The Long Goodbye

Alejandro Salas
3. November 2008 • Kommentare: 8

Zum zehnten Mal wurde nun also gerufen. Und sie erschienen. Dennoch in anderer Zusammensetzung als erwartet. Vieles hat sich verändert. In welche Richtung, zumindest in Teilen, fühle ich. Aber ich wage nicht es niederzuschreiben. Nicht jetzt.

Es gab nur drei Dinge zu besprechen: Lluvia, Lysawyn und den Krieg. Für Ersteren galt es Ersatz zu finden. Und dies geschah. Ich hielt Mewen für die sinnvollste Wahl. Sie erwies sich bisher als äußerst zuverlässig und diskret. Darüber hinaus wortgewandt und an den richtigen Stellen zurückhaltend. Sie nahm die Aufgabe an und war immerhin klug genug sich augenblicklich mit ihren Leuten außeinanderzusetzen. Inzwischen bat sie Kashin als ihre rechte Hand nehmen zu dürfen. Meinetwegen. Größere Enttäuschungen als Lluvia kann es nicht geben. Nicht seiner Arbeit wegen, sondern für diesen einen, diesen letzten Verrat. Elender Straßenköter. Mir will scheinen, er will nichts anderes sein, obwohl er es immer so hinstellte, als hätte man ihm schlicht nie eine andere Wahl gelassen. Die hatte er nun. Meine Meinung bleibt. Er nähert sich uns besser nicht mehr. Und Kashin? Wird sich zeigen, ob er mehr zu bieten hat, als die Bedenken an seiner neuen Führung. Lluvia wünschte ihn als Nachfolger – und das ist genau der Grund, warum er es nicht sein kann. Lluvias Urteil kann nicht mehr vertraut werden.

Was Lysawyn angeht, so wurde die entsprechende Abstimmung gehalten. Ardeyn, Lynne und ich selbst waren dagegen sie von der Liste zu nehmen. Der Rest erklärte entweder sein Unwissen oder die Gleichgültigkeit über die Situation und einige Andere, daß sie Lysawyn wieder anzusprechen wünschten. Bedenke ich den Vertrag, den ich aufsetzte, nehme ich an, es kann kein Schaden dadurch entstehen. Lysawyn ist eine kleine Sache, in der dem Wunsch der Anderen nachgegeben werden kann. An den Vertrag hält sie sich besser – alles andere wäre fatal. Verwunderlich nur, daß Strago nicht zu der Abstimmung zugegen war. Gerade mit ihm hätte ich gerechnet. Aber ich habe ihn schon lange nicht mehr gesehen. Wer weiß, wo er steckt.

Der Krieg… Der verdammte Krieg. Meine Entscheidung ist gefallen. Ich werde das Haus nicht in den Krieg nach Gondor führen. Zu oft kommen Verletzte zu mir – oder ich höre, schlimmer noch, vom Ableben der Hausmitglieder. Und das in Friedenszeiten, wenn wir keinen offenen Feind haben, niemanden, der uns unverholen ans Leder will. Darüber hinaus vertraut man sich gegenseitig weit weniger, als es gut für sie wäre. Sie fallen übereinander her, wie wilde Tiere. Erst kürzlich wurde mir von einer Prügelei berichtet, welche Brelan und Marathil involvierte. Wie üblich meint jeder der Einzige zu sein, der jemals im Recht sein könne. Und der jeweils andere sei der, der kindisch reagiert hätte. Ich habe den neuen Glaubensberater Taruhk angewiesen zu helfen, die Situation zu schlichten. Natürlich war Brelans erste Reaktion sich zu weigern überhaupt an dem Gespräch teilzunehmen, obwohl ihm gesagt wurde ich hätte jene Unterredung befohlen. Folgt man mir in diesen Dingen nicht, hätte man es auch im Krieg nicht. Es ist richtig zu bleiben, das weiß ich.

Allerdings stellte ich es jedem für sich frei, sich nach Gondor zu begeben und den Truppen dort anzuschließen. Zu meinem Bedauern waren es ausgerechnet der Hauptmann und Zarroc, welche sich meldeten und aufbrechen wollen. Cardaan bot an dies an meiner statt zu tun. Aber ich lasse nicht zu, daß er seinen Kopf für einen Haufen hinhält, der nicht bereit ist einander anzuerkennen, trotz des Eides, den sie alle geleistet haben. So werden die beiden also ohne Banner losziehen müssen. Wenn nicht noch ein Wunder geschieht und sie aufhält. Befehlen kann ich es nicht.

Die Medica bat ich anschließend sich noch Lynne anzusehen. Zur Sicherheit. Leider hatte ich keine Gelegenheit mehr sie darauf anzusprechen. Es ist jedoch anzunehmen, daß alles in Ordnung ist. Sonst hätte sie mich sicherlich informiert. Oder Lynne, als ich sie später am Abend wiedersah. Iyrawen wiederum schien ebenfalls wenig begeistert vom Vorhaben der Männer gen Gondor aufzubrechen. Sie macht sich mehr Sorgen, als sie vor sich selbst zugeben würde.

Was mir Sorgen macht, ist Draganta und die Kavallerie. Er meint es sicherlich nicht böse, ist jedoch etwas tapsig im Umgang mit Worten. Und gerade in diesem Aufgabenbereich kann das schwere Folgen haben. Ich hoffe, Mewen wird das zu prüfen wissen. Und zwar ausreichend. Auch Brelan wird sich noch beweisen müssen, soweit mir bekannt ist.

