Alt und neu

Ellena Elteror
30. September 2009 • Kommentare: 5

Liebe Ioreth,
ich habe Dir zu lange nicht geschrieben. Siehe es als ein gutes Zeichen, wenn du magst. Es bedeutet wohl, dass es keinen Kummer zu berichten gibt.

Im Grunde ist Ruhe im Haus eingekehrt. Der Fürst und seine Gattin haben sich nunmehr eingelebt und ich bin zuversichtlich, dass sie mit den Eigenarten der Breeländer und auch der Mitglieder des Haushaltes zurecht kommen. Natürlich muss man dazu sagen, dass es nur noch wenige hier gibt, die dem Haus bereits unter Fürst Alejandro Salas gedient haben. Nimmt man es genau, sind das lediglich Sir Giselher Aldorn, Herr Elmion Cardaan (Du liest richtig, nur ist er nun ein Gefolgsmann Sir Aldorns) und ich. Sir Giselher besucht uns nach wie vor, auch wenn er das nicht mehr jeden Tag tut; ich nehme an, seine Pflichten als Hauptmann der Wache des Fürsten nehmen ihn zu sehr in Anspruch.

Atherton ist vermutlich nicht eben traurig darum, aber auch das kann ich Dir nicht mit Sicherheit sagen. Er bemüht sich sehr, jedem Mitglied des Hauses ohne ein Anzeichen von Sorge oder gar Angst zu begegnen und sucht dabei förmlich den Kontakt zu den Wachen des Hauses. Sir Aldorn nach hat Atherton dem Waffenmeister aufgetragen, ihn den Umgang mit dem Schwert zu lehren. Er wirkt sehr sicher auf mich, aber ich wage nicht, darüber nachzudenken, was ich womöglich nicht sehen soll, nach dem Willen Athertons…

Verzeih mir, liebe Freundin, ich schreibe Dir von Menschen, die Dir nicht einmal dem Namen nach ein Begriff sind. Es ist fast, als wäre man in einem neuen Haushalt, es scheint aber, dass der Fürst sich mit treuen Leuten umgeben hat, die sich auf ihre Aufgaben verstehen.

Zunächst wäre da besagter Waffenmeister, der zugleich einer der Gefolgsleute von Sir Aldorn ist. Er nimmt seine Aufgaben sehr ernst, und vom Garten unseres neuen Hauses aus sehe ich ihn oft am Tor seine Wache stehen. Ich bin sicher unser Ritter ist sehr zufrieden mit ihm, ich habe Finariaen jedenfalls zu keiner Zeit anders als sehr dienstbeflissen beobachten können. Eine Ausnahme aber möchte ich darin doch machen. Sein Herr gewährte ihm, seiner Liebsten einen Antrag zu machen und so gehen seine Gedanken oft zu einer jungen Frau, die im Hause als Stallmagd dient. Fräulein Sveawyn ist, wenn ich das richtig erschließe, eine fleißige, junge Frau und ganz sicher eine gute Wahl für den Gefolgsmann.

Ich weiß nicht, ob ich Dir von Herrn Heridan Flusswieser erzählt habe, er ist nun Medicus unseres Hauses. Frau Iyrawen verließ uns schon vor einigen Monaten. Ich vermisse sie und ihre Gleichnisse über das Feuer zuweilen. Der neue Medicus indes ist wohl ein Meister seines Faches und vieler weiterer dazu. Herr Aldorn hat mir berichtet, dass der Medicus häufig Experimente macht, bei denen er noch nicht ganz sicher ist, welchen tieferen Sinn sie verfolgen. Ich werde Dir berichten, wenn unser wackere Ritter sich sicher ist, worum es geht.

Ein anderer Mann, der zwar kein Ritter ist (dies aber mehr darstellt, als mancher Herr, den man Ritter nennt) ist Drakon Meroun. Er gehörte den Klingen Merouns an. Es ist seltsam dies zu schreiben, sind doch die Klingen als stets present und überaus zuverlässig bekannt. Es muss etwas furchtbares geschehen sein, wenn die Klingen als aufgelöst bezeichnet werden. Drakon jedenfalls kam mit einer Bitte zu mir. Er hat mir, das wissen die Valar, genug Anlass gegeben, ihm diese zu gewähren. Während seines Dienstes als meine Wache war er stets verschwiegen und wahrt bis heute meine Geheimnisse.

Er bat darum, in meine Dienste aufgenommen zu werden. Als Leibwache, wie er es zuvor auch schon als Klinge war. Der Unterschied ist, dass er ausdrücklich darum bat, dies ohne Lohn zutun. Er täte es alleine um der Ehre willen, dabei hat er es kaum nötig, seine Ehre zu retten. Aber ich will mich darin nicht einmischen, es wirkt auf mich fast, als bräuchte Herr Meroun einen gewissen Abstand von den Dingen und so tue ich gern worum er mich bat…

Liebe Freundin, ich sollte diesen Brief zu einem späteren Zeitpunkt ergänzen, aber dies zumindest will ich Dir noch sagen: Sybell ist nun guter Hoffnung und langsam kann ein geübtes Auge dies auch erkennen. Ich habe unsere Fürstin nun eine ganze Weile nicht mehr gesehen, bitte aber Herrn Aldorn stets, mir alles zu berichten, was er weiß. So habe ich auch erfahren, dass es ihr gut geht. Ich wünsche Ihr dieses Glück, mussten doch sowohl sie als auch Cinlir lange auf dieses Wunder warten.

Zuletzt möchte ich noch eine Bitte an Dich richten. Wenn du es in Erfahrung bringen kannst, wüsste ich gern, wie es Vater und Bruder geht. Ich höre wenig vom Krieg und so habe ich von beiden nichts mehr gehört, seit mein Vater in Richtung der Weißen Stadt aufbrach. Wir sind in Unfrieden voneinander gegangen, aber er ist und bleibt nun einmal mein Vater und so hoffe ich, dass sein gesundheitlicher Zustand wieder etwas stabiler ist.

Gib Acht auf Dich Ioreth und lasse bald von Dir hören. Ich umarme Dich
Ellena Salas

  1. Cinlir Winthallan sagt:

    Skeptischer Blick gen Papa…

  2. Elmion sagt:

    Yeah, ein Ellenablog! 😀

  3. Giselher Aldorn sagt:

    @ Cinlir: ach der Herr Papa, wir wissen doch; Unkraut vergeht nicht 🙂
    @ Elmion: Deshalb ist Ellena nie da, sie schreibt Blogs 😉

  4. Saladoc sagt:

    Pah! Experimente brauchen keinen tieferen Sinn, solange sie laut „Bumm“ machen. Und wenn die Gräfin will, kann sie ja mal einen Alchemisten fangen und dazu verhören 😉

  5. Iyrawen sagt:

    Oh, die feuerzornige Iyra wird vermisst… Ich vermisse sie auch zuweilen. Und den Rest von Minas und überhaupt! 🙂

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