Es war spät am Morgen, besser gesagt, fast schon inmitten des Vormittages als Laerien ihre Augen öffnete. Sie blinzelte ob der hellen Sonnenstrahlen die ihr Haus durchfluteten und streckte sich ausgiebig, ihr Blick richtete sich auf den Himmel ihres Bettes. So gut wie diese Nacht hatte sie schon lang nicht mehr geschlafen, wohl noch gar nicht seit sie hier war. Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen als sie an den vergangen Abend dachte. Er war für sie sehr aufregend gewesen und er hatte mit einer kleinen Überraschung begonnen. Ein unerwartetes Klopfen an der Tür, Sir Giselher stand davor und Laerien war im ersten Moment überrascht ihn zu sehen, hatte er doch an seine Worte, sie in der Zeit ihres Hausarrestes zu besuchen, nicht gehalten. Eigentlich war sie deswegen noch beleidigt, natürlich hatte sie sich nichts anmerken lassen, denn das gehörte sich ja für eine Dame, die sie inzwischen war oder besser gesagt sein sollte, nicht. Als er sich jedoch sogleich anbot sie auf einen Spaziergang, oder was immer sie gerade wollte, zu begleiten da er ja etwas wieder gut zu machen hatte, besänftigte das auch ihr aufgewühltes Inneres. Als er weiter sprach und ihr offenbarte das der Fürst keine Einwände mehr hat wenn sie in Begleitung nach Bree gehen würde, verflog auch die letzte Spur ihres inneren Trotzes. Er schien schon im Vorfeld für Wachen gesorgt zu haben und sogar sein Knappe sollte sie begleiten.
Für den Abend hatte sie die ganzen unangenehmen Ereignisse des Vortages vergessen können. Sie musste schmunzeln als sie an die beiden Zwerge dachte die für musikalische Unterhaltung sorgen sollten. Zarroc, der Knappe von Sir Giselher hatte sich darum gekümmert das die Zwerge musizierten als sie eintrafen. Es war ohne Frage ein guter Gedanke gewesen, abgesehen von der Tatsache das Laerien wohl noch nie ein so grausames Duett gehört hatte wie jenes. Nahezu jeder Ton schien an falscher Stelle zu stehen, doch hatte dies natürlich keiner gesagt. Darüber hinaus resultierte daraus ein längeres Gespräch über Musik, über Instrumente bis hin zu Schwertern.
Doch war dies nicht das eigentlich, für sie besondere, des Abend gewesen. Sie wusste nicht mehr genau wie sie und Sir Giselher darauf gekommen waren, doch wurde ihnen beiden schnell bewusst das sie in gewisser Weise Ähnlichkeiten haben, das sie im Grunde beide noch zu lernen haben was mancherlei Umgangs und Verhaltensformen anbelangte. Natürlich hatte keiner von ihnen konkrete Beispiele genannt, doch als er zu ihr sagte das er sie sehr wohl verstehen kann, glaubte sie seinen Worten ohne jeglichen Zweifel. Es tat gut zu wissen das es Menschen gab die wirklich verstehen konnten was in letzter Zeit in ihr vorging, gut vielleicht bei weitem nicht alles, aber zumindest im Ansatz.
Ihr war im weiteren Verlauf des Abend auch einiges klar geworden. Sie sprachen lange über „Ritter“ und was jene denn eigentlich ausmachte. Sir Giselher erwähnte dabei natürlich wieder seine -nicht vorhanden- erschlagenen Drachen, woraufhin sein Knappe das Wort ergriff, jedoch nicht ohne zuvor jenes höflich erfragt und angekündigt zu haben. Seine Worte waren ehrlich und gerade heraus gewesen, Eigenschaften die Laerien sehr wohl zu schätzen wusste, hatte ihr Vater sie dies doch immer gelehrt. Er erklärte ihr was in seinen Augen wirklich einen Ritter, wohl vor allem seinen Herren ausmachte, sie konnte sehr gut verstehen was er meinte, vor allem wenn sie an Dalthion dachte, der zwar vielleicht schon um einiges länger Ritter war, vielleicht auch bisher mehr „erreicht“hatte doch dessen Handeln vor allem vor eigensinnigen Stolz geprägt war, ohne Rücksicht auf andere. Ihr wurde klar das sie sich hier wirklich sicher fühlen konnte, das jeder hier im Raum alles für ihre Sicherheit tun würde, wenngleich auch das nie wirklich ihre Angst gewesen war, denn daheim war es nie nötig gewesen sie derart zu bewachen. Sie hatte sich in jedem Falle sehr wohl gefühlt und das Vertrauen das Sir Giselher ihr entgegen brachte indem er ihr von seiner Vergangenheit erzählte ehrte sie. Sie begann langsam die Menschen in ihrer neuen Umgebung nicht mehr als Fremde zu sehen und sie begann sich nicht mehr wie die Fremde zu fühlen die sie anfangs noch gewesen war.
Aha! Mein Plan funktioniert… >:D
Warum nur dachte ich mir, dass es Dein Plan sein könnte 😀
Was ein hinterhältiger Fürst das doch ist *g*