Sechs bis Zwölf

Ellena Elteror
8. September 2008 • Kommentare: 0

6 Uhr am Abend
Ellena sah Dronin nach, als er den Raum verließ. Der Zwerg hatte lange mit ihr gesprochen und es war ihm anzumerken, dass er seine Axt zu gerne in den Osten schicken würde. Der Rüstmeister bemühte sich stets, die Rüstungen der Garde instand zu halten, aber sein Herz gehörte der Gerechtigkeit und so hatte sie ihm geraten, sich beim Hauptmann zu melden. Ellena vernutete, dass er einer Axt zur Verstärkung seiner Reihen nicht abgeneigt wäre.

Sie hatte eben ihre Harfe wieder aufgenommen, als Alejandro den Raum betrat. Er war nervös. So nervös, dass man ihm das ausnahmsweise ansehen konnte. Sie wusste, was der Fürst vor hatte, war aber doch erstaunt, dass er so wenig Vetrauen in das hatte, was er durch seine Kraft geschaffen hatte. Sie sah Alejandro an und versuchte ihm genau das zu erklären. „Nicht jetzt, Ellena“ hatte er gesagt „ich würde es ohnedies jetzt nicht verstehen“. Ellena nickt beinahe resigniert. Diese eine Sorge konnte sie Alejandro nicht durch Worte nehmen, nicht durch Taten. Er würde allein beginnen, aber nicht allein enden, zumindest dessen war sie sich sicher…

7 Uhr am Abend
Das Haus hatte sich versammelt. Es würde keine Eide geben, kein Thema bis auf eines, sagte der Fürst von Minas Faer, während Ellena in die Gesichter derer sah, die Alejandro nur als Fürsten kannten. Vardielle Decroux war da und ihr Gesicht war eine Maske aus Höflichkeit. Ellena atmete tief ein und straffte sich, dankbar darum, dass Gardist Furbor wie stets in ihrer Nähe wachte und ebenso dankbar, dass Mynerya hinter ihr stand. In Stunden wie dieser war ein Hauch von Geborgenheit ein hohes Gut…

8 Uhr am Abend
Das Haus hatte hinter dem Fürsten gestanden. Ellena lächelte. Und das Haus hatte seine Treue auf seine Weise erneuert. Mancheiner mit Gesten, andere mit Worten. Kashin Daedeloth hatte einen recht rustikalen Weg gewählt. Der Kinnhaken hatte Alejandro voll getroffen und er wankte noch, als Kashin trocken hunzufügte „Auf meine Treue könnt Ihr Euch verlassen“.
Vardielle Decroux war es, die Ellena Sorgen bereitete. Die Diplomatin hatte klare Worte, sie wollte den Fürsten seines Amtes entheben. Es war als hätte sie das Vorherige nicht erfasst. Sicher, Alejandro hatte nicht als Fürst begonnen. Sein Haushalt, seine Taten und zuletzt die Legitimierung eines Titels, den er sich längst verdient hatte, würden jede ihrer Taten nutzlos machen. Dieses Haus hatte einen Fürsten und sogar einen Seneschall, der von Blut wegen im Zweifel dieses Haus führen konnte. Ellena musste handeln, es musste einen Weg geben, dies der Diplomatin begreiflich zu machen.
Während der Fürst das Treffen beendete, bat Ellena um eine Unterredung mit Vardielle. Die Frau war krank und sie würde bald sterben. Ihre Krankheit würde ihr vielleicht noch drei Monate gewähren und diese im Schmerz. Lange sprachen beide über Für und Wider, das Haus seiner Führung zu berauben, und Ellena achtete darauf, der Diplomatin wieder und wieder einen Ausweg zu bieten. Einen Ausweg, der für Vardielle eine Erleichterung bedeuten würde. Letztlich stimmte Vardielle zu, schien fast erleichtert. Ellena sprach von Vertrauen, wusste aber, dass es nur fahrlässig zu nennen wäre, eine Frau, die eben noch vor hatte, das Haus ins Elend zu stürzen allein zu lassen.
Vetrauen, soviel hatte die Baroness gelernt, konnte auch äußert deutlich gezeigt werden. Sie befahl dem Hauptmann, eine Wache an ihre Seite zu stellen. Ellena sprach von Schutz für Vardielle,wusste aber, dass sie dem Hauptmann nicht sagen müsste, warum diese Wache zu keiner Zeit die Diplomatin außer Augen lassen sollte. Die Medica würde ebenso stets an ihrer Seite sein. Mehr konnte Ellena auf diesem Wege nicht tun. Lynne war in ihrer Funktion als Gardistin beim Fürsten, sodass jeder, der halbwegs bei Verstand war, keinen Angriff wagen würde…

10 Uhr am Abend
Draganta war zu ihr gekommen und von ihm hatte sie erfahren, dass der Fürst verletzt war. Ellena brach sofort auf, begleitet von Draganta, der sie sicher zum Haus bringen wollte, bevor er nach Bree aufbrach. Während Ellena die Treppen zum Haus hoch eilte, ging ihr Blick kurz zu ihm. Sie konnte nur hoffen, dass er sich nicht in Gefahr gab. Die hiesige Stadtwache schien eher eine Gefahr, denn ein Schutz für die Bürger der Stadt.

Ellenas Blick erfasste das Bild schnell. Der Fürst war am Boden, wie man ihr sagte ein Gift. Lynne war bei ihm. Ellena atmete erleichtert aus, es war gut zu wissen, dass sie in seiner Nähe war. Alejandro würden jeden Trost brauchen. Für Ellena gab es nicht mehr viel zutun, außer Lynne die nötige Hilfe an die Hand zu geben. Diese Frau nötigte ihr Respekt ab. Sie trug Alejandros Kind unter dem Herzen und sah den Vater dieses Kindes nun um sein Leben ringe.
Als Ellena den Raum verließ, sprach sie einen Augenblick mit der Wache an der Tür. Eine Klinge, Nimrothir Izhkarioth. „Schützt Milady Lynne. Was immer sie wünscht, nehmt es als Befehl“ Der Mann nickte, wie stets jede Form wahrend, und Ellena verließ einigermaßen beruhigt das Haus

Mitternacht
Es war spät, als Ellena das Haus betrat. Gardist Dorn erhob sich, als sie das Zimmer betrat. „Der Jung.. der Graf hatte seine Gutenachtge“ Ellena sah ernst zu Alrich, der offenbar einen neuen Versuch unternehmen wollte „Baroness, der Graf hat sich zurückgezogen“ Knurrend deutete der alte Mann eine Verbeugung an. Ellena lächelte und ging in den entsprechenden Raum, es war ein langer Tag…

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