Giselher hatte sorgsam darauf geachtet, dass seine Uniform korrekt saß. Er blickte in den Hauptraum, wo sein Herr… sein Freund aufgebahrt lag, dann nahm er Haltung an und salutierte…
Langsam verließ der Hauptmann das Haus, stellte sich vor der Tür auf. Dies würde die letzte Wache an der Tür des Fürsten sein. Und diese Wache wollte er selber halten, das war er Alejandro schuldig, das war e… nun, er würde diese Wache halten, es schien schlicht richtig so.
Stunde um Stunde stand Giselher vor der Tür. Er rührte sich kaum, starrte in die Leere. Irgendwann hatte es angefangen zu regnen, aber der Gardist schien es nicht zu bemerken oder er ignorierte es schlicht. Wieviele Stunden hatte er vor der Tür seines Herrn gestanden?, wie oft wurden die Karten neu gemischt? Nur dieses eine Mal, dieses Mal würde Alejandro Salas, Fürst von Minas Faer, keine überraschende Wendung erzwingen können… Giselher fühlte sich seltsam leer.
Der Blick schweifte über die Siedlung, über das Gelände, das nur die Form für ein Haus, vielleicht auch für eine Idee war. Gerne hätte er soetwas wie einen Nachruf geschrieben, Worte gefunden, die den Mann würdigen konnten, dessen Totenwache Giselher gerade hielt. Fast musste Giselher schmunzeln; Alejandro hätte es gewusst und nicht gefordert. Giselher war nicht der Mann, dem es leicht fiel, seine Gedanken in Worte (oder leserliche Worte) zu fassen. So blieb der Hauptmann stehen, wahrte seine militärische Haltung und tat was er am besten konnte. Er hielt seine Wache.
Ich gedenke einem Fürsten, der es verstand, Fähigkeiten zu erkennen, die man selber nicht von sich ahnte. Ich gedenke einem Herrn, der nie vergaß an die Vergangenheit zu denken…
… und dabei die Zukunft der seinen im Auge hielt, womöglich vergaß er darüber seine eigene.
Ich gedenke dem Freund, der er für mich war.
Ich mag das Bild. Auch ohne Giselhers Text. Ich mag das Bild dieses Totenwächters schon für sich. Auf seltsame Art und Weise … Hm … hm … *sieht sich das grüblerisch und nachdenklich nochmal an*
Danke *verneig*