Also habe ich mich geirrt. Dieser elende Salas und seine Gutgläubigkeit an die Menschen färbt ab! Ich habe zu sehr vergessen, wer ich bin. Zu sehr versucht zu sein, was ich nicht sein sollte. Ein fataler Fehler. Einer, der mir nicht nochmal unterlaufen wird.
Cenrath wurde gestern Nacht aus seinem Eid entlassen. Der Narr glaubte, selbst entscheiden zu können wann ein Befehl sinnvoll wäre und wann nicht. Und das noch während seiner Bewährungszeit! Zu anderen Zeiten wäre es nicht ganz so schlimm gewesen. Aber nein. Jeder hier im Breeland scheint der trügerischen Meinung, er wisse am Besten was wann wie zu geschehen habe, egal ob er nun etwas von der Sache versteht oder nicht.
Einen Eid haben sie alle auf mich geleistet. Einen Eid, der sie bindet. Einen Eid, der allerdings auch mich bindet. Ich bin dazu verpflichtet sie nach Kräften vor allem Unheil zu schützen. Aber das kann ich nur, wenn ich davon weiß. Und ich kann es nur, wenn man zu mir kommt sobald man Schutz braucht. Dies nicht zu tun, heisst einerseits mir nicht die Gelegenheit zu geben den Eid zu halten. Auf der anderen Seite bedeutet es gerade deswegen eine sehr vertrackte Art von Eidbruch. Denn er gilft für jeden, sie wie mich.
Der Mann legte also wider seinem Befehl Uniform an, in dem Glauben, er könne Taraja so besser schützen. Diese wiederum schien starr vor Schreck, zu verängstigt überhaupt mit diesem Problem vor mich zu treten. Cenrath hätte es besser wissen müssen. Gerade er als ehemaliger Offizier hätte wissen müssen, was nun von ihm verlangt würde. Besonnenheit, nicht überstürtztes Handeln nach seinem Geschmack! Impulsivität mag eine Tugend in Rohan sein. Sie ist es in Gondor nur in Grenzen. In Gondor pflegt man keinen Fehl zu einem Ideal zu erheben. Vielleicht hätte ich darin deutlicher sein müssen.
Wenigstens Uthriels Tochter macht bisher weniger Schwierigkeiten, als ich erwartet habe. Aber es mag nur eine Frage der Zeit sein, bis sie entdeckt, dass es viel amüsanter wäre, würde sie sich gegen mein Wort stemmen. Sollte dies passieren kann sie auf keinen weichen Herrn mehr hoffen. Niemand mehr hier.
Gestern Nacht kehrte außerdem ein anderer von Salas‘ Männern zurück. Was genau er hier will weiß ich noch nicht. Und ob er seinen Platz einzunehmen gedenkt. Oder an welcher Stelle er ist. Aber er bringt Nachricht vom Krieg, von der Front. Somit soll mir seine Gesellschaft erstmal recht sein. Wenigstens das mag ein wenig Zertreuung verschaffen.
Über all den Ärger habe ich diesen wichtigen Plan vergessen… Glaub‘ blos nicht, dass du mir so leicht davon kommst, Sybell. Ich bin immernoch dein Mann. Du wirst sehen.
Wieso klingt das für mich wie eine Aufforderung an Laerien *grinst und geht Pläne schmieden*