First Blood

Cinlir Winthallan
10. Mai 2009 • Kommentare: 4

Es wird immer offenkundiger wie sehr sich dieser Haushalt von allem unterscheidet, was ich bisher gewöhnt bin. Das erste Treffen unter meinem Namen zeigte dies überdeutlich. Und es begann schon vor der eigentlichen Zusammenkunft.

Schon Stunden vorher traf ich auch den Falkner des Hauses. Marathil nennt er sich. Auch er versuchte mir zu erklären, warum er Salas folgte. Er sagte, dieser Mann habe ihn aufgenommen als niemand sonst einen Heller auf seine Existenz gegeben habe. Und für diese alte Schuld würde er dem Haus die Treue halten. Wie jedoch soll ich mich auf einen Mann verlassen, der mir die Treue hält, weil er glaubt nur so eine Schuld bezahlen zu können? Aber vielleicht habe ich ihn auch darin falsch verstanden. Diese Menschen zu verstehen ist so oder so alles andere als einfach. Es wäre leichter auf dem Feld.

Ciro, der Sohn des Waffenmeisters meines Vaters, dient dem Haus nun ebenfalls als Waffenmeister. Ich weiß, daß er gut von seinem Vater lernte. Und ich weiß auch, daß er einer der wenigen Männer ist, die mir mit einer Klinge Kontra bieten können. Mit Waffen also vermag er zweifelsfrei umzugehen. Jedoch mache ich mir ein wenig Sorgen. Denn er brachte auch seine Frau, welche zwar nicht durch die dunkle Haut des Südens gezeichnet ist, jedoch aber dennoch fremd wirkt in Gesten und Worten. Sie sprach von Wasser, weicht ihrem Mann keinen Schritt von der Seite. Ich werde Ciro noch zu ihr befragen müssen. Wahrlich ein wunderliches Duo.

Ebenso erstaunte es mich bereits jetzt Meroun und ihre Männer vor mir zu sehen. Damares Meroun, Hauptmann dieses Trupps, trat vor mich und versicherte erneut die Treue ihrer Männer gegenüber Minas Faer. Auch hier kann ich mich nur fragen, was, bei den Valar, dieser Salas angestellt hat um auch deren Sympathie zu gewinnen. Äußerst frustrierend. Die Frau jedenfalls brachte stellvertreten zwei weitere Männer mit sich: Drakon und Drakomir deren Namen. Ich frage mich, ob dieses Drak- irgendwas eine Tradition ist. Oder vielleicht hat jede Riege an Klingen nur einen Anfangsbuchstaben und ich bin hier auf den Trupp mit D gestoßen. Die beiden Männer wiederum sprachen nicht viel. Auch nicht bei der Vorstellung. Ihre Antwort war äußerst zweckgebunden. Präziese. Ganz, wie man es von Soldaten erwarten würde. Ich gestehe, daß sie mir das durchaus sympathisch macht.

Eine Präzision, die andere noch zu lernen haben. Zarroc Angor diente, wie ich von ihm erfuhr, in einem Strafbatallion. An sich fast schon tragbar. Dennoch wird man ihm beibringen müssen, daß diese Zeiten hinter ihm liegen. Im Vergleich zum ersten Treffen mit ihm hat er die Lektion allerdings doch bereits gut aufgenommen. Sehr zu meiner Überraschung, wie ich gestehe. Er ist vielleicht sogar fähiger, als ich ihm zutraue.

Bemessen wird man das an dem neuen Rekruten. Gellen. Ungeschnitten, roh – und wahrscheinlich auch deutlich einfältig. Ich bin gespannt was der Hauptmann und sein Feldwebel aus ihm machen. Bisher konnte ich noch nicht viel über ihn erfahren, wie eben über die meisten Anwesenden.

Die letzte anwesende Wache war Furbor Kastell. Er stellte sich mir als Ritter und Wachmann vor. Interesannt allerdings, daß er keineswegs Ritter seines alten Herrn war. Ich verstehe die Verschlingungen hier noch nicht ganz. Auch habe ich in den Büchern von einem anderen Hauptmann gelesen, der ebenfalls Ritter werden wollte. Anscheinend wurde ihm diese Ehre allerdings doch nicht zuteil.

