Selbstgeißelung

Rodgar Wogenwolf
28. Dezember 2008 • Kommentare: 4

Schwer atmend stand er da, seine Hände ballten sich zu Fäusten.
Er biss die Zähne aufeinander und hielt immernoch den Zorn zurück.
Jegliche ruhe, jegliche Gelassenheit war von ihm gewichen. Alles was ihn erfüllte war blanker Zorn.
Alles kam auf ihn zu, drängte ihn immer weiter zurück und es gab keine Möglichkeit der Flucht.
Freiheit war die Sehnsucht, die tief in seinem Innern saß.
Und endlich war es soweit.
Er begann zu schreien, bis die Wände zitterten.
Klänge, schrill und ohrenbetäubend, hallten wider und verkörperten all den Schmerz und all den Zorn.
Er hob seine Fäuste und spürte seine Kraft.
Und er schlug zu.
Die Knochen schlugen auf die harte Oberfläche und sie zersprang.
Die Splitter gruben sich in sein Fleisch und das Blut quoll hervor.
Durch die Risse war sein Spiegelbild verzerrt und er schlug immer wieder auf die scharfen Kanten ein. Unfähig den Schmerz zu spüren.
Vernunft und Selbstbeherrschung schienen in diesen Augenblicken völlig fremd.
Genugtuung befand sich erst im Anfangsstadium.
Die Rasende Wut nahm kein Ende, doch wie lange wollte er noch auf die Splitter einprügeln ?
Wie lange konnten seine Sinne, den Schmerz ignorieren ?
Seine Hände waren blutig geworden, doch seine Empfindungen keinen Grad geschmälert.
Er warf sich mit seinem ganzen Körper gegen die Wand, als wolle er sie zum Einsturz bringen.
Immer wieder prallte sein Körper mit aller größter Wucht dagegen und schien jeden Augenblick zu zerspringen.
Der seelische Schmerz überwog noch bei weitem diesem körperlichen, als dass die Wut ein Ende finden konnten.
Niemand war dort.
Niemand konnte ihn hören oder sehen.
Ihn von all dem abhalten.
Und doch, da war er,versuchte all das Übel abzuschütteln, doch vergeblich.
Denn es war in ihm selbst.
Unerträglich.

Was war los?
Totenstille plötzlich.
Die kleinen weißen Gardinen am Fenster.
Das ordentlich gemachte Bett.
Und die schönen Bilder an den Wänden.
Nur der zersplitterte Spiegel mit den Blutspuren und die seltsamen roten Flecken an der Wand hoben sich nun von der gewohnten Harmonie ab.

Die gedanken zogen sich enger.
Er hätte besser auf sie acht geben müssen.Er gibt sich die Schuld für die Verletzungen die er nicht verhindern konnte.
Teilnahmslos zieht er sich die Gläsernen Splitter aus den Wunden,wäscht sich in einer Schale das Blut von den Händen und Streift die Ledernen Handschuhe über.
Er schaut in die reste des Spiegels,die gebrochnen Bilder und roten Spritzer.

„Ich komme mir vor wie ein Spielzeug,gefesselt in einer Kiste liegend in irgendeinem dunklen Keller.Ich gebe mir die größte Mühe doch gedankt wird es mir mit achtlosigkeit.“

Mit diesen Worten stößt er die reste des Spiegels um und verlässt das Haus.

  1. Elmion sagt:

    da hat sich aber jemand ausgetobt…. *g*

  2. Sanguisa sagt:

    Glasscherben im Pfötchen tun weh *auf linke Hand guck und schnief*

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