Verloren

Immerschatten
17. Juni 2008 • Kommentare: 5

„Najisa, ihr seid meine Schreiberin, richtig? Das heißt, ihr dient unter anderem dazu, Dinge zu bezeugen. Nicht wahr?“
„Ja, das tue ich.“
„Dann bezeugt dies: Ich gestatte wissentlich und willentlich, daß Immertreu die Klinge gegen mich führt – und obsiegt – sollte ich ihre Geheimnisse veruntreuen. Sollte dies geschehen, hat niemand der anderen gegen sie Hand, Schwert oder Wort zu erheben.“


Unruhig ging sie auf und ab, der Stadelweiher zu ihrer Linken, offene Flur und Felder zu ihrer Rechten. Sie mied den Blick ins Wasser, vermied es, ihr Spiegelbild zu sehen. Lediglich die Sterne fielen ihr aus dem Augenwinkel auf. Schließlich blieb sie stehen, den Blick auf den Boden gerichtet, holte aus und kickte den nächsten Stein der ihr in den Weg kam mit Schmackes ins Wasser. Ein leises Plätschern, dann war es wieder still.
Bis sie ein leises, kehliges Lachen vernahm.
„Du wirst verlieren.“
„Lass.. mich in Ruhe.“
„Ich werde mit ihm spielen, Elya. Wenn ich gut bin, schaffe ich es, ihn auszuweiden ohne dass er dabei sofort stirbt.“
„Das wirst du NICHT tun!“
Leise verhallte ihr Schrei über dem Weiher. Die Nacht antwortete mit Schweigen.

Eine einfache Umarmung war es, die sie aus ihren Grundfesten gerissen hatte. Wärme, die sie erst die Kälte spüren lies, die einen Zustand von Normalität erreicht hatte, die sie nie hätte erreichen sollen. War es schlecht, so wie es war?
War es gut, so wie es war?
Was… war überhaupt?

Zornig starrte auf die Wasseroberfläche, sah sich selbst in die Augen. Sah ihr in die Augen.
„Du hast bereits verloren.“
„Das… ist eine Lüge.“
„Ich lüge nicht, Elya.“
„Du… tust es schon wieder.“
„Er wird sterben, wenn er mich reizt.“
„Das werde ich zu verhindern wissen.“
„Du hast keine Chance gegen mich. Das weißt du.“
„…“
Wieder Schweigen.

„Man kann euch euer Leben nehmen, in der Tat. Aber wenn ihr duckt, weil ihr steht Angst habt – hat man euch bereits genommen, was es lebenswert macht.“

„Ihr habt Angst, wir könnten eure Schatten sehen? Das ist irrelevant, Immertreu. Wir haben unsere eigenen. Jeden von uns _könnte_ man fürchten. Aber ich glaube schlicht, es ist nicht mehr nötig.“

„…vielleicht hat er Recht.“
„Wie meinst du das?“ Wieder ein zorniges Fauchen.
„So wie ich es sage, Lai.“
„Undankbares Miststück!“
„… -Ja. Vielleicht, vielleicht hast auch du Recht.“
Erstauntes Schweigen. Beide wussten sie nicht, was sagen.

Stunden vergingen, Reif schlug sich nieder an Gräsern und Blumen, die aufgehende Sonne hüllte alles in ein warmes, weiches Licht. Einzig allein ein stumme Gestalt durchbrach dieses Bild von harmonischer Stille, warf einen langen Schatten auf den Boden, über das Wasser.
Eine Art von Schatten, die es nicht kümmerte, ob das Sonnenlicht schien.

  1. Alejandro Salas sagt:

    Himmel. Da hab ich ja mal wieder was angerichtet. o.o

  2. Najisa sagt:

    *Ely umärmel* Siehste, ist gar nicht so schwer! *mehr umärmel*

  3. Elyawyn sagt:

    *an naji ankuschel* Irgendwann fällt Elya mal Naji um den Hals.. hihi.. so voll ohne Vorwarnung. xD

  4. Reowin sagt:

    *zu Alejandro schau* Nach einer Zeit gewöhnt man sich dran.

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