Wer sich ebenfalls hatte blicken lassen, sehr zu meinem Erstaunen, wie ich gestehe, war die Medica des Hauses. Ihr Name ist Iyrawen. Niemand scheint sich den Tod ihres Herrn weniger zu verzeihen als sie. Sogar unschlüssig ob sie ihren Dienst weiter versehen soll scheint sie. Dabei sprechen alle anderen deutlich aus, daß sie keine Schuld an seinem Tod trägt. Dennoch… Ihr Aufgabengebiet ist es, die Leben hier zu retten. Ich verstehe sehr wohl, wieso sie glauben könnte sie habe versagt. Darüber hinaus scheint sie eine sehr seltsame Aversion gegenüber Mischern zu haben…

Was mich auch schon zu einem anderen Gast an diesem Abend bringt. Heridan, ein Mann, der offensichtlich schon versuchte in die Dienste des alten Fürsten gestellt zu werden, sprach ebenfalls vor. Er bewarb sich eben als Alchimist und zog damit augenblicklich den Zorn der Medica auf sich. Bisher habe ich von keinen Toten gehört, weswegen ich also annehme, daß man sich einigen konnte. Bedenkt man sein Aufgabengebiet hat er sich bemerkenswert gut benommen. Man wird also sehen.

Erstaunlich, daß einer der Gäste ein Hobbit war. Er, Mailando, wünscht Koch des Hauses zu werden. Er ist einer der Gäste, von denen ich am wenigsten bemerkte. Wie auch schon bei Heridan trug ich Izhkarioth auf sich der beiden anzunehmen und zu sehen, ob sie für die erwünschten Aufgaben taugen.

Izhkarioth… Hatte ich am Anfang noch das Gefühl, er hätte mir am liebsten die Augen dafür ausgekratzt den Titel seines toten Herrn zu tragen gewinne ich nunmehr langsam den Eindruck, daß er die Art und Weise – nämlich direkt – zu führen durchaus zu schätzen weiß. Es mag sogar so wirken als empfinde er langsam soetwas wie Freude an seinem Amt. Willig kündigte er mich dem Haushalt an. Ebenso willig und ohne Widerspruch nahm er jeden Auftrag an. Bisher waren diese allerdings alle nicht sonderlich unangenehm. Was also wird er tun, wenn etwas verlangt wird, das ihm nicht gefällt?

Vom jungen Flaré war kaum etwas zu bemerken. Ich hatte schon fast befürchtet, daß er versuchen würde sich mehr in Szene zu werfen um den guten Einfluß seines Vaters unter Beweiß zu stellen. Ich bin dankbar, daß er es unterließ. Das Haus war so schon voll genug. Ich brauche jetzt nicht auch noch einen Jungspund, der glaubt er müsse sich vor irgendjemandem beweisen. Auch er wirkte ruhiger als bei unserem ersten Treffen. Ich vermute, auch er hat die ersten Nesseln überwunden.

Hatte ich vor kurzem noch geglaubt zu wissen, daß Salas ein Gebiet der Politik zu sehr vernachlässigte, nämlich die Informationsbeschaffung, wurde ich schon wieder eines Besseren belehrt. Zugegen war auch eine weitere Dame, welche anbot Auge und Ohr für das Haus zu sein. Ich werde ihren Namen besser nicht niederschreiben. Noch nicht. Aber in jedem Fall werde ich es wissen meinen Nutzen aus ihr zu ziehen. Und zu ihrem Schaden soll es nicht sein.

Gräfin Salas, Ellena von Linhir, trägt immernoch alles mit einem Höchstmaß an Würde und Respekt. In keinsterweise versucht sie ihren Einfluß auf das Haus geltend zu machen. Entweder fürchtet sie nicht um ihre Position, oder deren Verlust würde sie nicht sonderlich schmerzen. Vielleicht ist auch das einfach nur ihre Art von Treue. Dennoch. Das Vertrauen, welches sie in uns setzt ist eine große Hilfe. Ihre Fürsprache vor den Mitgliedern des Hauses über die Maßen kostbar. Sie ist eine Resource. Und vielleicht mehr als das. Wie wenig Zeit sie doch brauchte Sybells Vertrauen zu erhalten…

Und Sybell… Wir besuchten das alte Haus des Fürsten. Fast steril wirkt es von den Farben her. Die Mögel zu zierlich für einen so großen Raum. Ein Schlafzimmer, das eher einer Gruft gleicht. Eine schwarze Höhle, die so oder so wenig genutzt scheint. Alles in diesem Haus scheint wenig genutzt zu sein.

Es ist sicherlich etwas daraus zu machen. Nur die elende Politik schneidet tiefer in das eheliche Fleisch als vermutet. Es gibt Blicke, die ich in ihrer Verletztheit nicht kannte.

  1. Damares sagt:

    Das „D“ ist eine nicht zu vernachlässigende … subtile … unterschwellige Botschaft …
    *ernst nickt*

  2. Sethur sagt:

    Kommt von Dintentegrität, ja? 😀 Schöner Blog und sympathischer Fürst, Solan. 😉

  3. Giselher Aldorn sagt:

    Ich könnte ja was über den Alejandro erzählen… aber ne, verehren wir ihn lieber als Heiligen 😉

  4. Iyrawen sagt:

    Schöner Blog, aye. Sympathischer Fürst? *hüstel* Nun ja – warten wir’s mal ab. Sind ja schließlich einen Quasi-Heiligen gewöhnt… 😉

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