Draussen wird es dunkel. Die Sonne verschwindet hinter den Hügeln, Asha ist versorgt und Shani geniesst entspannt ihren Fisch und schmatzt vor sich hin. Ich schaue ihr zu, wie sie die Flossen abreisst und sie knirschend zerkaut. Sie weiss was sie will. Weiss ich es? Ich höre, wie die knusprigen Schuppen zerbersten, wenn sie mit ihren spitzen Zähnchen darauf herumkaut. Es klingt abartig und ist zugleich irgendwie beruhigend. Mein Herz klopft. Ich atme tief ein und geniesse den Duft der Schokoladenkekse. Sie liegen bereit. Wenn Elmion morgen kommt, wird er sie finden. Nicht aber das, was er sucht. Nicht das, wofür er herkommen wird. Ich bin erleichtert, habe Schuldgefühle. Irgendwie vermisse ich ihn. Ist in den letzten zwei Tagen viel unterwegs gewesen. Ich glaube es geht um Fia. Ich habe sie nicht mehr gesehen. Dann wird sich niemand Sorgen machen. Gut so. Ich schaue wieder zu Shani, die sich nun zufrieden das glänzend weisse Fell putzt. Ein glänzend weisses Licht soll man ja bekanntlich sehen. Ich drücke mir gegen die Brust. Mein Atem sticht, meine Gedanken beginnen zu rasen. Adanna, ob sie kommen wird? Ob sie rechtzeittig hier sein wird? Ich hoffe sie hat es geschafft. Ich schaffe nicht mehr viel. Elmion… oh, Elmion. Verzeih mir. Verzeih mir jeden meiner Schritte. Verzeih mir, dass ich die letzten Tage meines Lebens deine Nähe suchte. Verzeiht mir, dass ich mich als Teil von etwas Grossem fühlen wollte. Verzeiht mir. Aber wohin geht es? Kommt jetzt die Dunkelheit? Ich kralle mich an der Bettkante fest, fühle den kalten Stoff des Lakens zwischen meinen Fingern. Kälte soll kommen. Meine Lippen beginnen zu zittern und ich stemme mich hoch, wanke zm Schreibtisch. Briefe. Alles voller Briefe. Alles fertig. Ich schnappe nach Luft. Ein lautes Klopfen. Nebelschwaden. Ich schaue zur Tür, erkenne einen Umriss, ein Poltern. Adanna. „Steh auf, Schwesterchen. Komm. Wir müssen gehen. Komm hoch.“ Sie zieht mich hoch und hält mich auf den Beinen. Irgendwie bekommt sie mich nach draussen und zerrt mich auf Ngigis Rücken. Ich höre sie schnauben. Meine Lider werden schwer. „Augen auf, Schwesterchen. HÖRST DU MICH?“ Ich nicke zaghaft und schaue sie an. Schemenhaft erkenne ich ihr feines Gesicht, atme die kühle Luft des Abends ein. Ich greife nach den Zügeln und rutsche ab. Adanna flüstert irgendetwas und Asha antwortet. Meine Stute wird gezogen und ruckelnd bewegen wir uns vorwärts. Ob wir wohl irgendwo ankommen? Ich friere. Es ist kalt. Und dunkel. Die Sonne ist nun gänzlich untergegangen…
My sunset…Jendayi Ndapewa17. März 2010 • Kommentare: 10 • |
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Schön zu lesen 🙂 Trotzdem, ein paar Leerzeilen wären ziemlich angenehm. Sorry 🙂
Ohje Jen 🙁
Also, ich meine nat. unschön-schön 😉
O_o ….. das kommt plötzlich, unerwartet und mehr als überraschend. Mehr fällt mir dazu schlicht grad nicht ein..*überlegt wie Elmion darauf reagieren soll*
So definitiv wie du sehe ich das nicht, Elmo. 😉
Mach keine Dummheiten, Jen!
Hmm… *taschentuch hol und schneutz*
Aba… sag mal… Schokokekse… mein Kater würd‘ die ja fressen wenn ich die unbeaufsichtigt rumstehen lassen würde. Da wäre nur noch ein blitzblank geleckter Teller über. Aber vermutlich ist mein Vieh nur ein verfressener Garfield (ja sieht tatsächlich so aus wie Garfield… auch von der Statur her…)
Eidbruch mit Schokokeks…auch mal was neues.
Och, Eidbruch mit Marmelade gab’s schon, Golli, Schokokeks ist also was neues… *räusper*
Die begeht keinen EIdbruch.. wie kommt ihr auf Eidbruch? Steht das da? *starrt aufn text und liest ihn nochmal* Ne.. äääh— ne? Ne!
Äh – naja… Sie verlässt unabgemeldet für unbestimmte Zeit ihren Posten – sozusagen… *hüstel* Das kommt also drauf an, ob man der Meinung ist, dass einen die eigene Schwester entführen kann. *g* Jedenfalls bin ich gespannt, glaub ich.