…die Hand Nimrothirs, klare Lettern von Tinte auf hellem Pergament, wirkt ruhig, ungewohnt besonnen, und doch… enthält sie eine zweifelnde Melancholie, sofern es dem geneigten Leser möglich ist, solches aus dem Schriftbild jenes in leinen gebundenen Buches herauszulesen…
Es gibt Tage, in denen Geist und Seele – sofern letztere existiert – Hand in Hand gehen. Hand in Hand in einem sinnlosen Trott des ewig gleichen Schrittes, Hand in Hand in Warten und Sehnen.
Dies sind Tage, in denen der Geist nur im Kreise seine Bahnen zieht, gefangen zwischen den Gittern der fantasielosen Wahrnehmung, den Gittern jenes leeren Hauses, wie ein Löwe im Käfig gefangen Kreise ziehend – Mein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe so müd’ geworden, dass er nichts mehr hält. Mir ist, als ob es tausend Stäbe gäbe, und hinter tausend Stäben keine Welt. Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte, der sich im allerkleinsten Kreise dreht, ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte, in der betäubt ein großer Wille steht.
– betäubt der Wille sie zu halten, ihr nahe zu sein, das Schwert abzulegen, den Pelz des Steppenwolfes abzulegen, Stäbe von dröger Realität die mich abtrennen, von der Welt die sie, in manchen Momenten, für mich zu sein vermag. Ein Blick der nur sehen kann, so er erblickt was ihm die Augen zu öffnen vermag, ein Blick der erblindet im Klingenalltag der Wache von Minas Faer – ein Alltag der ebenjene Stäbe für mich bildet.
Und wenn dann, schön doch unerreichbar, sie vor diese Stäbe tritt, unerreichbar in jenem Moment da selbst gefangen in ihrem Käfig des Protokolls, reißt die Scharfkantige Realität an meinem Geist, schmerzt die Sehnsucht.
Ein Mensch scheint immer mindestens zwei Gesichter zu haben, die die jeweils anderen oft nicht kennen, und wenn sie es kennen, ihm recht fern sind: Damares – Frau gegen Klinge; Salas – Fürst gegen Mann; Sethur – Schlange gegen Bruder; Ich… Steppenwolf gegen Klinge gegen Mann.
Nun, verbringe ich Zeile um Zeile damit, das Dröge Fehlen von Licht an jenen Tagen zu umschreiben, nur um zu vergesse, was ein Licht für mich ist? Nein. Das könnte ich nicht vergessen, denn sie ist Licht, ihre Blicke sind Licht, ihre Wärme ist Licht, ihre Worte sind Licht – ein Licht welches die Stäbe des Käfigs zu schmelzen vermögen. Besonders jene Worte, die ich fast nicht niederschreiben mag, in der Angst sie könnten verblassen, nur noch auf dem Pergament existieren… “, dass ich dich… liebe.”
Würde ich mit jemandem der sie und mich kennt, der sie und mich versteht, über jenes sprechen… die Antwort kann ich mir denken, jedenfalls wäre es meine: Ich beginne zum ersten Mal daran zu zweifeln, dass du nur ein Spielzeug, eine ihrer Eroberungen bist.
Ich weiß, solcherlei Misstrauen ist ungerecht ihr gegenüber, doch es gehört zu meiner Rüstung: Und eine solche tragen wir beide. Das Misstrauen gehört zu meiner, und auch das lege ich in jenen Momenten ohne Schwert und Klinge ab.
Das Fürstenhaus Minas Faer ist ein Käfig. Doch ich kann mich getrost wieder in jenen Käfig begeben, da ich weiß, dass des Abends sie ihn wieder für mich öffnet, mich hinaus geleitet, an einen Ort des Gefühls an dem es kein Schwert und kein Fürstenhaus gibt – nur einen Mann und eine Frau.
Doch derweil zurück in jenen Käfig, zurück zu schwachen, räudigen Löwen, zurück zu jener Schlange, denn…
Wir sind Klingen und uns ist der Zorn.
Sehr schön geschrieben.
Und das an MICH von DIR? Dann kann es ja schonmal so extrem schlecht nicht sein, da bin ich ja fast stolz 😀
*Kerkerschlüssel einsteck und schmunzelt* Sehr schön. Wie immer.
ooooh *schmacht* wie schön. Muss ich gleich nochmal lesen…
ooc: GÄNSEHAUT!!!
*den Nimrothir kraul* Wir schulden uns noch ein Gespräch, der Herr. Eigentlich sogar zwei.
*hust* [flüster] Aber ich hoffe ihr verzeiht mir, dass ich Rilke zwei Zeilen „geklaut“ habe. 😉
Da du das Gedicht genommen hast, hast du schonmal echt Geschmack bewiesen 😀
Allerdings! Hach ja, eines meiner Lieblingsgedichte. „Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe, und hinter tausend Stäben keine Welt“ – so schön geschrieben! Und nicht nur Rilkes Gedicht… 😉
ooc: *nickt einfach nur stumm* *nochmal les* (weil schön)
*traurig schluckt und dann langsam hinaus geht *
Puhh! Und noch einer an dem nen Schriftsteller verloren ging. Wirklich schön! 😀