Break a heart to fix it

Jendayi Ndapewa
11. März 2010 • Kommentare: 6

(Seite zehn des roten Buchs, dem Buch der unaufhaltsamen Konsequenzen)

Ein Schritt, ein Weg und viele Hindernisse…

Ich hab ihn fortgeschickt. Ihm gesagt ich hätte ihn benutzt. Es tut mir so leid. Ich wollte ihm nicht wehtun. Dennoch sollte sich sein Leben wieder normalisieren, er sollte es wieder in ‚Ndapewa-freie‘ Bahnen lenken. Dort wäre er sicher. Ich könnt mich echt Ich fühle mich miserabel. Mein Haus ist so leer ohne ihn. Sein Geruch hängt noch schwer in der Luft. Mein Bett riecht nach ihm, mein Kopfkissen, mein Teppich, selbst meine Kleidung! Oder bilde ich mir das alles nur ein? Bin ich bescheuert? Werde ich langsam verrückt, wie Adanna? Ich kann nicht schlafen und weigere mich, meinen Kopf auf das Kissen zu legen. Hab sein Gedicht an den Kamin gehängt. Es wird mir jeden Tag vor Augen halten, wo ich hinmuss. Welche Schritte ich gehen sollte. Es wird mir zeigen, was ich getan habe und tun kann, wenn ich es nur gut genug anstelle. Wie sagt man so schön? Ich habe noch ein letztes Ass im Ärmel. Aber Elmion darf davon nichts wissen. Er muss glauben, dass ich mich von ihm abwende, damit er am Leben bleibt.  Dieser Kampf ums eigene Leben, so ein Schwachsinn! Ein Kuss! Ein Schund! Er muss es glauben, damit wir die Begebenheitenändern können. Wenn er es wüsste, würde das alles nicht gut gehen. Es tut mir so leid. Mein armer Elmion! Hat er das verdient? Niemals! Ich muss so viel wieder gut machen. Ich hoffe mir bleibt die Zeit dazu..

Ich schlucke. In meiner Hand fühlt sich der geschnitze Turmfalke an, wie der schwerste Stein, den ich jemals in den Händen hielt. Und so schwer lastet das alles auch auf meinem Herzen. Mein Puls rast schon wieder. Mein Atem geht viel zu schnell. Ich sollte mich beruhigen, wenn ich noch etwas wieder gut machen will. Ich lege die Feder in das Buch, lese die eben geschriebenen Zeilen noch einmal. Ich runzle die Stirn. Wie kann man nur so einen Mist fabrizieren? Die Feder wird also wieder zur Hand genommen und die Figur auf dem Tischchen platziert. Wild streiche ich den kurzen Text durch. Eine Katastrophe ist das alles! Wo hab ich mich da nur hinein begeben? Ich hole tief Luft, beisse mir auf die Unterlippe und beginne erneut zu schreiben.

Lieber Elmion,
momentan ist dies ein Brief, der niemals ankommen soll. Ich werde ihn nicht abschicken, aus Angst dich zu gefährden. Deswegen weisst du auch nicht, wie sehr deine Abwesenheit mich zerreisst. Du siehst nicht die Tränen, die ich mittlerweile nicht einmal mehr weine, weil sie schon alle versiegt sind. Ich habe Angst. Angst vor dem Fürsten, Angst vor Sonntag, Angst vor der Wahrheit. Egal wie man es dreht und wendet, am Ende sind wir doch schuldig. Am Ende werden wir dennoch bestraft und ich fürchte mich vor den Auswirkungen dieser Bestrafung. Kann man es mir verdenken? Ich kenne das alles nicht, Elmion, ich bin in einem Umfeld gelandet, welches mir nicht im Ansatz vertraut ist. Ich kenne keine Adelshäuser, habe nie in einem gedient. Ich habe Trauben zertreten, verdammt! Ich habe auf einem Weingut gearbeitet! Ich war nie Gardistin und eigentlich bin ich viel zu jung eine zu sein. Wäre ich nicht krank, würde ich so vieles anders machen. Aber dieser Gedanke ist egoistisch. Ich würde viele Menschen verletzen, würde sie traurig machen, denn am Ende kommt die Dunkelheit. Momentan ist sie einfach unabwendbar und ich bemerke den Schleier, der mich Tag für Tag ein wenig mehr einhüllt. Aber du darfst keine Angst haben. Du darfst dich nicht quälen, darfst das alles nicht wissen. Ich möchte so sehr, dass du glücklich bist. Vielleicht wärst du das mit mir. Vielleicht könntest du es sein. Aber das Risiko dich zerbrochen zurückzulassen ist einfach zu hoch. Du solltest dir ein anderes Weib suchen, was gesund ist. Ein Weib, mit dem du zusammen alt werden kannst. Ich bin jung und wie die Dinge stehen, sterbe ich auch jung. Du musst dergleichen nicht zweimal durchmachen. Das ist nicht dein Schicksal. Das sollte es nicht sein! Du hast so viel mehr verdient, als deine Liebe in den Tod zu geleiten. Glück, eine Familie, Kinderlachen und ein Weib, was für dich kocht, wenn du von der Arbeit kommst. Ein Weib, was dein Fleisch und Blut grossziehen kann. Ich kann nicht einmal schwanger werden. Dieses Geschenk wurde mir nicht gemacht. Du hast einen Sohn in Esgaroth. Hole ihn zu dir, werde glücklich, Elmion. Werde glücklich. Ich bin in Gedanken immer bei dir und jeder Traum, den ich habe, soll dir gewidmet sein. Ich bin die Deine.

Jendayi

Ich starre auf das Pergament. Es ist befreiend und belastend zugleich einen Brief zu schreiben, der den Empfänger garnicht erreichen soll. Es ist ein mittelschweres Paradoxon und ein Vergehen emotionaler Art. Nicht mein erstes Vergehen. Vielleicht auch nicht mein Letztes. Ich nehme die kleine Figur wieder zur Hand und mustere sie. So viel Mühe hat er sich gemacht. Sollte einen Spaziergang machen, wieder zu mir kommen…

  1. Saladoc sagt:

    So schön geschrieben… 🙂

  2. Jendayi Ndapewa sagt:

    Danke.. man sieht also.. NICHTS IST VERLOREN! *irre umherspringt* Aber die Jeny weiss es nich.. die is so überfordert..

  3. Elmion sagt:

    awwwwwwwwww…… schön 😀

    Schade das Elmion den nicht lesen kann … würde ihm zumindest einiges einfacher machen und die verdammten Selbstzweifel nehmen

  4. Aradil sagt:

    einfach nur *schnüff*

  5. Fianah sagt:

    Wird Zeit das wir uns mal unterhalten 😉

  6. Jendayi Ndapewa sagt:

    Denke ich auch, Fi *schmatza aufdrück*

Du musst eingeloggt sein, um zu kommentieren.