Mein Sohn,
Fürst nennt man dich jetzt. Aber immernoch unter meinem Namen, wie ich höre. So lange bist du vor Ellena davon gelaufen. Und am Ende hat sie dich nun doch eingeholt. Ich hatte zuerst geglaubt, du wärst ein Narr das rothaarige Mädchen ihr vorzuziehen. Aber nun sehe ich deinen Plan, Sohn. Ein falscher Fürst zuerst, dann gekauft durch Geld. Wenig ehrbar vielleicht, doch sehr effizient. Und wer bin ich dir dies vorzuhalten.
Zuerst dachte ich, du würdest Linhir schneiden und Ellena zurück schicken. Ihr aussehen ist nicht zu verachten. Auch nicht ihr Titel. Beides schlugst du in den Wind für eine Frau ohne Namen. Närrisch, so dachte ich. Doch du, du holtest deinen Bruder zu dir zurück und gabst ihn an Ellena. Wer hätte gedacht, daß du so herzlos kalkulieren kannst. So ist denn beiden Häusern gedient. Und niemand wird je das Geringste vermuten.
Du nennst nun andere Väter. Aber, Sohn, wir beide wissen, daß auch du nicht dein eigen Blut abstreiten kannst. Du magst sie so nennen, doch wieder wissen wir beide es besser. Du magst dich mit dem Gedanken an sie trösten, dir einreden nie ein Mensch geworden zu sein, wie ich es war. Aber wir beide wissen auch wie ich aus dem Leben schied. Durch wessen Hand. Du magst also die Welt täuschen, Sohn, doch wir beide wissen es besser. Wir kennen deine Kälte, deine Grausamkeit. Es ist nichts Gutes in dir, auch wenn du davon träumen magst.
Nun, sprich. Wieviele Tote willst du befehlen? Wievielen Hoffnungslosen den Traum einer anderen Zeit vorgaukeln? Du hältst das nicht lange durch. Sie werden dich durchschauen. Auch dein Weib. Vor allem sie. Wirst du ihren Blick ertragen wenn sie begreift, was sie geehelicht hat? Vielleicht sogar wird sie so sehr verzweifeln deinen eigenen Nachwuchs zu töten, mein Sohn. Und wenn es so wäre. Müßte dann auch sie sterben?
Und dennoch hast du ein Haus geschaffen. Wahrlich aus dem Nichts, wahrlich aus dem Nebel. Man hört deinen Namen überall. Und du versteckst dich vor der Welt in hellem Tageslicht, stellst dich vor sie in der Hoffnung, sie würden dich dann nicht sehen. Vielleicht hast du darin sogar recht.
Hinter vorgehaltener Hand nennen dich also nun auch Klingen Bruder. Dabei hatte ich fast geglaubt, du könntest sie nicht halten.
Alejandro. Du bist mein größter Erfolg. Das Ergebnis aller Zucht, das Ergebnis aller Erziehung, allen Lugs und Trugs. Und sogar mich übertriffst du darin. Nur amüsierst du dich noch damit, dich selbst zu täuschen und dir vorzumachen, du tätest es aus edlen Motiven.
Aber ich kenne dich. Kenne dich, sehe dich. Mir bleibt nichts verborgen, egal wo du dich vor dir selbst versteckst. Du nennst es Liebe. Zu deinem Haushalt. Den Klingen. Deinen Freunden. Deiner Frau. Aber ich weiß, was es wirklich ist: Machtgier.
Wahrlich, Sohn: Dein Vater ist stolz auf dich.
– Varenim Salas –
woa …. *gänsehaut* ok mir kommen fragen auf 😀 vieeeeleeee fragen ^^
Aha? *hüstel*
neinneinnein *vertreibt die bösen Bilder in ihrem Kopf* 😀
Schick.
Einfach genial!
Ich sitze hier gerade im Bademantel und tropfe auf den Boden, aber ich konnte mich einfach nicht vom Lesen wegreißen! 😀
Der Fürst – das abgrundtiefe Böse – wirklich spannend!
Ich hoffe inständigst, noch viel mehr über diesen Umstand zu lesen. Egal, ob von Alejandro oder von Papa Salas.^^
Schön geschrieben, bedeutet einem echt streckenweise eine Gansehaut. 🙂
Was mir da einfällt… die Izhkarioth-Brueder haetten von Anfang an Recht! 😀 Muhaha! *erinnert sich an gewisses Gebrabbel über einen gewissen demagogischen Hundeführer* 😉
Aeh, wie gesagt – hübsch hübsch.
Ich kenn einen Zwerg, der sitzt in der Ecke und macht „lalalalalalalala“ – hält sich wohl dabei Augen und Ohren zu 🙂
Man ich hatte doch das schon ganz aktiv verdrängt – dieses dunkle Bild vom Fürst und jetzt sowas.
Schön geschrieben!