Ebenfalls Ellena suchte mich noch auf. Sie macht sich große Gedanken um Atherton. Und Ardeyn wiederum ist das Abbild eines lauernden Tieres. Er wartet auf Athertons Fehler. Und mir bleibt wenig übrig als zu beten, daß er keinen begehen wird. Denn, Ellenas Bitten und Befehle an Ardeyn hin oder her, sollte er einen begehen – Ardeyn wird es zu erkennen wissen. Und ob nun direkt oder indirekt, er wird dann nur wenig von dem Jungen übrig lassen. Ich könnte ihn zwar warnen – aber er kennt Ardeyn lange genug um aus eigenem Denken heraus zu wissen, wie gefährlich er sein kann.

Mein neuer Kämmerer indes war nicht zugegen. Ich vermute, er geht noch meinem Auftrag in Bree nach. Er wird hoffentlich bald fündig. Ich kann es kaum erwarten. Dann wiederum, ich muß noch überlegen, wie es richtig präsentiert wird.

Und wo ich von Kämmerer schreibe – elender alter Mann! Alrich wollte seinen Posten bei Atherton niederlegen. Ich mußte ihm wirklich erst erklären, warum er wirklich bei dem Jungen ist. Diesmal hat er zwar verstanden, aber ich glaube die Lehre wird er mir nie verzeihen.

Inzwischen scheint sich zu allem Überfluß auch noch die Gräfin erkältet zu haben. So sagte es zumindest Botin Weißblatt gestern. Ich werde nach ihr sehen, sobald ich die Zeit dafür finde. Für den Moment hält der Hauptmann an ihrem Bett Krankenwache.

Wer auf dem Treffen ebenfalls fehlte war Sanguisa. Aber das ist ihr zu verzeihen. Ob sie es nun zeigt oder nicht, sie trauert vermutlich ihrem Mann hinterher. Ihre Worte mögen oft hart und leichtfertig klingen. Aber ich glaube ihr ihre Gleichgültigkeit diesbezüglich nicht, egal wie sehr sie diese beteuert. Ein wenig Zeit sollte also nicht zu viel verlangt sein.
Gestern stellte sich mir außerdem endlich die Dame vor, welche ich als Lynnes Zofe vorsah. Sie erinnert mich in vielen Dingen an Mynerya. Was gut ist, denn diese ist Ellena immer eine gute Bedienstete. Äußerst schüchtern und zurückhaltend, darin also ein wenig wie Lynne selbst. Sie werden lernen sich aneinander gewöhnen. Und wie jeder hier trägt auch Fionwyn ihre eigene Last. Wir werden sehen, ob wir sie ihr ein wenig abnehmen können.

Darüber hinaus wurde Nimrothirs dritte und letzte Prüfung abgeschlossen. Er ist wahrscheinlich überglücklich seine geliebten Worte endlich wiederzuhaben. Ich gebe zu erstaunt zu sein, daß er es tatsächlich geschafft hat die Zeit über den Mund zu halten. Bescheidenheit, Reinheit und Vielseitigkeit. Diese Eigenschaften sieht er also an meiner Frau. Interessant, wie andere sie sehen… Ihn selbst werde ich nochmals sprechen – und dann hinter Damares her schicken, wenn er klug genug ist auf mich zu hören in dieser Sache. Er weiß nicht, daß ich sie traf. Weiß nicht, wo. Und ich darf es nicht sagen. Auch sollte ich Drakon schreiben. Vielleicht ist der Wachauftrag wieder aufzunehmen. Wenn man diesen Lysander…

Fast hätte ich vergessen diesen Richter zu erwähnen, welcher Giselher, Lynne und mir vor wenigen Tagen in Bree über die Füße stolperte. Nicolas Carlyle sein Name. Ein ziemlich reservierter Geselle, aber immerhin scheinen ihm die öffentlichen Interessen seiner Heimat sehr am Herzen zu liegen. Er sprach von gegenseitiger Anerkennung der öffentlichen Amtsgewalt Brees und meiner Person im Stand als Fürst Gondors. Aber bisher sind das nur Worte. Wir werden sehen, was er folgen läßt. Ich verfolge dies mit Spannung. Und ich darf nicht vergessen Mewen auf die Sache aufmerksam zu machen.

So sind nun also mein Wind und ich wieder für uns. Ich sehe in ihren Augen, trotz ihres Lächelns, Schmerz und Enttäuschung darüber, trotz des Verstehens, welches sie haben mag. Mir wird etwas einfallen. Ich muß ihr nur lange genug zuhören. Ihr und ihrem Leben. Es spüren. Am Ende hat er etwas geweckt, das er nicht hätte wecken sollen. Er wird den Sturm nicht mögen. Aber sie wird sicher sein. Das, oder ich will nicht sein wer ich bin.

  1. Anjoun sagt:

    Ein ziemlich reservierter Geselle … So mag das sein, ja … Man wird sehen, man wird sehen.

  2. Alrich sagt:

    Hm… auf den ersten Blick eine Zusammenfassung der Ereignise. Auf den zweiten *nachles*… irgendwie sorge ich mich um unseren Fürsten

  3. Sethur sagt:

    Es hieß schonmal ein Blog so… *augenbrauen wipp und nen tieferen Sinn vermut* 😉

  4. Alejandro Salas sagt:

    Tieferer Sinn beseitigt! *g*

  5. Ardeyn sagt:

    Seit wann hat Alejandro Mitleid mit seinem Bruder, Alex..? o0

  6. Alejandro Salas sagt:

    Schon die ganze Zeit. Er ist nur, als er klein war, clever genug gewesen das für sich zu behalten.

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