille.
Ein dumpfes Geräusch, als würde ein Mehlsack umfallen.
Dann ist der Spuk vorbei.
Verleugnet nie, nie wieder, meine Exsitenz sonst habt ihr bald keine mehr. Unwissende, dumme Menschen. Ein Nichts? Ein Niemand? Wagt es nicht mir mein Leben abzustreiten!
Menschen…
ooc: Allerdings, San, allerdings…^^