Ich blicke in den zerbrochenen Spiegel. Jeder Splitter zeigt ein anderes Bild von mir. Jeder eine andere Facette.
Wer bin ich eigentlich, und was will ich vom Leben. Ich habe keine Ahnung.
Der einzige, dem Ich mein Leben geben sollte bist du, mein Sohn. Dir sollte mein Denken und handeln dienen. Und doch suche ich nur für mich. Laufe einer Illusion nach. Versuche durch Demut ihm zu zeigen wie es um mich steht, ja ich krieche fast vor ihm. Doch er sagt es wäre sinnlos.
Dann … ist da der eine. Er muss sich entscheiden habe ich gesagt. Ich habe den Zauber von ihm genommen. habe ihn befreit. Ich will kenen kleinen Hund neben mir haben der mir die Zunge über die Hand streichen lässt, weil er nicht anders kann. Weil er abhängig ist von mir. Ich habe ihm das Halsband abgenommen und ihn gehen lassen.
Wenn er mich liebt kommt er zurück.
Constancia lacht bitter auf und steht vom Schreibtisch auf um herumzugehen. Nervös denkt sie an den gestrigen Tag. Zuviel ist passiert. Wieder blickt sie in den Spiegel und tausend Gesichter schauen sie an. Das eine nachdenklich, das andere vorwurfsvoll, wieder ein anderes voller Verwirrung. Sie senkt den Blick um nachdenken zu können. Stundenlang oder waren es nur Minuten geht sich auf und ab, die Fäuste geballt an die Lippen gelegt oder die Arme schutzsuchend um sich geschlungen. Immer noch völlig verwirrt setzt sie sich wieder an den Schreibtisch und schreibt weiter.
Mein Sohn, hilf mir nachdenken. Marathil will mich sprechen, er hat sich entschieden. Doch, will ich das wirklich wissen? Will ich in seine Augen sehen, und erfahren wie er empfindet? Ich muss es, schon für dich muss ich es wissen. Ich geh und hole mir Gewissheit. Ich habe Angst.
Hier bricht der Bericht ab. Mit unruhiger und teilweise krakliger Schrift in kleinen, fast winzigen Buchstaben wird dann weitergeschrieben.
Ich bin verwirrt, das habe ich nicht erwartet. Die Flammen waren gleich gross, sie waren gleich.
Er hat sich für mich entschieden, für UNS. Doch weiss er was er da tut? Er ist so jung. War es nicht nur die Suche nach Sicherheit? Nach jemandem der ihn hält und wo er geborgen ist. Wieso hinterfrage ich seine Liebe eigentlich. Ich sollte sie nehmen und glücklich sein. Doch, … In mir ist etwas anders. Die Trennung, die Freigabe vom Zauber hat auch mich verändert. Was ist passiert. Ich muss nachdenken. Gib mir Zeit , habe ich zu ihm gesagt. Er nickt und lässt mich gehen.
Mein Sohn, ich sitze im Pony und schreibe dir. Noch immer habe ich keine Entscheidung treffen können. Noch immer ist in mir keine Sicherheit.
Hier bricht die Schrift wieder ab und wird ruhig und doch mit wechselnder Grösse weitergeführt. mal sind die Buchstaben klein mal gross.
Was war das. Ich blicke auf meine geöffnete Hand, darin liegt ein Saphir. Die eine Seite geschliffen die andere nicht. Fasziniert sind meine Augen auf den Stein gerichtet. Es war ein Meisterwerk. Und doch .. ist das geschehen was ich erlebt habe oder war es nur eine Illusion.
Ich sitze im Pony und schreibe dir. Tabakgeruch dringt an meine Nase und ich blicke irritert auf. Mit einem Blick versuche ich dem Mann klar zu machen, er möge es lassen, als seine Stimme mich trifft.
Eine Stimme wie ein streicheln. Ruhig, sonor und einhüllend. Er setzte sich mir gegenüber und sah mich mit seinen unergründlichen Augen an. Er war so ruhig, man konnte spüren wie er mit der Welt in Einklang war. Ich sagte ihm das ich ihn um diese Ruhe beneide und er bat mich um einen Spaziergang.
Was hatt er nur an sich das ich ihm folgte. Draussen vor Bree setzten wir uns an den Fluss. Seine Worte waren wohlgewählt , seine Stimme so ruhig. Er sprach nur wenn eben Ruhe in der Natur war. Er sah mich an und wusste alles über mich. War er der Schatten der mir folgte? War er der Mann der mich beschützte? Oder der der mich bedrohte. Elbische Worte klingen an mein Ohr, wohlbekannt aber ich kenne die Bedeutung nicht. Ich schau in seine Augen und bin für eine Sekunde gefangen. Ich bin sein Opfer und zugleich auch nicht. Er gestand, mich zu lieben. Er wird mein Schatten sein. Seltsamerweise war ich sicher hier, nichts, gar nichts wies auf Gefahr hin.
Es war als stände die Zeit still. Seine Hand strich mir die Haare aus dem Gesicht, ich liess es geschehen. Ich erschauerte unter seiner Berührung. Ich spüre Seine Lippen jetzt noch. Nur für einen winzigen Augenblick, den Hauch eines Moments. Nein eigentlich nur die Dauer eines Flügelschlags eines Kolibris spürte ich eine Süße in mir. Ein Schmerz tief und zerreissend. Die Süße des Verbotenen traf mich tief. Ein Kuss, süss und voller Verführung. Ein Schwur, sanft gesprochen. Dann war er weg, verschwunden.
Ich liess es zu… Es war doch nur ein Traum. Ein Traum… nur ein Traum. Ich blicke auf den Saphir. Wahrlich ein Meisterwerk. Ich bin noch nicht so weit. Also doch kein Traum… Kann das sein? Es war doch nur ein Schatten … ein Wunsch… Süß und verführerisch…
Du warst so ruhig, Hast du es auch gespürt? Sag mir war er da? Oder haben meine Sinne mir einen Streich gespielt? Ich bin verwirrt. So verwirrt …
Was sage ich, ich trau mir selbst nicht mehr. Wie können mir dann andere trauen.
Ich blicke in den zerbrochenen Spiegel und weine. Tausend Tränen können mir keine Sicherheit geben. Anklagend blickt mir ein Gesicht entgegen. Tausendfach voller Tränen.
Ich senke den Blick… gehen wir schlafen mein Sohn…
Super toll geschrieben… wiedermal, du schreibst echt toll *daumenhoch* 😉
Und ich will ja nicht sagen dasses Mara verdient hat aber… willst du ihm das wirklich antun? *schnüff*
vor allem nach den ganzen theater 😉 – aber, fein geschrieben
einfach erste klasse geschrieben *träne wegwisch* hach jaa die liebe ist schon nicht leicht 😉