Man könnte Kopfschmerzen bekommen, bedenkt man wie schnell sich die Räder der Zeit drehen. Wie schnell man sich unversehens ändert.
Noch vor einem Jahr zog ich mit Damares und ihren Leuten durch die Lande. Ich hatte alles vergessen können. Es war eine unbeschwerte Zeit. Weil ich erfolgreich vermied daran zu denken, wer ich war. Man hieß mich willkommen wie einen der ihren. Und ich Narr sah es nicht. Ich sah nicht, wie weit es reichte. Der Sohn eines Stadthalters der als einzige Loyalität bare Münze kennt und die verwegenen Gesänge der Söldner.
Nun sitze ich auf einem Stuhl, schreibe Tagebuch und sehe aus dem Augenwinkel den toten, dafür aber äußerst gut hergerichteten, Körper eines einst gefährlichen Säbelzahntigers. Schreibe Tagebuch, gebe Befehle und unterzeichne meine Briefe mit Fürst.
Der arme Alrich hatte die undankbare Aufgabe mit Sethur zu sprechen. Ich trug ihm auf dem Mann von Perro zu erzählen. Den Bericht darüber, Beziehungsweise das, was Sethur nun glaubt gelernt oder erfahren zu haben erwarte ich heute. Er ist seltsam in seinem tun. Verachtet einerseits die Führung und was sie ausmacht, scheint sie aber gleichwohl zu wünschen. Dabei weiß er noch so wenig von den wahren Mauern Minas Faers. Kein Stein so hart.
Nach viel zu langer Zeit hatte ich endlich wieder Gelegenheit Ellena zu sprechen. Auch wenn ich gestehen muß, daß das Gespräch seltsam war, um das Mindeste zu sagen. Nach wie vor braucht sie eine Vertraute. Einen Vertrauten. Jemanden eben. Und inzwischen ist klar, daß Lynne diese Aufgabe wohl nicht erfüllen können wird. Zumindest nicht jetzt. Ich hoffe, das mag sich mit der Zeit ändern. Jedenfalls warf sie mir vor, ich würde sie nur noch als die Form wahrende Frau sehen, welche ich eben heiraten müsse. Dabei hatte ich ihr anders versprochen. Und ich halte Wort. Vielleicht ist es einfach nur Verzweiflung, welche da aus ihr spricht. Ich wünschte mir würde einfallen, was ich für sie tun kann. Zeitgleich schreibt leider auch ihr Vater. Ich wrede die richtigen Worte noch finden müssen, ihn zu besänftigen. Aber etwas anderes gibt mir mehr zu denken…
Atherton. Ellena sprach von ihm. Sie sagte, er sei mit meinem Pferd losgezogen um ihr den Sommer zu bringen. Zwar ahnte sie nicht, daß er wirklich weggehen würde, noch, daß er dazu Tornado stehlen würde, aber… Eines steht fest. Sie hat ihn nicht entmutigt ihr den Sommer zu bringen. Ich wage nicht daran zu denken, was das bedeuten könnte. Bleibt nur zu beten. Um ihretwillen.
Und meine Rose… Auf einen Falschspieler ließ sie sich ein. Setzte den Einsatz hoch und runzelte dann die Stirn, als er ihn forderte. Hauptmann Cardaan bekommt also seine Adjutantin. Ob er sie zu halten vermag, liegt allein bei ihm. Die Ärmste konnte nicht wissen, daß ich ihr Angebot so wider ihres Willens einsetzen würde. Dennoch. Meine Überzeugung ist, daß sie für diese Aufgabe taugt.
Auch hat sie etwas anderes vermocht, das mich so erschüttert – es fällt mir schwer die Worte dafür zu finden. Einen kontrollierten Mann für sich anzunehmen ist eine Sache. Vielleicht eine Geschmacksfrage. Aber ihn annehmen zu können wenn er zügellos ist, ihn das wissen zu lassen und ihm das Vertrauen darüber zu entlocken…
Ich Narr hatte wirklich gedacht bereits alles gesehen und erlebt zu haben. Aber nun neige ich in Demut mein Haupt vor ihr, unschuldig wie sie ist. Bleibt mir nur zu lernen.
Wieder, sehr schön geschrieben 😀
Kann man nur zustimmen, mehr Sinnvolles kann man nicht sagen. I luv ya Schreibstil *__*
ooc: Ach, Solan, du schreibst wirklich so schön… *lächelt*