Ein eisiger Wind pfiff nun schon seit Stunden über die Weiten der Bucht. Er trug kleine, zu spitzen Geschossen gefrorene Tropfen mit sich, die sich schmerzend in ihre Wangen bohrten. Die Augen fast geschlossen, die Lippen blau gefroren, die Hände in den dicken Handschuhen zum Schutz vor der Kälte zu Fäusten geballt, stapfte sie immer weiter durch den tiefen Neuschnee, der sich unendlich in alle Richtungen zu erstrecken schien. Sie hatte es aufgegeben, zu versuchen ihre Zehe davor zu bewahren, taub zu werden und es war ihr schon lange nicht mehr möglich, an irgendetwas anderes zu denken, als an diese alles durchdringende Kälte. Sie war heilfroh, dass sie sich noch einen wärmeren Mantel gekauft hatte, bevor sie die Stadt verließ, und zog sich die mit dickem Fell besetzte Kapuze tiefer ins Gesicht. Wie lange sie nun schon unterwegs war, konnte sie nicht mehr sagen. Sie hatte längst jegliches Zeitgefühl verloren, wusste nicht mehr, wann sie Cessaï zurückließ, die sie so lang tapfer durch den Sturm getragen hatte…
Es sollte ein einfacher Auftrag werden, so hatte man ihr gesagt. Eine Nachricht in ein Lager, ein ganzes Stück nordöstlich von Sûri-Kylä bringen. Wo die Nahrungsvorräte blieben, sollte sie herausfinden… Keine Herausforderung für eine erfahrene Jägerin, hatte sie gedacht. Und doch hatte sie wohl die Kräfte der Natur unterschätzt, die hier oben im Norden so ganz anders zu herrschen schienen, als in den ihr vertrauten Gebieten.
Ein Rudel wilder Warge hatte sie nur ein kleines Stück vom Weg abgetrieben, doch der aufkommende Sturm nahm ihr jegliche Sicht und ließ es unmöglich werden, wieder zurück zu finden. Cessaï trug sie ohne Beschwerde durch den tiefen Schnee, bis sie am Ende ihrer Kräfte war. Erschöpft von der Kälte, dem Sturm, dem Schnee brach sie schließlich zusammen und ließ sich auch unter den verzweifelten Tränen der Jägerin nicht dazu bewegen, wieder aufzustehen.
Yvaine gab die Hoffnung nicht auf, dass sie das Lager vielleicht doch noch erreichen würde. Oder ein anderes Lager, irgendeinen Ort, an dem sie sich aufwärmen könnte, abwarten, dass der Sturm sich legte, sich aufmachen, um die Stute vielleicht doch noch vor dem Tod zu bewahren… Sie hatte keine Kraft mehr für Tränen, keine Kraft mehr, um irgendetwas zu denken, keine Kraft, um zu überlegen. Es war ihr nicht einmal möglich eine Himmelsrichtung zu bestimmen. Der ständige Wechsel der Windrichtung machte ihre Verzweiflung nur noch schlimmer, und so lief sie einfach stur immer weiter und weiter.
Ob es eine Stunde war, oder mehrere, sie konnte es nicht sagen, doch plötzlich sah sie nur ein kleines Stück links von sich einen dunklen Schatten im Schnee. Unfähig, durch den Schneesturm zu sehen, um was es sich handelte, hielt sie kurz inne. Dann sie beschleunigte ihre Schritte und lief mit letzter Kraft auf den Schatten zu. Fast verschaffte sich ein Lächeln Platz auf ihren Lippen, als sie sich urplötzlich gewahr wurde, auf was sie zulief.
Ein verzweifelter Aufschrei drang aus ihrer Kehle, als sie weinend im Schnee zusammensackte. Sie war im Kreis gelaufen, Cessaï lag keine zwei Meter vor ihr im Schnee und atmete flach. Yvaine schleppte sich zu ihr und rollte sich wimmernd neben ihr zusammen. Ein leises Schnauben, als wolle die Stute sie weiterschicken, drang an ihr Ohr, doch ihr Körper konnte und wollte sich nicht mehr bewegen…
Huäää ;____; Nit das Pferd! Und nit Yvaine! *angst und bange*
;__; !
Yvaine!
*Lintflas zuckt zusammen als ihn ein schrecklich ungutes Gefühl ereilt. Und etwas drängt ihn, sich schnellstens auf die Suche nach ihr zu begeben*
ooc: Wirklich toll und dramatisch geschrieben! Man spürt nahezu die lähmende Kälte und ihre Verzweiflung im Schneesturm. Rettung naht!…
[ooc]
Wirklich spannend, ich hoffe, sie wird schnell gerettet! 🙂
neeee, ich will auch nicht, dass Cessaï drauf geht, ich häng an ihr 🙂 Hoffe also, dass ich mich bald wieder einloggen kann…
ooc: *Lintflas hinschieb* Hilfe naht!
*erleichtert aufatmet* Hach, endlich mal ein Mann, auf den man sich verlassen kann… 😉
*seufzt Yvaine halb theatralisch zu* Duuu Glückspilz~.. xD