„Manchmal begegnen wir Menschen, die hören, was wir nicht sagen…“
Lynnes Worte verhallten in ihrem Kopf, leise, wie ein Echo, vor Stunden losgetreten. Ihr Blick flog über die gedeckte Tafel, dann zu dem Topf Honig und dem halbleeren Milchkrug in ihren Händen. Langsam, ohne einen Laut zu verursachen, stellte sie beides wieder an Ort und Stelle zurück. Zumindest versuchte sie es, selbst hatte sie beides nicht geholt und stellte es eher an einen Platz, der leer erschien, als würde etwas dort fehlen.
„Schon komisch, hm?
„Was meinst du?“
„Mit welchen Gedanken man in dieses Haus kommt und wie es diese verändert.“
Den Blick noch immer auf den halbleeren Krug gerichtet, dachte sie zurück. An den Tag, an dem sie zum ersten mal mit dem Fürsten gesprochen hatte. Ein leises Schmunzeln stahl sich auf ihre Lippen. Der Namenlose hatte Recht. Es war… komisch.
„Manchmal begegnen wir Menschen, die hören, was wir nicht sagen…“
Beinahe inständig hoffte sie, einen solchen Menschen nie kennenzulernen. Es gab zuvieles, das sie nicht sagte, worüber sie schwieg. Und sie hatte ihre Gründe. Die kurze Zeit, die sie in ihrer alten Heimat verbrachte – all die Erinnerungen waren wie eine haushohe Welle über sie hereingebrochen, hatten sie für einen Moment lang erstickt.
Zum Käse hin. Der Milchkrug zeigte immer zum Käse hin. Die Stirn in Falten gelegt, drehte sie ihn langsam in die richtige Richtung. Ablenkung war es, das sie brauchte. Ihr Blick flog durch die Halle. All diese Trophäen von Tieren, die sie nicht kannte, die Bücher, die sie nicht lesen konnte, die Bilder von Orten, an denen sie nie gewesen war. Wieder keimte ein Gedanke auf, der ihr zurief, sie solle gehen. Insgeheim stimmte sie zu. Ein Fürstenhaus war kein Ort für ein unfähiges Kind aus den Bergen.
„Nein. Ich ziehe es nur nicht vor, zu schweigen.“
„Dennoch tut ihr es die meiste Zeit.“
„Was nicht bedeutet, dass ich es.. ‚vorziehe‘.“
„Wieso ändert ihr es dann nicht?“
„Ich weiß nicht, was ich sagen sollte.“
„Versucht es am Anfang mal mit.. Hallo.“
„Verstehe… und…weiter?“
„Manchmal fragt man auch wie es einem geht.. oder erzählt etwas. Es kommt darauf an mit wem man spricht.“
„Erzählen?“
„Erzählen.. was einem passiert ist.. wie es einem geht.“
„Wollen Menschen so etwas hören?“
Ihre Stimme klang ungläubig. Sie hob eine Braue, blickte äußerst kritisch drein.
„Manchmal.“
„Das klingt seltsam.“
„Versucht es irgendwann wenn ihr wollt.“
Elyawyn überlegte krampfhaft. Was hatte sie schon zu verlieren?
„Das… ist schwer.“
„Wäre alles einfach.. wäre es doch langweilig.“
„Mhm, auch wahr. Könnte einfacher sein. Wäre mir lieber.‘
„Mhm.. ist es aber nicht.“
„Leider.“
„Und…“
Ein leises Räuspern.
„…wie…“
Elyawyn räusperte sich wieder, holte tief Luft.
„Wie geht es.. dir?“
Der Namenlose schmunzelte. „War es wirklich so schwierig?“
„…ungewohnt.“
„Daran gewöhnt man sich mit der Zeit. Übt es am besten noch mit anderen.“
„Mhrm… … Du antwortest ja gar nicht.“
„Mhm, ich weiß es nie genau.“
„Und… ungefähr?“
„Es geht schlechter.“
„Auch besser, nehme ich an.“
„Ja.. und wie geht es euch?“
„Mhrm. Seltsam.“
Einen kurzen Augenblick flogen ihre Gedanken zu Najisa – und deren Schwester.
Sie hatte gelogen.
In Wirklichkeit fühlte sie sich furchtbar.
Ach du je… *die Ely drück* I luvs my Ely. 😀
ach, du kannst Dialoge immer so schön schreiben, das les ich gerne 😀
Ah, da musst 50% der Credits an Reowin gehen – Das war der Originaldialog. Es lebe der Chatlog. *grins*
Ja ab und zu ist er auch gesprächig.
Elya mag vielleicht nicht lesen und schreiben können. Aber DU kannst es ganz gewiß! 😀