Es ist schön, mal einen Tag einfach nichts tun, die Welt dort draussen einfach sich selbst zu überlassen und sich anderen Dingen zu widmen. Diese kleine Auszeit, schien nicht nur mir gut zu tun, sondern auch meiner Frau, die in letzter Zeit einiges mitmachen musste… Es war mir wichtig sie ihre Sorgen mal für einige Stunden vergessen machen zu lassen. Sie sollte abschalten… und ich auch.
Der Tag begann ruhig. Sie schlief noch seelig in meinen Armen, als ich aufwachte… ich lag noch eine Weile so da, sah ihr beim Schlafen zu, genoss ihre Nähe… nach einiger Zeit beschloss ich dann doch aufzustehen. Ich räumte etwas auf, kaufte beim Hobbithändler nebenan ein… ich muss gestehen, es hat durchaus seine Vorteile eine Höhle im Auenland sein Eigen zu nennen. Um Lebensmittelknappheit musste man sich hier definitiv keine Sorgen machen. Sie schlief noch, als ich wiederkam, also entschloss ich mich zu einem etwas ausgedehnteren Spaziergang. Ich ging hoch bis nach Wasserau und kehrte im grünen Drachen ein. Das Gasthaus wollte ich mir schon länger mal ansehen, hatte aber nie Zeit dazu. Es war noch nichtmal Mittag, als ich dort ankam und dennoch waren einige Halblinge schon eifrig am Feiern. Beinahe hätte ich mich von der Stimmung anstecken lassen, aber ich wollte schon relativ bald wieder zurück.
Auf dem Weg nach Hause nahm ich mir Zeit die Gegend etwas näher in Augenschein zu nehmen. Ich war ja schon fest davon überzeugt, dass das Breeland wohl das höchste der Gefühle in Eriador war, wenn man auf schöne, grüne Landschaften stand, aber das Auenland übertraf das wirklich noch um Längen. Es war vielleicht nichtmal unbedingt die Vegetation, die den Reiz ausmachte, obgleich auch sie üppiger und saftiger ist als im Breeland, sondern schlichtweg die Athmosphäre. Wenn man die gepflegten Straßen hier entlanggeht muss man schlichtweg keine Angst haben im nächsten Moment überfallen zu werden, oder einem Rudel hungriger Wölfe über den Weg zu laufen. Hier ist man frei… frei von Pflichten, frei von Sorgen. Es war eine gute Entscheidung hier herzuziehen, weg vom Breeland. Abschalten. Es ist wichtig den Kopf frei zu bekommen, dieser Tage…
Daheim angekommen sah ich, dass Ivé mittlerweile vom Bett zum Stuhl am Kamin gewandert war und dort gediegen vor sich hin döste. Ich kniete mich vor ihr nieder und betrachtete ihr Gesicht, strich ihr eine Strähne hinters Ohr, die ihr ins Gesicht gefallen war und weckte sie sanft auf. Dieser Moment in dem sie die Augen aufschlug und mich anlächelte, wird sich auf ewig in meine Erinnerungen einbrennen… so unspektakulär es an sich gewesen sein mag, dieses Lächeln….bedeutet mir einfach die Welt. Draussen war herrliches Wetter, also beschlossen wir nach…..gewissen ehelichen Pflichten ein Bad im Fluss zu nehmen, der unweit unserer Höhle entlangfloss. Es war kälter als ich zunächst angenommen hatte….sehr kalt….verdammt kalt. Wir saßen noch eine Weile am Ufer, dösten vor uns hin, ehe wir uns wieder auf den Heimweg machten.
Wir hatten Hunger, also beschloss ich etwas zu kochen und schlug meiner Frau vor sich wieder vor den Kamin zu setzen und sich zu entspannen. Ich hatte zwar zuvor einige Dinge besorgt, aber verdammt, da war nur äusserst wenig dabei, das man in irgendeiner Form zusammenwerfen und als halbwegs anständiges Mahl verkaufen konnte und somit reichte es nur zu einer, wenn auch ordentlichen, Scheibe Fleisch und frischem, immerhin selbstgemachtem Kartoffelbrei. Ich habe definitiv schon besseres gekocht, aber ihr schien es sehr zu schmecken und das war für mich die Hauptsache. Mein Hunger war wohl doch äusserst groß, denn ehe ich mich versah war der Teller blank….und das noch bevor meine Frau ihn zur Hälfte geleert hatte. Ich wandte mich also meinem Wein zu und sah ihr beim Essen zu.
Zum Nachtisch gab es Trauben. Wir machten es uns vor dem Kamin im Schlafzimmer gemütlich, sahen in die Flammen und widmeten uns nebenbei den Trauben, wobei es nicht unbedingt die Trauben waren, die diesen Moment zu etwas besonderem machten. Mein Plan war aufgegangen… Wir wollten uns erholen, und genau das haben wir getan. Ich gehe so weit zu sagen, dass dies der ruhigste Tag war, den ich in den letzten zehn Jahren verbracht habe und vor allem: Sie schien mir mehr als glücklich zu sein…
Coelia-nin ech at nin cûn în.